𝐬𝐩𝐞𝐞𝐜𝐡𝐥𝐞𝐬𝐬.
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Namjoon P.o.V.
Angespannt schloss ich Jins bebenden Körper nur noch fester in meine Arme, strich ihm beruhigend über den Rücken und murmelte sanft in sein Ohr hinein, dass alles wieder gut werden würde. Doch ihm entkam nur ein Schluchzen und er schüttelte den Kopf.
"Nichts wird wieder gut", wimmerte er aufgelöst, krallte sich schon beinahe an mir fest. Und ich hielt ihn, ließ ihn nicht los, denn genau das war es, was er gerade brauchte. Es war schon immer so gewesen, dass ihn meine Nähe beruhigt hatte, ihn besser fühlen ließ, denn er wusste, dass ich niemals gehen würde. Er war meine Welt und das wusste er auch, weswegen er sich bei mir sicher sein konnte, dass ich ihn immer auffangen würde und ihm bei allem helfen würde. Und wenn er noch so schlimme Dinge getan hätte, ich würde bei ihm bleiben.
Langsam schob ich einen Arm unter seine Oberschenkel und hob ihn vorsichtig hoch. Sofort entkam ihm ein überraschtes Quieken und er schlang seine Arme um meinen Nacken, blickte mich aus tränenverschleierten Augen an. "Komm, wir gehen dich jetzt erst einmal sauber machen und was Frisches anziehen. Und danach reden wir, in Ordnung?", fragte ich ihn vorsichtig, während ich ihn in unser gemeinsames Schlafzimmer trug.
Mein Freund nickte nur zaghaft, ließ seinen Kopf schwach gegen meine Brust fallen. Im Schlafzimmer angelangt, ließ ich ihn in unserem Bett nieder, streifte ihm sofort die beschmutzte Kleidung vom Leibe und suchte ihm warme Anziehsachen heraus, die ich ihm danach überreichte. Doch er bemerkte dies anscheinend nicht einmal, war wie weggetreten, starrte vollkommen ins Leere mit trüben Augen. Es war wie, als wäre er nicht mehr hier, in einem völlig anderen Universum.
"Hey Jin..." Ich setzte mich neben ihn auf die Bettdecke, streichelte über seinen Handrücken, der auf seinem Oberschenkel verweilte. Erst als er meine zarte Berührung wahrnahm, löste er sich aus seinen Gedanken, schaute mich an. Und beinahe hätte selbst ich Tränen vergossen, bei dem Blick den er mir gerade eben zuwarf, denn sein sattes Braun seiner Augen glich einem verblassten grau, während er sich an einem trägen Lächeln versuchte und schnell die Anziehsachen überstreifte.
"Was ist nur passiert", flüsterte ich. Ich rückte noch ein Stückchen näher an ihn ran, legte tröstend einen Arm um seine Schulter. Sofort spürte ich, wie er sich etwas gegen mich lehnte, seine zu Boden ziehende Last etwas auf mich übertrug, damit er wenigstens atmen konnte.
"Joon", wisperte er, ein Kratzen durchzog seine Stimme, sodass mir ein Schauer über den Rücken jagte. Fragend und nervös zugleich sah ich ihn an. Wenn ich seinen Gesichtsausdruck nicht schon gekannt hätte, dann wäre ich wahrscheinlich vollkommen in Panik geraten und hätte ihn bestürzt angeschrien, dass er es mir endlich sagen sollte, doch so hielt ich meinen Mund, gab ihm die Zeit, die er brauchte. Und ich wusste, dass er sie in diesem Moment brauchte, denn rang er gerade immer noch mit seinem Gewissen, ob er es mir erzählen könne.
"Ich kann dir nicht genau sagen, was vorgefallen ist..." Er stockte, schluckte einmal und senkte schon beinahe schuldbewusst den Blick. "Aber du brauchst dir keine Sorgen mehr um mich zu machen. Ich habe alles geklärt."
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, denn konnte ich mir nicht im Geringsten etwas darunter vorstellen, was er mit 'alles geklärt' meinen könnte."Schatz, du kannst es mir wirklich sagen", versuchte ich es also noch einmal, diesmal aber mit etwas mehr Nachdruck in der Stimme. Er seufzte und hob seinen Kopf wieder an, blickte mir direkt in die Augen.
"Na gut, aber alles kann ich dir trotzdem nicht erzählen... es würde dich nur in Gefahr bringen..."
Meine Alarmglocken schellten in den höchsten Tönen, während sich mein Herzschlag mehr als das Doppelte beschleunigte.Beunruhigung sammelte sich in mir, begann Adrenalin auszuschütten, das mich reaktiver machte, mein Blut zum Brodeln brachte.
"In Gefahr bringen?" Zur Bestätigung nickte er. "Was ist denn passiert?"
"Ich... hatte Ärger auf meiner Arbeit und-", setzte er an, doch wurde er von mir unterbrochen.
"Und deswegen haben sie dich gleich verprügelt? Dich so zugerichtet, dass ich dich schon beinahe nicht wiedererkannt hätte? Das glaubst du doch wohl selber nicht!""Namjoon...", hauchte er, doch ließ ich ihn wieder nicht aussprechen.
"Wer bitteschön würde dich bei deiner Schicht im Krankenhaus verprügeln?! Verdammt nochmal du bist Arzt, also wer bitteschön, würde dich so zurichten?! Doch nicht etwa ein Patient!"Nun verlor ich dann doch so langsam meine Nerven, war kurz davor aufgebracht aufzuspringen, bis er plötzlich seine Finger mit meinen verschränkte und mich somit davon abhielt.
"Beruhige dich Joonie. Die Sache ist diese, dass sie etwas herausgefunden haben, was sie nicht hätten wissen dürfen."
"Und was ist diese Sache?"
"Das kann ich dir nicht sagen..."
Frustriert schnaubte ich auf, zog angesäuert einen Mundwinkel in die Höhe. "Du kannst es also mir nicht sagen? Obwohl ich dir immer alles erzähle??!"Meine Selbstbeherrschung auf die ich immer so stolz war, war zu diesem Moment tiefer als zum Nullpunkt gesunken und fiel mit jedem weiteren Wort Seokjins ab.
"Hör zu, ich würde es dir ja sagen, aber dann bin ich erstens dran und zweitens würdest du in gewaltigen Schwierigkeiten stecken!""Aber was kann bitte so schlimm sein, dass es gegen uns verwendet werden könnte? Warum hast du Geheimnisse vor mir?"
Ich merkte, wie ich mich immer mehr hineinsteigerte, mir immer wärmer wurde, sodass ich mir kurzerhand die Ärmel meines Oberteils zurück krempelte.
"Ist es etwas so Schlimmes, dass du es mir, deinem festen Freund nicht sagen kannst?!""Jetzt mach mal halblang und vertrau mir mal ein bisschen! Ich sagte doch, dass ich alles geregelt habe und du dir keine Sorgen darüber zu machen brauchst!"
"Dir vertrauen? Anscheinend vertraust du mir ja nicht einmal genug, um mir endlich zu sagen, was los ist? Jin verdammt, ich warte seit mehreren Stunden auf dich hier im Dunkeln und dann stehst du plötzlich zusammengeschlagen vor meiner Tür, ich höre dich schreien und einen Motor grollen! Dann sagst du mir, dass du Ärger hattest, alles geregelt hast und ich mir keine Sorgen zu machen brauche??! Klingt das etwa für dich glaubhaft?? Klingt das für dich etwa nach der Wahrheit??!""Verdammt es ist die Wahrheit!" Und ich wusste, dass sie es nicht war. Ich wusste, dass er mir gerade eben eiskalt ins Gesicht log und das ohne mit der Wimper zu zucken. Und genau jetzt wurde mir eines klar, ich erkannte meinen eigenen Freund gerade in diesem Augenblick gar nicht mehr wieder. Mit seinen dunklen Augen, die in sattes schwarz getränkt waren, furchteinflößend auf mir niedersausten, während er sich aufgebäumt hatte und mir gegenüberstand, zu mir hinabblickte und verboten lächelte.
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⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅Ouh yes endlich etwas Action und Drama (:
Und nur mal so als kleinen hint für euch, unser lieber Jinnie ist tatsächlich Arzt, doch das schon seit längerem nicht mehr, da er sich nachts viel lieber mit einer gewissen Gang *hust* Devils rumtreibt (aber das weiß Joonie natürlich nicht) 🤭
Der nächste Teil kommt um 20 Uhr ^^
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𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓
FanfictionSeine Jacke funkelte in der Nacht durch das Sirenenlicht beleuchtet. Ein zynisches Lächeln zeichnete sich auf seinen vollen Lippen ab. Er liebte es, Kitty, der Anführer einer Gang, die das Nachtleben Seouls ganz schön auf Trab hielt, Gesetze brach...