𝗺𝗮𝗿𝘃𝗲𝗹 𝗼𝗻𝗲𝘀𝗵𝗼𝘁𝘀

Kapitel 53 - Steve Rogers (2/2)

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Erstaunt hebt er den Kopf und schaut dich an. „Anscheinend schon... Aber worüber eigentlich?". Stumm starrst du ihn an. Meinte er das gerade ernst? Fragte er dich gerade wirklich, worüber ihr reden müsst?!

„Ähm, vielleicht fangen wir mal damit an, dass du mich ignorierst seit einer Woche?" schlägst du nüchtern vor. „ICH ignoriere DICH?! Wer war derjenige, der den anderen 5 Tage lang gemieden hat, direkt nachdem wir uns geküsst haben?" kommt es prompt.

„ICH WAR ÜBERFORDERT" schreist du zurück- keine Ahnung warum du auf einmal so wütend warst. „Ich wusste nicht, WAS ICH TUN SOLLTE! DU HATTEST MICH SCHLIESSLICH GEKÜSST!". Jetzt schreit er ebenfalls. „DAS WAR EIN VERDAMMTES SPIEL, ICH MUSSTE!".

Du holst Luft um was zu erwidern, schüttelst dann aber leicht den Kopf und schaust zur Seite. „Schreien hilft uns nichts, tut mir leid. Lass uns das Ganze anders angehen: warum erzählst du mir nicht etwas von deiner Freundin? Wie ist sie so?". Jetzt ist Steve komplett überfordert. Ratlos schaut er dich an, sein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen. „Von wem redest du denn jetzt schon wieder?".

„Hm, vielleicht von der blonden, hübschen Carter, die unglaublich nett ist und zufällig Sharon mit Vornamen heißt?" fragst du spitz. In seinem Kopf rattert es förmlich und plötzlich werden seine Augen groß. „Du denkst Sharon und ich sind zusammen?" fragt er fassungslos. Unschuldig zuckst du mit den Schultern. „So wie sie mit dir geflirtet hat darf ich das ja wohl annehmen."

Er schüttelt den Kopf. „Wir sind Freunde, gute Freunde. Mehr nicht." Du lachst auf. „Na klar... Und ich bin der Weihnachtsmann".

Auf einmal rutscht er näher und legt dir eine Hand auf die Schulter. „Wirklich, glaub mir. Ich meine es so, wie ich es sage. Das zwischen uns ist Freundschaft, mehr nicht. Und es wird auch nie mehr sein. Dafür ist sie mir viel zu anstrengend".

Beschämt schaust du auf den Boden. Und erneut scheint er etwas zu verarbeiten, bis seine Augen sich wieder weiten. „Heißt das-... W-willst du mir sagen, dass du e-eifersüchtig warst? Auf Sharon?". Nun bist du es, die rot anläuft und leicht nickt. Wie kamst du da wieder raus? Vermutlich gar nicht... Also- wie Nat sagen würde: alle Karten auf den Tisch.

Du drehst dich zur Seite um ihn direkt anschauen zu können und atmest nochmal tief durch. „Ok, hör zu. Die Pflichtaufgabe auf der Party: Natasha hat sie nicht zufällig ausgewählt, sie wusste dass ich auf dich stehe und wollte mir einen kleinen Schubs geben. Jedoch hat mich der Kuss halt vollkommen überfordert und ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Deswegen habe ich dich dann auch erstmal gemieden, tut mir leid. Und als ich dann endlich den Mut hatte mit dir zu sprechen, habe ich dich mit Sharon gesehen und in meiner ich-sehe-Dinge-die-nicht-so-sind-wie-sie-aussehen-Trance falsch kombiniert. Das ist eigentlich alles... Aber wenn wir sowieso gerade dabei sind: ich mag dich Steve, mehr als normal mögen. Ich bin in dich verliebt und das schon seit ewiger Zeit." Erschöpft von dem langen Redefluss schnappst du nach Luft. Steve dir gegenüber starrt dich einfach nur ungläubig an. Er musste das alles erstmal kapieren...

Als nach einer Minute immer noch keine Reaktion kommt, stehst du zögernd auf. „I-ich werde mal schauen, ob Natasha jetzt die Tür endlich aufmacht. Schließlich haben wir ja geredet also mehr oder weniger, vielleicht lässt sie das durchgehen." Doch bevor du losgehen kannst, zieht er dich zurück auf die Matte, direkt neben sich.

„Warte- ich habe noch nicht geredet. Tut mir leid, dass ich gerade so lange gebraucht habe, das war etwas viel zum Verarbeiten für mein Gehirn. Auf jeden Fall- i-ich fühle genauso, d/n. Auch schon seit ewiger Zeit. Es ist verrückt: ich dachte mir an dem Abend, ich könnte auf der Party endlich mal mehr Zeit mit dir verbringen. Und als wir dann Wahrheit oder Pflicht gespielt haben und Natasha mit dieser Pflichtaufgabe kam, dachte ich erst ich kann das nicht bringen. Natürlich hat mein Bauch Purzelbäume geschlagen vor Freude, das war ja schließlich das, was ich schon immer wollte. Doch du kennst ja Tasha, sie hatte nicht locker gelassen. Du weißt nicht, wie viel Mut es mich gekostet hat, aufzustehen und zu dir rüber zu laufen. Ich weiß selber nicht, woher ich den Mut nahm. Doch als ich in deine Augen sah und keinerlei Abneigung sah, habe ich dich einfach geküsst. Es war ja kein richtiger Kuss, das hast du ja selber gespürt. Es war das, was ich mich mit meinen wackligen Beinen und schlagendem Herzen getraut habe. Danach war ich für den ganzen Abend so in Gedanken versunken und so neben der Spur. Abends im Bett konnte ich fast nicht einschlafen so glücklich war ich. Und als ich dir am nächsten Tag endlich beichten wollte, hast du mir die kalte Schulter gezeigt. Es war wie ein Hieb in die Magengrube. Ich verstand es erst noch, ich war ja auch noch etwas überfordert gewesen von der Situation am Vorabend. Aber als du mich nach ein paar Tagen immer noch ignoriertest, war ich einfach nur enttäuscht. Enttäuscht und verletzt, zu Tode. Sharon habe ich nur um Rat gefragt, ich wusste nicht was ich tun sollte. Irgendwann kam ich dann zu dem Entschluss, dir einfach aus dem Weg zu gehen. Nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Hat aber nicht so ganz funktioniert...". Diesmal ist er derjenige, der Luft holen muss.

Dann zieht er dich in einer schnellen Bewegung auf seinen Schoß. Erschrocken quiekst du auf, musst aber lachen. Dein Herz schlägt höher, als du auf einmal Steve's Gesicht direkt vor dir hast. Du nimmst all deinen Mut zusammen und beschließt diesmal den ersten Schritt zu machen. Vorsichtig fährst du ihm durch die Haare. „D-denkst du... Denkst du wir könnten deine Pflichtaufgabe nochmal richtig ausführen? So etwas intensiver, als das was du mit «wackligen Beinen und schlagendem Herzen» zustande bekommen hattest?". Er muss grinsen und legt eine Hand an deine Wange. „Mein Herz springt mir zwar immer noch gleich aus der Brust und ich habe so eine Horde Schmetterlinge in meinem Bauch, aber wir können es ja mal versuchen...". „Klingt gut" murmelst du gegen seine Lippen und lehnst dich ein Stückchen nach vorne.

Er kommt dir entgegen und schon liegen eure Lippen aufeinander. Doch diesmal ist es nicht nur ein Lippenstreifen, nein. Deine Hände wandern von seinen Haare in seinen Nacken um ihn näher zu ziehen, als du deine Lippen weiter gegen seine bewegst. Seine Hände hingegen legen sich an deine Hüfte, um dich ebenfalls dichter an ihn zu pressen.

Außer Atem löst er sich von dir und schaut dich liebevoll an. „Ich glaube jetzt habe ich meine Pflichtaufgabe erfüllt" grinst er dich an. „Ach so, dann haben wir uns nur geküsst weil es deine Aufgabe war?" neckst du ihn. Er wirft dir einen strafenden Blick zu und steht auf. „Nein, wir haben uns geküsst weil ich dich liebe." Er zieht dich mit hoch. „Ich liebe dich auch, Captain" lächelst du. Sanft legt er seine Arme um dich und gibt dir einen Kuss auf die Stirn. „Nenn mich nicht Captain".

Du löst dich aus seiner Umarmung und läufst in Richtung Tür, doch er hält dich am Arm zurück. „Ähm, noch eine Sache. Das vorhin mit Natasha und Bucky- war das ernst gemeint?". Etwas errötet nickst du. Natasha wird dich killen, wenn sie erfährt, dass du ihr Geheimnis ausgeplaudert hast. Aber etwas Rache musste sein. „Ja, Natasha hat- ich zitiere- «verdammt nochmal Gefühle für den Kumpel vom Captain mit einem Metallarm» und wird nervös sobald er auch nur im Raum ist." Verwundert schaut er dich an. „Natasha? Nervös? Das geht?". Du musst kichern. „Ja, ist wirklich komisch die Vorstellung aber ich habe es selber schon mitbekommen."

Steve's Grinsen wird breiter. „Na dann habe ich wohl gute Nachrichten für unsere Spionin. Denn Bucky hat- diesmal zitiere ich «immer so einen komisch hohen Herzschlag wenn Romanoff im Raum ist und ihre undurchdringliche Fassade macht ihn extrem an»".Fassungslos schaust du ihn an und musst dann lachen.

„Hm... Ich würde sagen, Rache ist süß. Wo sperren wir sie ein?" grinst du fies. Steve versteht sofort. „Trainingsraum?". Du nickst. „Trainingsraum!".

Er dreht sich zur Tür. „So, und jetzt will ich hier raus. Wenn Natasha die Tür jetzt immer noch nicht aufmachen will, trete ich sie eben ein." Entschlossen geht er in Richtung des Ausgangs. Das glaubst du ihm aufs Wort...