Kapitel 14: Jungs, kommt

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-Wincent-

Scheisse... „Jungs, kommt wir müssen zu Milas Schule.", sage ich als ich zurück in mein Studiozimmer gehe. „Was ist los Wince?" „Erklär ich euch ein anderes Mal. Mila ist in Gefahr bitte kommt mit." Ohne weitere Fragen zu stellen ziehen sich die zwei Schuhe und Jacke an und folgen mir zum Auto. Auf der Fahrt rattert es in meinem Kopf. Was wenn ich zu spät bin? „Alles wird gut, Wincent.", sagt Kevin neben mir und lächelt mich aufmunternd an. Als ich dann vor der Schule parke kann ich ihren Vater sehen, aber anstatt auszusteigen rufe ich Mila noch einmal an. „Mila, wir sind vor der Schule. Wo bist du?" „Drinnen. Nick ist bei mir. Die nächste Stunde hat begonnen, also die ganzen Kinder sind schon in den Klassen. Kommst du rein?" „Ich weiß nicht. Sollen wir dich beim Seiteneingang abholen und Kevin oder Fabi fahren mit deinem Auto zurück? Dann musst du nicht vor die Schule kommen." „Ja das ist eine gute Idee, die zwei sollen dann über den Haupteingang die Schule verlassen und zu meinem Auto gehen." „Okay, wir fahren jetzt zum Seiteneingang, kommst du da hin?" Mila legt auf und ich erkläre den Jungs den Plan. Beim Seiteneingang angekommen springen wir alle drei aus dem Auto und ich ziehe Mila, die bereits vor der Tür wartet erstmal in meine Arme. Sie klammert sich an mich und versucht nicht zu weinen. „Süße ich bin da alles wird gut." „Ja...puh danke, dass ihr gekommen seid." Sie löst sich teilweise aus meiner Umarmung und gibt ihren Autoschlüssel an Kevin weiter. „Danke fürs Auto heimfahren. Ich erklär euch daheim alles. Nick kannst du ihn durch die Schule zum Haupteingang bringen?" Der Mann neben Mila nickt und verabschiedet sich von Fabi, Mila und mir. „Danke für deine Hilfe.", sage ich noch zu ihm bevor er mit Kevin im Schlepptau ins Schulhaus geht. „So kommt, einsteigen." Wir drei steigen ins Auto ein und ich fahre wieder zum Haupteingang, wo Kevin gerade mit Milas Papa spricht. „Fahr einfach, er wird uns dann eh alles erzählen.", sagt meine Freundin.

-Mila-

Ich bin so froh, dass die Jungs dann gekommen sind, weil sonst hätte ich bei ihm vorbei gehen müssen und natürlich hätte er mich erkannt. Sobald wir in der Wohnung sind muss ich Fabi und Kevin die ganze Geschichte erzählen und mit Mario telefonieren. In der Wohnung angekommen gehe ich zuerst ins Schlafzimmer und ziehe mir bequemes Gewand an. In der Zwischenzeit ist Kevin auch angekommen und die drei sitzen im Wohnzimmer auf der Couch. „Danke nochmal Kevin. Was hat er denn gesagt?" „Kein Ding. Er meinte, er weiß, dass du da drinnen bist und dass er doch nur mit seiner Tochter reden will, mehr nicht. Er hat mir einen Zettel mit seiner Nummer gegeben, weil ich mich als Kollege ausgegeben habe." Ich nicke und setze mich auf die Couch zu ihnen. „Mila, was hat er getan, dass du so eine Angst vor ihm hast?", fragt nun Fabi. Ich zögere kurz, da es eigentlich etwas ist was nur meine engsten Leute wissen. Wincent sieht mich ermutigend an und zieht mich näher zu sich, um mir Halt zu geben. „Ja also, die Kurzfassung. Er hat meine Mama sitzen gelassen als ich 2 war. Er hat nie etwas für uns bezahlt und wir sind dann wegen den Jobchancen von den Bergen weggezogen, wo auch dann alles super war. Mama, Mario und ich. Meine Tante hat auch in diesem Ort gewohnt. Mein Vater hatte immer schon eine zu enge Beziehung zu Alkohol und ich kann jetzt im Nachhinein nicht ausschließen, ob er Mama je geschlagen hat. Auf jeden Fall ist er als ich 14 war einmal komplett ausgerastet und wollte uns suchen, hat aber nur meine Tante gefunden und sie krankenhausreif geprügelt. Er ist natürlich geflohen, die Polizei hat ihn erst 2 Tage später gefasst und in der Zwischenzeit hat er einen Autounfall verursacht, bei dem eine Frau ums Leben kam. Nach unzähligen Verhandlungen wurde er zu 15 Jahren Haft verurteilt, aber er wurde letztes Wochenende vorzeitig entlassen. Ja und jetzt weiß er anscheinend, dass ich in München bin." Kevin und Fabi sitzen da und starren mich geschockt an. „Alter, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihm eine verpasst. So ein Arsch.", sagt Kevin, was mich leicht schmunzeln lässt, da ich es immer wieder schön finde wie sehr mich Wincents Freunde mögen. „ach ist schon gut. Mir hat er nie was getan, aber anscheinend ist er extrem wütend im Moment, und man weiß ja nie." Wincent streicht mir die ganze Zeit beruhigend über den Rücken und ich bin gerade einfach nur froh ihn zu haben. „Ich geh kurz Mario anrufen." Ich stehe auf und gehe ins Schlafzimmer, um meinen Bruder auf den neuesten Stand zu bringen. „Hey Mario, weißt du noch als wir in der Früh noch nicht wussten wo Papa ist. Ich weiß wo er ist." „Nein bitte sag jetzt nicht München." „Doch, er hat vor der Schule gewartet. Ich hab Wincent angerufen und er ist mit 2 Freunden gleich gekommen und sie haben mich durch den Seitenausgang vorbei geschummelt, aber er weiß dass ich in München wohne." „Ach du scheiße. In die Schule rein ist er nicht? Kannst du mir nachher Wincent noch geben?" „Nein, aber ich habe keine Ahnung wie das weitergehen soll. Er hat Kevin eine Handynummer aufgeschrieben, wo ich mich melden soll." „Okay, ja jetzt wartest du einmal ab, wie sich die Situation in den nächsten Tagen entwickelt und am Wochenende seid ihr eh in Paris." „Ja ich habe mir auch schon gedacht ich ruf ihn einfach an, dann lässt er mich vielleicht in Ruhe." „Nein jetzt wartest du einmal ab, Mila-Maus. Alles wird gut. Ich hab dich lieb. Kannst du mir Wincent geben?" „Ich dich auch. Ich vermiss dich, Brüderchen. Ich geh schnell ins Wohnzimmer." Draußen im Wohnzimmer sitzt Wincent alleine auf der Couch und sieht mich an sobald er mich bemerkt. „Mario will mit dir reden." Ich drücke ihm mein Handy in die Hand und geh mal in die Küche, um etwas zu kochen.

Nach gefühlt einer Stunde kommt Wincent mit meinem Handy ins Wohnzimmer und legt es auf den Tisch. „Was wollte er von dir?" „Ach nur wie es weiter geht. Ich werde dich einfach jetzt jeden Tag zur Schule fahren und auch abholen. Am Wochenende sind wir eh nicht da, und wenn er bis nächste Woche immer noch dauernd vor der Schule wartet, wird Mario bei der Nummer anrufen und auch nach München kommen und sich mit ihm treffen." „Ich will da aber dann auch dabei sein." „Wie du willst. Ist deine Entscheidung." „Warum muss eigentlich immer irgendwas doof sein in unserem Leben?" Wincent kommt zu mir und umarmt mich. „Ach komm nicht alles ist doof. Ich bin bei dir, wir haben diese Wohnung, du hast einen Job den du liebst und wir fahren am Wochenende nach Paris." „Ja schon, aber warum muss mein Vater mich genau jetzt finden? Wie geht es dir eigentlich?" „Das kann ich dir auch nicht beantworten. Mir geht's ganz gut, schöne Grüße von meiner Mum." „Danke. Hast du mit ihr telefoniert?" „Ja heute Morgen. Sie hat gleich gemerkt, dass was nicht stimmt, jetzt hab ich ihr von den Umzugsplänen erzählt." „Und was hat sie gesagt?" „Sie freut sich, aber noch mehr freut es sie, dass ich dir von der Depression erzählt hab. Sie hat mir das schon lange geraten." „Das freut mich, dass du mir davon erzählt hast. Bitte rede einfach in Zukunft mit mir, wenn es dir wieder schlechter geht, okay?" „Okay. Ich liebe dich und wir schaffen das alles." „Ich weiß und ich liebe dich auch." Der Ofen fängt gerade an zu piepsen und das heißt, dass die Pizza fertig ist. „Hast du etwa gekocht?", fragt Wincent verwundert. „Ja wir hatten noch so gefrorene Pizzaböden und da hab ich jetzt einfach alles mögliche drauf gegeben." „Du bist Wahnsinn." Ich nehme die Pizzen aus dem Ofen und trage sie zum Tisch, wo wir uns setzen und die Pizza einfach direkt vom Blech essen.

-Wincent-

„Was steht bei dir diese Woche noch so an?", fragt Mila mit vollem Mund. „Nicht viel eigentlich, etwas Studiozeit, ein Interview mit der Bravo und am Freitag fahr ich auf Urlaub." „Oh wo geht's denn hin? Und mit wem?" „Ach eine echt süße Maus begleitet mich." „Oh kann ich sie kennenlernen?" Ich muss jetzt einfach lachen und kann nicht mehr weiter. „Du spinnst ja.", sage ich noch.

Nachdem wir die Küche wieder zusammengeräumt haben legen wir uns auf die Couch und jeder hat sein Handy in der Hand. „Bist du bereit?", frag ich Mila die sich an mich kuschelt und somit auch auf mein Handy sieht. „Jetzt mach schon." Ich öffne die Instagram App und gehe auf meinen Post von Samstag. „Wow schon über 70 000 likes. Das ist ja Wahnsinn.", murmelt Mila. Oh ja das ist wirklich Wahnsinn. Wir lesen etwas durch die Kommentare, die echt überwiegend nett sind.

-Ich freu mich so für euch zwei. 🥰🥰🥰-

-Ihr seht einfach nur glücklich aus 😍😍😍😍-

- 🤩🤩🤩🤩-

-Schade, jetzt kann ich ihn nicht mehr heiraten...aber solange er glücklich ist bin ich es auch. 🥺😌😍🥳🥰-

-Mensch ich hätte gehofft sie haben sich schon wieder getrennt.-

Auch einige meiner Freunde haben kommentiert, was mich natürlich mega freut. „Das könnte schlimmer sein.", sagt auch Mila. „Allerdings, aber anscheinend haben sie sich daran gewöhnt, dass ich so schnell nicht wieder Single bin." „Nie wieder bist du Single, mein Freund." Milas Lippen liegen nach diesem echt verrückten Tag endlich wieder einmal auf meinen und wir genießen beide den Kuss. Den restlichen Abend verbringen wir ganz entspannt auf der Couch und wir beide erledigen noch etwas Büro Kram oder Mila plant ihre Stunden.

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