Kapitel 62 - Bruce Banner

1.5K 89 14
                                    

Meine Lehrer haben mir jetzt für die letzte Woche vor Notenschluss nochmal extra eine Arbeit und zwei Projekte reingedrückt und meine Sportnote muss ich auch noch machen - ich könnte ausflippen. Deshalb nur eine kleine unkreative Geschichte mit Bruce :)

Schon an der Weise wie die Wohnungstür ins Schloss fällt, hörst du, dass Bruce heute keinen guten Tag hatte. Deswegen betrittst du mit einem extra großen Lächeln den Flur, um deinen Freund willkommen zu heißen. Doch du erstarrst augenblicklich, als du ihn siehst. Er zittert am ganzen Körper und seine Augen blicken dir unruhig entgegen. Fast schon panisch steht er halb gebückt da und kann kaum sich mehr auf seinen Beinen halten. Wie er die Treppen bis zu eurer Wohnung in den 4. Stock geschafft hat, willst du erst gar nicht wissen.

Besorgt stürzt du auf ihn zu und ziehst in an dich, während er halt suchend seine Arme in deine Schultern krallt. „Shh, es ist alles gut. Ganz ruhig, alles wird gut" flüsterst du ihm beruhigend ins Ohr und ziehst in mit ins Wohnzimmer, wo er sich erschöpft auf die Couch fallen lässt. Das Zittern hat etwas nachgelassen, doch seine Atmung ist immer noch panisch und abgehackt.

Langsam gehst du vor ihm in die Hocke, nimmst seine Hände in deine und schaust ihm eindringlich in die Augen. „Okay, ganz ruhig, Bruce. Hör mir zu und schau mich an. Wie beruhigen uns jetzt erstmal. Ganz tief atmen wir ein und dann wieder ganz langsam aus. Und nochmal-" beruhigst du ihn. Nach ein paar gemeinsamen Atemzügen mit dir, normalisiert sich seine Atmung immer weiter und geht nicht mehr so stockweise.

Erschöpft lässt er sich nach hinten sinken und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Was war bloß geschehen?

Doch du wusstest, dass er noch Zeit brauchte. Deshalb setzt du dich einfach stumm neben ihn und tastest nach seiner Hand um sie mit deiner zu verschränken. Beruhigend malst du ihm kleine Kreise auf den Handrücken.

Nach ein paar Minuten ist seine Atmung wieder vollständig regelmäßig und seine Augen flackern nicht mehr panisch hin und her. „Was ist passiert, Bruce?" getraust du dich vorsichtig nachzufragen.

Er seufzt und schaut dich an. „Es war alles ganz normal. Ich habe im Labor gearbeitet und irgendwann kam dann Tony hinzu. Wir haben zusammen an diesem neuen Projekt weitergearbeitet, von dem ich dir erzählt habe." Du nickst stumm. „Auf jeden Fall sind ein paar Stunden später auch noch Steve und Natasha zu uns gestoßen. Ich habe sofort gemerkt, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag. Anscheinend hatten wir eine neue Mission bekommen und irgendwas schien nicht zu stimmen. Es sollte eine einwöchige Aufgabe im Ausland sein, wobei nicht fest war, wie lange wir wirklich wegbleiben würden. Steve hatte sich schon auf dem Weg ins Labor bei Natasha beschwert, dass er es gar nicht mochte, wenn sie auf ungewisse Zeit weggeschickt wurden. Zu unsicher und gefährlich meinte er, keine Ahnung. Dann ist Tony aufgefallen, dass er unter keinen Umständen Pepper eine Woche mit dem Tower alleine lassen kann und wie sehr sie ihn hier doch brauchen. Da mir das alles schon wieder eine viel zu hitzige Diskussion war und alle viel zu laut redeten oder viel mehr schrieen, habe ich versucht die Gemüter etwas zu beruhigen. Zu Steve habe ich gemeint, dass wir ja jederzeit mit dem Quinjet wieder nach Hause fliegen könnten, wenn wir ihm zu lange wegblieben. Und zu Tony sagte ich, dass er es wohl eine Woche ohne Pepper aushalten würde und der Tower schon nicht im kompletten Chaos enden würde. Darauf konterte er irgendwas mit dass er es nicht aushielte eine Woche von Pepper getrennt zu sein oder keine Ahnung was. Um ehrlich zu sein, weiß ich selber nicht, warum er sich wie ein Kleinkind anstellte, aber es nervte mich zu Tode. Also wurde ich auch etwas lauter und gab zurück, dass ich ja auch eine Woche von dir getrennt sei und wir das schließlich auch überleben würden. Aber Tony- er war einfach viel zu sehr in Rage geredet oder was weiß ich. Auf jeden Fall gab er zurück- ich zitiere: «ach, das kann man doch nicht vergleichen. Das da zwischen dir und d/n, ihr führt doch keine richtige Beziehung. Das ist doch keine Liebe»."

Bei diesen Worten musst du schwer schlucken. Bruce zuckt leicht mit den Schultern. „Du kannst dir ja vorstellen was das in mir auslöste. Tony meinte es bestimmt nicht so, da bin ich mir sicher und das habe ich mir auch probiert einzureden. Doch der Andere- er hörte nur Tony's verletzende Worte. Meine Gedanken waren schon längst nicht mehr klar und Tony merkte sofort, dass ich kämpfte, als ich langsam an der Wand zu Boden glitt. Ich versuchte ihn zu bekämpfen, wirklich. Ich habe es mit allem was ich hatte versucht. Aber es klappte nicht. Meine Atmung wurde nur noch abgehackter und Tony's verzweifelte Stimme, mich zu beruhigen, hörte ich wie durch Watte. Irgendwie schaffte ich es, ihm zu signalisieren, dass ich ihn nicht unterdrücken konnte. Nicht dieses Mal. Also holte er eine Spritze."

„Er hat dir was gespritzt?!" fragst du entrüstet. Klar, nen großes grünes Monster, dass seinen Tower zerstört, war ihm bestimmt nicht so lieb, aber das war noch lange kein Grund, Bruce was zu spitzen.

„Beruhig dich, d/n. Ich habe ihm mehr oder weniger das Zeichen gegeben. Die Spritze und deren Wirkung haben wir zusammen untersucht und hergestellt. Sie macht mich mehr oder weniger ohnmächtig, unterdrückt aber nur mein Nervensystem und beruhigt meinen Blutdruck. So dass der Andere eben nicht rauskommt. Ich war weg, ein bis zwei Stunden. Als ich wieder wach wurde, ließ ich mir von Tony alles erzählen und er ließ sogar eine Entschuldigung hören für sein kindisches Verhalten. Doch irgendwie hörte ich ihm gar nicht richtig zu. Meine Gedanken waren die ganze Zeit bei dir. Dass war Tony gesagt hatte, hatte mich so sehr getroffen und ich musste dich einfach sehen. Ich habe ein Taxi hergenommen und mitten auf dem Weg nach oben, haben dann die Nachwirkungen von der Spritze sich bemerkbar gemacht. Was diese sind, hast du ja selber gesehen. Danke übrigens, dass du mir geholfen hast...".

Stille erfüllt den Raum.

„Ich weiß nicht ob ich das jetzt unglaublich süß finden, Tony eine reinhauen oder mir einfach nur Sorgen um dich machen soll..." meinst du und räusperst dich etwas umständlich.

„Ich finde es schon ein bisschen süß, dass sogar der Große sich bemerkbar macht, wenn Tony so einen dummen Kommentar abgibt" grinst du und entlockst Bruce somit das erste kleine Lächeln seitdem er die Wohnung betreten hat. „Hey! Er meinte ich würde dich nicht lieben, dass kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen" beschwert er sich.

Grinsend nimmst du seine andere Hand ebenfalls in deine und schaust ihn dann aber ernst an. „Du lachst
zwar schon wieder drüber, aber ich weiß ganz genau, wie sehr dich diese Worte getroffen haben und dass du dir da noch sehr lange Gedanken drüber machen wirst. Und deswegen: nochmal zum Mitschreiben. Ich. Liebe. Dich. Bruce."

Er wird rot und wendet seinen Blick leicht von dir ab. „Ich dich auch, d/n" murmelt er und du grinst zufrieden. Dann lehnst du dich flink nach vorne und drückst ihm einen Kuss auf die Lippen. „So... Und jetzt machen wir's uns gemütlich und schauen einen Film, okay? So richtig schön kitschig." Seine Augen weiten sich vor Begeisterung und er nickt eifrig. Er liebte Abende zu zweit, nur mit dir allein. Denn sie waren viel zu selten...

𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt