Kapitel 14 - Bruce Banner (2/2)

2.3K 105 12
                                    

Es war wirklich wichtig, dass er sich beruhigte. Du warst nicht besonders scharf auf einen Code Grün und du wusstest, dass Bruce auf nicht unbedingt den anderen rauskommen lassen wollte. Behutsam legst du ihm eine Hand auf die Schulter. Er spannt sich unter deiner Berührung an, beruhigt sich dann aber doch. Langsam hebt er seinen Blick und schaut dir in die Augen. Das war das erste Mal seit 2 Wochen, dass er dich wirklich anschaute und sein Blick jagt dir einen Schauer über den Rücken. Du musst schwer schlucken. Sein Blick ist starr und wenn du dich nicht täuscht, liegt Angst und Nervosität in diesem.

Du willst schon wieder aufstehen, als er dich am Arm zurückhält. Verwundert schaust du ihn an. „Du hast recht d/n. Lass uns reden." Du merkst wie schwer ihm diese Worte fallen. Doch trotzdem bist du erleichtert.

Ihr setzt euch zusammen auf die Couch. Du schaust ihn erwartungsvoll an, jedoch meidet er jetzt wieder den Blickkontakt. Dann aber fängt Bruce, wenn auch zögerlich, an zu sprechen: „Es tut mir leid, dass ich nicht mit dir geredet habe und dich ignoriert habe. Das war nicht richtig." Du nickst zustimmend. „Und warum hast du mich so gemieden?" fragst du vorsichtig nach, doch es kommt keine Antwort. Seufzend fährst du also fort: „weißt du Bruce, ich mag dich. Also wirklich mögen. An dem Abend, wo wir das Projekt beenden konnten und uns so gefreut haben, dass wir uns umarmten- ich dachte, es wäre der richtige Moment. Ich dachte, du würdest das gleiche für mich empfinden, was ich für dich fühle, und deshalb...-deshalb habe ich dich geküsst. Ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht und es tut mir leid, dass ich zu weit gegangen bin. Es tut mir leid, dass ich deine Gefühle für mich falsch interpretiert habe..."

So. Endlich hattest du alles gesagt, was du ihm sagen wolltest. Seine Reaktion bleibt aus. Seine Hände liegen in seinem Schoß und er knetet nervös auf ihnen herum. Warum war er so nervös? Bis jetzt bestand das „Reden" nur aus einer Entschuldigung von ihm, nicht aus einer Erklärung.

„Hast du nicht..." kommt es plötzlich von ihm. „Was?" fragst du ihn verwundert. „Hast du nicht. Du hast meine Gefühle für dich nicht falsch interpretiert." Überrascht schaust du ihn an und er erwidert tatsächlich den Blickkontakt. Er holt tief Luft: „Du hast meine Gefühle nicht falsch interpretiert, weil ich genauso für dich empfinde."

Geschockt schaust du ihn an. Wie bitte? Hatte er das gerade wirklich gesagt? Das meinte er doch nicht ernst? Und wenn ja- warum ignorierte er mich dann? Deine Überforderung scheint dir ins Gesicht geschrieben zu sein, denn Bruce redet mit einem Seitenblick zu dir weiter.

„Der Versuch hatte geklappt und ich war begeistert Als du mich dann umarmt hast, war ich umso glücklicher. Und dann hast du mich geküsst. Im ersten Moment habe ich es nicht realisiert. Und als ich es verarbeitet habe, hattest du dich schon von mir gelöst. Ich war einfach nur überfordert und verwirrt und deshalb bin ich weggerannt... Ich wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte." Du nickst langsam. Das machte Sinn. „Aber warum hast du nicht am nächsten Tag oder so mit mir gesprochen? Du hast mich regelrecht ignoriert und jegliches Gespräch abgeblockt. Ich fühlte mich so mies und einfach nur ratlos, was ich machen sollte..." fragst du ihn.

Er spannt sich augenblicklich wieder an. Anscheinend war das ein wunder Punkt bei ihm. Trotzdem antwortet er dir. „Wie gesagt: erst war ich überfordert. Ich ging an die frische Luft, um das alles zu verarbeiten. Ich war so glücklich, dass du auch etwas für mich empfindest und wollte direkt am nächsten Tag mit dir reden. Doch abends, als ich im Bett lag, dachte ich darüber nach. Wohin das führen könnte. Wie eine Zukunft mit uns aussehen könnte. Und dann ist mir aufgefallen: du hast keine Zukunft mit mir." Diese Worte treffen dich. „Es wird keine Zukunft für uns beide geben. Ich bin immer noch ein Monster. Es gibt immer noch den anderen in mir. Jeden Moment könnte ich wütend werden und Menschen in Gefahr bringen. Dich in Gefahr bringen, dich verletzen. Und das könnte ich mir nie verzeihen, du mir nie verzeihen. Eine Beziehung zwischen uns würde nicht funktionieren. Erst recht gibt es wirklich keine Zukunft für uns. Ich kann keine Kinder kriegen oder überhaupt ein normales Leben führen, das geht nicht. Du verdienst jemand besseren, jemand der zu dir passt..."

Seine Rede hat dich sprachlos gemacht. Du dachtest immer, du hättest einen Fehler gemacht. Aber dass er das Problem in sich sah? Das wusstest du nicht.

Vorsichtig rutscht du ein Stück näher zu ihm und legst deine Hand auf seine Schulter. „Bruce... Du. Bist. Kein. Monster. Ich weiß, dass es eben noch den anderen in dir gibt, das ist mir bewusst. Aber es ist mir egal! Du würdest mich niemals in Gefahr bringen oder mich verletzen, das weiß ich. Und wenn es doch irgendwann mal passieren sollte, dann ist es so. Dann ist es so und ich werde dir verzeihen. Ich möchte niemand anderen, weil ich mich in dich verliebt habe. Und zwar genau so, wie du bist, okay? Gemeinsam bekommen wir das hin, gemeinsam können wir eine Beziehung führen. Hast du das verstanden?" Dir sind Tränen in die Augen gekommen. Und auch Bruce sieht emotional aus, als er stumm nickt. Du stehst auf, ziehst in mit hoch und nimmst ihn in die Arme. Auch diese Umarmung kommt überraschend für ihn, aber er legt seine Arme sofort um dich. Du bist froh, dass er endlich mit dir geredet hat. Wie sehr du seine Nähe vermisst hattest...

Als du dich aus der Umarmung löst, schaust du ihm in die Augen. Ihr steht immer noch dicht beieinander. Dein Blick wandert von seinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück. „Darf ich?" flüsterst du und er nickt unmerklich. Langsam legst du eine Hand auf seine Wange und ziehst ihn zu dir, bevor zu ihn zärtlich küsst.

Doch diesmal erstarrt er nicht und rennt auch nicht weg. Nein. Er erwidert deinen Kuss. Du lächelst in den Kuss hinein. Endlich. Deine Hände verschränken sich in seinem Nacken und du spürst, wie er seine zögerlich auf deine Hüften legt.

Der Kuss ist liebevoll und zärtlich. Als ihr euch löst, siehst du Bruce von einer ganz neuen Seite. Irgendwie offener und vertrauter. Doch in seinen Augen liegt auch immer noch Unsicherheit. Etwas in seinem Inneren sträubt sich immer noch gegen euch. Beruhigend streichelst du über seine Hand und lächelst ihm zu. Und endlich merkst du wie er sich einen Ruck gibt und seine Zweifel beiseite schiebt. Du fühlst wie die Anspannung von ihm fällt.

Lächelnd gibst du ihm einen Kuss auf die Wange bevor du dich umdrehst und zu deinem Platz läufst. Du schaltest deine Lampe aus und spülst deine Kaffeetasse unter dem Wasserhahn ab. Auch Bruce räumt seinen Arbeitsplatz auf und widmet sich dann dir. „Und jetzt? Also wie wollen wir die restlichen Stunden hier verbringen...?" er wird augenblicklich rot als er realisiert, wie sich das gerade angehört hatte. Grinsend stellst du deine Tasse in den Schrank und widmest dich der Couch. Nicht umsonst hieß es Schlafcouch. Irgendwo musste es einen Hebel geben, um diese in eine Art Bett zu verwandeln. Als du ihn findest, macht es vernehmlich „Klick" und aus dem Sofa wird eine ebene Fläche. Nicht gerade sehr groß, aber besser als gar nicht.

Gähnend nimmst du dir ein Sofakissen und legst dich hin. Du willst gar nicht erst wissen wie spät es ist. Auffordernd schaust du zu Bruce: „also ich werde jetzt versuchen zu schlafen. Auf die Uhr will ich erst gar nicht schauen, aber ich weiß, dass in ein paar Stunden die Sonne wieder aufgeht. Du kannst dich gerne neben mich legen." Ohne auf eine Antwort zu warten, drehst du dich um und schließt deine Augen. Innerhalb weniger Augenblicke bist du eingeschlafen.

Aufgeweckt wirst du von dem Geräusch der Kaffeemaschine. Verwirrt blinzelst du in das Sonnenlicht. Es war der nächste Morgen. Du schaust nach rechts und siehst tatsächlich Bruce neben dir liegen. Natürlich mit dem größtmöglichen Abstand, was auf der schmalen Couch aber nicht gerade sehr viel war. Vor der Kaffeemaschine steht ein grinsender Tony und lässt sich die braune Flüssigkeit in eine Tasse laufen. Peinlich berührt stehst du schnell auf und weckst Bruce gleich mit. „Und? Gut geschlafen ihr zwei?" kommt es dann auch schon neckend von Tony. „Wo warst du Tony? Ich habe dich gestern bestimmt 5 mal angerufen, weil der Mechanismus an der Tür wieder defekt war. Und JARVIS war auch ausgeschaltet." Immer noch grinsend antwortet er: „oh, entschuldige... Ich war auf einer Veranstaltung und JARVIS musste ich überarbeiten, sie hatte ein kleines Loch im Betriebssystem. Aber so wie es aussieht, habt ihr die Zweisamkeit gut genutzt..." Gespielt genervt verdrehst du die Augen und siehst wie Bruce sich neben dir verlegen am Hinterkopf kratzt. „Nenn's wie du willst. Ich bin auf meinem Zimmer. Die Stunden, die ich heute Nacht hier verbringen musste, kannst du direkt von meiner Arbeitszeit heute abziehen."

Du schnappst dir deinen Rucksack und gibst Bruce einen flüchtigen Kuss auf die Wange (welchen Tony mit einem breiten Grinsen und einem dummen Spruch kommentiert), bevor du dich auf den Weg zu deinem Zimmer machst um zu duschen. Und dann musstest du alles Nat erzählen- die wird Augen machen...

𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt