Kapitel 47: Mensch Wincent

778 29 0
                                    

-Mila-

Nachdem das Feuerwerk vorbei ist gehen wir Mädels wieder hinein auf die Tanzfläche und machen einfach Party. Die Jungs bleiben noch draußen und sitzen in einer Lounge, aber es ist auch vollkommen okay. „Yo tell me what you want what you really really want.", schreien wir 4 so laut es geht, während wir zu den Spice Girls abgehen. Irgendwann kommen dann Jakob, Marco und Fabi zu uns und tanzen so gut es geht auch mit. Jakob tanzt ganz eng mit Sophie und ich vermute er ist richtig angetrunken, weil er sonst eigentlich nie tanzt, vor allem nicht so. Ich gehe zu Marco und frage ihn wo Wincent ist. „Der ist noch draußen, aber er kommt gleich rein." Ich denke mir nicht viel dabei und genieße erstmal die Zeit mit den anderen, aber als nach 3 Songs noch immer keine Spur von Wincent ist mache ich mich auf die Suche nach ihm. Draußen auf der Terrasse sind nicht mehr viele Menschen, nur eine Gruppe von Mädels und ich befürchte das Schlimmste. Ich gehe um die Ecke und lasse mein Glas vor lauter Schock fallen.

-Wincent-

Nachdem Feuerwerk gehen die Mädels rein tanzen und wir Jungs trinken noch ein Glas Whiskey hier draußen bei der Bar. „Prost Jungs, auf ein gutes Jahr.", jubeln wir alle. Als wir ausgetrunken haben stehe ich auf und frage die Jungs, ob sie noch was wollen. „Nein danke, wenn ich heute noch irgendwas bei Sophie erreichen will muss ich aufhören.", haut Jakob raus, was uns alle überrascht und zum Lachen bringt. Ich habe ihn eher ruhig und verschlossen kennengelernt und bin aber auch froh, dass er sich immer mehr öffnet. „Okay, dann nicht. Marco, Fabi?" „Na danke, i geh jetzt rein zu den Mädels.", sagt Fabi und steht auf. Jakob begleitet ihn. „Kommst du mit?" „Ne ich bleib noch ein bisschen an der frischen Luft." „Okay.", sagt mein bester Freund und geht auch hinein. Ich drehe mich um und bestelle noch ein Glas, bevor ich mich wieder auf eine Couch niederlasse, einfach aufs Meer hinausstarre und versuche den Heiratsantrag zu planen. „Ganz allein hier?", höre ich eine weibliche Stimme hinter mir. „Ne die anderen sind drinnen." Hinter mir steht eine Frau in meinem Alter mit blonden Haaren. Sie ist durchaus hübsch, aber hat nichts Besonderes an sich. „Kann ich mich zu dir setzen?" Bevor ich überhaupt antworten kann sitzt sie neben mir und hält mir ihr Glas hin. „Gutes Neues." „Dir auch." Wir stoßen an und nehmen einen Schluck. „Ich bin übrigens Chiara." „Wincent." Ich starre noch immer aufs Meer hinaus, weil ich gerade einfach nur alleine sein will, aber sie sitzt nur neben mir und sagt nichts. Plötzlich liegt ihre Hand auf meinem Oberschenkel und ich drehe mich zu ihr und bevor ich etwas sagen kann liegen ihre Lippen auf meinen. Ich schiebe sie sofort weg von mir, als ich hinter uns ein Glas zerbrechen und sage laut: „Ey, was soll das? Ich habe eine Freundin." Ich drehe meinen Kopf um und sehe Mila dastehen. Ihre Augen glitzern schon verdächtig, was mich noch mehr aufregt. Ich stehe auf und gehe auf sie zu. „Mila, ich habe nichts gemacht." Ich will gerade ihre Hand in meine, aber sie entreißt sich meinem Griff. „Fass mich nicht an.", antwortet sie extrem sauer und dreht sich um, um wieder im Club zu verschwinden. Ich stehe da wie bestellt und nicht abgeholt, als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Ich schüttle die Hand von Chiara sofort von mir ab und sage nur: „Lass mich bitte in Ruhe.", bevor ich hinein gehe, um meine Beziehung zu retten. In der Türe kommt mir Marco entgegen und schreit mich schon fast an: „Mensch Wincent, was hast du gemacht?" „Nichts...ich..wo ist Mila?" „Am Klo mit Sophie. Sie hat geweint, aber nichts erzählt." Ohne ein weiteres Wort abzuwarten stürme ich zu den Toiletten und es stehen viele Mädels vor dem Damenklo. Sie schauen mich alle etwas schockiert an als ich einfach die Tür aufreiße und rein gehe. „Du darfst da nicht rein." Ich spüre einen festen Griff an meiner Schulter und drehe mich um und sehe einen Security der mich aus der Toilette zieht. „Mila.", schreie ich noch, damit sie weiß, dass ich sie suche.

-Mila-

Wincent sitz da und küsst eine andere Frau. Er schiebt sie dann doch sehr schnell von sich und dreht seinen Kopf in meine Richtung. Er springt auf und stellt sich vor mich. „Mila, ich habe nichts gemacht." So ein Blödsinn denk ich mir. Er küsst eine andere und meint er habe nichts gemacht. Seine Finger schließen sich um meine und ich entreiße mich seinem Griff bevor ich hinein laufe und auch die Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Auf der Tanzfläche ist voll und ich dränge mich durch, ohne wirklich darauf zu achten, wer um mich ist. „Mila Maus. Was ist passiert?", schreit meine beste Freundin, welche mir nachläuft. Ich bleibe ruckartig stehen und falle ihr um den Hals. „Shhh...ois wird guad. Beruhig di. Komm gemma aufs Klo.", versucht Sophie mich etwas zu beruhigen. Ich sperre uns in eine Kabine und lasse mich auf das zugeklappte Klo fallen und weine einfach bitterlich weiter. „Was hat er gemacht?" „Er...hat eine andere geküsst." „Das nein Mila. Das kann ich mir nicht vorstellen." „Ich habe es gesehen Sophie. Seine Lippen auf ihren, bedeutet für mich ein Kuss." „Shh...beruhig dich." „Mila.", schreit Wincent draußen und ich bin gerade einfach nur überfordert mit der Welt. „Du musst mit ihm reden, Süße." „Ich weiß, aber nicht jetzt. Ich will einfach alleine sein.", antworte ich und versuche die Tränen zu trocknen. „Okay, komm lass uns heim gehen." Wir verlassen die Toiletten und davor sitzt Wincent auf dem Boden und hat seinen Kopf in seinen Händen vergraben. Weint er? Marco sitzt neben ihm und scheint ihm gesagt zu haben, dass ich da bin. Wincent springt auf und bestätigt meine Vermutung. Seine Augen sind feucht und er hat sicher geweint. „Mila, bitte lass mich das erklären. Ich liebe dich." „Wir reden morgen, ich will jetzt erstmal schlafen.", sage ich, bevor ich mit Sophie zum Ausgang gehe. „Warte kurz Mila.", höre ich Wincent hinter mir sagen. „Was denn?", frage ich etwas genervt, da ich gerade einfach nur alleine in meinem Bett liegen will. „Hier nimm meinen Pulli es ist arschkalt." Er drückt mir seinen Pulli in die Hand und geht dann zurück zu Marco. Ich stehe da und schau ihm nach. Wie kann man eigentlich so süß sein? Wir streiten uns und er denkt trotzdem daran mir seinen Pulli zu geben. „Also süß ist er ja schon.", sagt nun auch meine beste Freundin zu mir. „Komm Mila, lass uns gehen." Ich nicke und schlüpfe in den Pullover. Er riecht nach Wincent und das treibt mir erneut Tränen in die Augen, welche aber nur stumm über meine Wangen laufen.

15 Minuten später sind Sophie und ich bei unserem Haus und ich gehe direkt in mein Zimmer und schlüpfe aus meinem Rock, bevor ich aufs Bett falle und versuche zu schlafen. Sophie ist noch im Bad und holt sich ihren Schlafanzug, bevor sie noch einmal nach mir schaut. „Alles wird gut Mila. Ihr redet da morgen darüber und ich bin sicher es ist nur ein riesen Missverständnis." „Mhm..." „Ich bin in meinem Bett, wenn du was brauchst dann komm einfach zu mir." Ich nicke noch bevor Sophie den Raum verlässt und die Türe schließt. Obwohl ich so müde bin kann ich natürlich nicht schlafen. Ich lege mich auf meinen Rücken und starre Löcher in die Decke und zerdenke die Situation. Wincent hat sie ja eigentlich direkt weggeschubst, aber trotzdem war da ein Kuss. Warum hat sie sich überhaupt zu ihm gesetzt? Warum war er überhaupt alleine draußen? Was beschäftigt ihn schon den ganzen Tag? Irgendwann höre ich wie unten Leben ins Haus kommt und die anderen vermutlich nach Hause kommen. Meine Vermutung bestätigt sich als die Tür leise aufgeht und Wincent ins Zimmer kommt. „Ich hol nur meine Decke und schlafe unten, wenn du alleine sein willst.", seine Stimme ist richtig belegt und es hört sich so an als hätte er viel geweint. Ich habe noch nichts geantwortet, aber als er mit Decke und Kissen in der Tür steht, kann ich einfach nicht anders als zu sagen: „Wincent, bitte bleib hier." Er dreht sich um und sieht mich erstaunt an. „Sicher?" Ich nicke nur und er kommt wieder zum Bett, wo er sich auf seine Seite legt und versucht Abstand zwischen uns zu bringen. „Gute Nacht Mila. Ich liebe dich und habe diese Frau nicht geküsst, sondern sie mich.", sagt er noch, aber erhält keine Antwort von mir, da ich jetzt endlich schlafen kann. 

Zuhause für michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt