Zuhause für mich

Kapitel 68: Ist doch egal

-Wincent-

Bei Marc angekommen zapfen wir uns als erstes ein Bier von dem Fass, das ich mitgenommen habe. „Prost, auf dein drittes Album.", meint er als wir anstoßen. „Danke, es fühlt sich so verrückt an." „Das glaube ich. Wie läufts mit Mila?" „Super, sie ist gerade in Innsbruck bei ihrem Bruder." „Wolltest du nicht mit?" „Doch schon, aber manchmal schadet es nicht, wenn wir getrennt Dinge unternehmen." „Stimmt. Nächste Woche geht es eh nach Island, oder?" „Ja und dann wird's ernst." „Was? Ist es das was ich denke?" Ich habe nur Marco und den Münchnern vom Antrag erzählt. „Ja, ich werde sie fragen, ob sie mich heiraten will." „Oh Kumpel das freut mich so für dich." Es klingelt in dem Moment an der Tür. „Bin gleich wieder da, das ist Hannah mit den Einkäufen." Als Marc drinnen verschwunden ist checke ich kurz Instagram und kann nicht glauben was ich sehe. Fotos von Mila in der Babyabteilung, wie ich befürchtet habe. Fuck...die Kommentare. Mein Postfach explodiert und Anna ruft mich in diesem Moment auch an. „Hallo Anna." „Warst du schon auf Instagram?" „Ja, scheiße. Was mach ich jetzt?" „Es stimmt doch nicht, oder?", fragt sie nach. „Nein, also noch nicht. In näherer Zukunft wird es hoffentlich soweit sein, aber aktuell nicht." „Okay, dann rede einmal mit Mila und mach danach ein kurzes Statement in der Story. Es sollte sich dann schnell legen." „Okay, mach ich. Danke." „Schönen Abend noch." Nachdem Anna aufgelegt hat wähle ich direkt Milas Nummer. „Hey Wince. Was gibt's?" Im Hintergrund bei ihr hört es sich an als wäre eine Party im Gange. Ich versuche meine Eifersucht zu verbergen, da es gerade wichtigeres gibt. „Moin hast du kurz Zeit?" „Sicha." Es wird ruhiger im Hintergrund und ich denke sie ist in einen anderen Raum gegangen. „Also, du wurdest gestern in der Babyabteilung gesehen und meine Fans zerreißen sich wieder das Maul. Die Fotos sind überall auf Insta. Ich habe schon mit Anna telefoniert und werde jetzt dann ein Statement in meine Story packen, dann sollte sich das legen." „Babe, darf ich auch was dazu sagen?" „Klar." „Okay, lass die Leute doch reden. Keiner von den sogenannten Fans kennt mich oder dich wirklich. Klar ist das Statement ein guter Weg, aber ich find die Gerüchte nicht so schlimm. Ist doch egal." „Sicher? Schau trotzdem nicht auf Instagram. Bitte. Ich will nicht, dass du das liest." „Okay." „Wirklich?" „Ja versprochen. Ich werde heute nichts lesen. Du Wincent, die Jungs warten wir spielen gerade was. Ich liebe dich und freu mich schon, wenn es nicht nur Gerüchte sind." „Ich dich auch und ich kann es kaum erwarten." Marc kommt in dem Moment zurück auf die Terrasse als ich aufgelegt habe. „Was ist los?" „Mila war gestern bei H&M Babykleidung für ihren Neffen ein zu kaufen und sie wurde gesehen. Instagram geht gerade richtig ab und ich sollte noch schnell ein Statement veröffentlichen, was ich aber gerade irgendwie nicht will, weil ich mir nur denke früher oder später müssen sie damit klarkommen." „Wow, shit. Ich würde an deiner Stelle trotzdem kurz was sagen, einfach um etwas Wind aus den Segeln zu nehmen." Ich höre auf einen meiner besten Freunde und poste ein Bild in meine Story und schreibe nur dazu, dass an Gerüchten nix dran sein muss. „So jetzt machen wir uns einen schönen Abend, bei Voice Kids." Und so haben wir es auch gemacht. Voice Kids, Bier und Freunde – ziemlich perfekter Abend.

-Mila-

Nachdem Wincent mir von den Gerüchten erzählt hat, bin ich echt verunsicherter als ich am Telefon zugegeben habe. Er soll sich heute keine Sorgen um mich machen und einfach den Abend mit Marc und Hannah genießen. Zurück bei den Jungs versuche ich mir nichts anmerken zulassen, was mir bei allen außer meinem Bruder gelingt. Er sitzt neben mir und sieht mich fragend an. Ich flüstere nur „Später." und lege mein Handy weg, bevor ich mir ein neues Bier hole. Wir spielen den ganzen Abend verschiedenste Spiele und ich versuche echt Spaß zu haben, was mir nur teilweise gelingt. Mittlerweile ist es Mitternacht, Mona schläft schon und Tim, Vali und Basti gehen noch feiern. „Ach Mila, komm doch mit." „Na danke, i triff mi morgen bald mit da Sophie und muss fit sein." „Lasst sie doch, wenn sie nicht will.", verteidigt mein Bruder mich. Nach weiteren 5 Minuten voller Überredungsversuche sind die drei dann weg und mein Bruder zieht mich auf die Couch und drückt mir ein Glas Rotwein in die Hand. „Was ist los?" „Ach es is so dumm, aber wie i gestern das Gewand fürs Baby kauft hab, haben mi Fans vom Wincent gesehen und fotografiert. Und jetzt geht's auf Instagram ab und i hab erm versprochen, dass i keine Kommentare les." „Ach komm her." Er zieht mich in seine Arme und ich kann nicht anders als einfach loszuheulen. „Ich verstehe gar nicht warum mich diese Situation so fertig macht, aber...ach Scheiße." „Ich kann es schon verstehen, denn es wird, wenn du wirklich schwanger bist nicht weniger oder positivere Rückmeldungen geben und davor hast du Angst, oder?" „Ja verdammt, was soll ich denn machen?" „Mit Wincent darüber reden und nächste Woche den Urlaub zu zweit voll und ganz genießen." „Danke fürs zuhören. Ich geh jetzt aber schlafen."

-Wincent-

Gegen 1 Uhr als ich dann endlich im Bett liege bekomme ich eine Nachricht von Mario. Wincent, Mila geht das Ganze näher als sie zugibt. Sie schläft jetzt, aber sei morgen für sie da.

Ich habe es befürchtet und am liebsten würde ich gerade nach Innsbruck fahren und sie in meine Arme ziehen. Seit meinem Statement hat sich die Lage nur minimal beruhigt. Eigentlich wollte ich erst morgen Abend nach München fahren, aber unter diesen Umständen werde ich morgen nach dem Frühstück aufbrechen. Ich muss für sie da sein.

(nächster Morgen)

Um halb 8 bekomme ich eine Nachricht von Mila und ich rufe sie darauf hin gleich an. „Hey Wincent." „Moin, ich wollte dir nur kurz Bescheid geben, dass ich nach dem Frühstück nach München fahre, also daheim bin wenn du kommst." „Aber warum?" „Ich glaube dir nicht ganz, dass dir die Gerüchte egal sind und will für dich da sein." „Okay, ja ich werde noch hier Mittagessen und dann aufbrechen. Ich melde mich, bin jetzt aber bei Sophie. Tschüss." Und aufgelegt, na toll... Was mach ich jetzt? Ich ziehe mich erst mal an und gehe dann ins Wohnzimmer wo schon Marc mit Hannah sitzt. „Moin, gut geschlafen?" „Naja, Mila geht die Geschichte mit der Schwangerschaft doch näher als sie mir gestern erzählt hat, weshalb ich nach dem Frühstück fahren werde." „Oh, ja ist gut, dass du für sie da bist.", meint Hannah als sie mir eine Tasse Kaffee bringt. „Setz dich erstmal und frühstücke bevor du wieder abhaust.", sagt Marc.

Um 17 Uhr bin ich zurück in München und der Verkehr war wirklich gut und wenig los, sodass ich gut durchgekommen bin. Mila ist schon da und ich habe während der Fahrt mit Mario telefoniert und er hat mir von ihrem Zusammenbruch gestern erzählt. Ich bleibe noch bei einer Tankstelle stehen und hole Gummibärchen und einen Strauß Blumen für sie.

-Mila-

Wincent sollte jeden Moment kommen und ich bin irgendwie nervös davor, weil ich dieses Thema einfach doof finde und weiß, dass er sich Vorwürfe machen wird. Heute Nacht habe ich dann noch ein paar Kommentare gelesen und bereue es wirklich, da es nichts geholfen hat. Ich habe die Wohnung heute schon aufgeräumt und habe einfach versucht mich abzulenken. Der Vormittag mit Sophie war super und sie hat auch gemeint ich soll mit Wincent reden. Sonst haben wir einfach stundenlang über Hochzeit, Haus und Familienplanung geredet, was wirklich gutgetan hat. „Mila, ich bin da.", ruft Wincent von der Wohnungstür aus. „Hey.", sage ich als ich ihm um den Hals falle und endlich etwas entspannen kann. „Ich hab dir Blumen und Gummibärchen mitgebracht." „Du bist süß. Danke, dass du schon da bist." „Mila mich beschäftigt das Thema genauso wie dich." „Okay, komm ich habe Bier aus Tirol mitgenommen." „Ich geh noch schnell auf die Toilette. Bin gleich bei dir." Ich nehme Wincent die Blumen und Haribo ab, welche ich gleich öffne. Ich liebe Gummibärchen. Die Blumen bekommen Wasser und dann warte ich mit zwei Bier auf der Couch. „So erzähl was war gestern los. Ich hab mit Mario telefoniert.", sagt Wincent als er mich zu sich zieht. „Ich habe Angst vor den Reaktionen, wenn ich wirklich einmal schwanger bin. Das wird noch schlimmer werden." Es laufen schon wieder leise Tränen über meine Wange, die Wincent nicht verborgen bleiben. „Süße, daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber ich werde, wenn du schwanger bist, alles in meiner Macht stehende tun, dass dir und dem Baby nichts passiert." „Das ist quasi das Einzige, woran ich denke, denn die Kommentare sind jetzt schon so schlimm. Unter aller Sau." „Schau dir das nicht an. Ich werde morgen vielleicht wieder einmal live gehen und mit ihnen quatschen, das beruhigt die Stimmung meistens. Aber Mila, zukünftige Kinder von uns werden sicher nicht an die Öffentlichkeit kommen, dafür sorge ich." „Okay, ja es hat mich gestern so fertig gemacht. Heute bin ich schon positiver als gestern." „Das freut mich, aber vergiss nicht ich bin immer für dich da, auch wenn ich am anderen Ende von Deutschland sitze." „Ja ich wollte dir gestern deinen Abend nicht versauen und auch den Jungs nicht. Ich freue mich unheimlich auf den Urlaub." „Ich mich auch Süße."