𝐥𝐨𝐬𝐭 𝐩𝐢𝐞𝐜𝐞𝐬.
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Jimin P.o.V.
Es stellte sich heraus, dass das Krankenhaus in der Zeit, in der ich bewusstlos war, meine Eltern kontaktiert hatte, was auch ihr plötzliches Auftauchen erklärte. Sie waren extra aus LA angereist, um nach ihrem Sohn zu sehen, der für sie für all die langen Monate in Vergessenheit geraten war. Verächtlich schnaubte ich. Heuchler waren sie. Elende Heuchler, die sich selbst etwas vormachten und nie, nie würden sie etwas anderes für mich sein!
Schon seit zehn Minuten musste ich es ertragen mit ihnen gemeinsam am Esstisch zu sitzen, und ich war for real kurz davor aufzustehen und mich in meinem Zimmer zu verbarrikadieren. Doch Jungkooks Finger, die immer wieder beruhigend über meinen Handrücken streichelten, brachten mich etwas runter. Auch wenn ich wusste, dass Jungkook gerade selbst unheimlich nervös war. Immer wieder fuhr er sich durchs dunkle Haar, biss sich auf der Unterlippe herum und wippte unruhig mit dem Bein. "Alles gut", flüsterte ich, damit nur er es hören konnte.
Meine Eltern waren zum Glück durch Yoongi abgelenkt, der schon seit geschlagenen Minuten meinen Erzeugern ein Ohr abkaute und endlos von seinem neuen Track faselte, den er vor einer Woche auf Spotify veröffentlicht hatte. Dabei fand er sich damit ziemlich gut ab, dass das Thema meine Eltern nicht im Geringsten interessierte. Als der Wasserstoffblonde dann eine kurze Pause einlegte, um Luft zu holen, wurde er geschickt von meinem Vater unterbrochen.
"Nun Jimin erzähl mal, wer ist denn der nette Mann an deiner Seite?"
War klar, dass er genau das ansprechen musste. Kurz überlegte ich, ob ich Jungkook als meinen Daddy vorstellen sollte, um sie ein bisschen zu schocken, aber dann fiel mir ein, dass das Jungkook wohl in ein völlig falsches Licht rücken würde und das wollte ich nun auch nicht. Außerdem wusste ich, dass sich Jungkook selbst bei meinen Eltern vorstellen wollte, so wie es sich gehörte.Aufbauend warf ich meinem Freund also einen liebevollen Blick zu, der ein letztes Mal seine Hände an der Hose abwischte und daraufhin meiner Mum und meinem Dad die Hand reichte.
"Ich bin Jungkook, Jimins Freund. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen." Fast wäre es mir hochgekommen."Ohh Jimin hat einen Freund! Davon wussten wir ja gar nichts!", erfreute sich meine Mutter fake und warf ihrem Mann einen 'meinst-du-er-kommt-aus-reichem-Haus - Blick' zu. Genervt rollte ich mit den Augen. "Ihr wusstet nichts davon, weil ihr seit Monaten nicht mehr auf meine Nachrichten antwortet."
Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet, denn tatsächlich war ich noch immer verletzt. Verletzt von ihrem Verhalten, von ihrer Lebensweise, in der kein Platz für mich war.
Betroffenheit überflog das Gesicht meiner Mutter, aber auch nur für Millisekunden, denn war sie Königin darin, Dinge zu überspielen, die anderen Menschen Schmerzen, wie ein ins Herz gerammte Messer, bescherten.
"Du weißt, wir sind sehr beschäftigt. Das Reisen, die langen Flüge, der strickte Ablaufplan und all das lassen wenig Platz für all... sowas ", sie tat eine Handbewegung in meine Richtung, bezeichnete offensichtlich mich mit dem Begriff sowas. Ein Stich durchfuhr mein Herz und ich schluckte trocken.
"Momentan läuft das Geschäft richtig gut und wir werden immer bekannter. Dein Vater und ich werden auf viele Galas eingeladen, red carpets, all das, wovon wir immer geträumt haben, stimmt's Liebling? Letztens wurden wir sogar auf einer Gala von-"
"Es juckt mich nicht!!" Schwungvoll stand ich auf. "Ich will nicht wissen, wie toll euer Leben doch ohne mich ist. Das sehe ich schon wöchentlich in den Nachrichten..." Zum Ende hin meines Satzes brach meine Stimme und mit zusammengepressten Lippen wandte ich meinen Kopf ab.Mein Herz schlug wie wild, schmerzte, blutete und doch sprach ich die nächsten Worte aus.
"Ich glaube, es ist besser, wenn ihr jetzt geht. Wie ihr seht, steht euer Haus noch, also keine Sorge. Und über mich braucht ihr euch keine Gedanken machen, ich komm klar, immerhin hab ich meine Familie gefunden. Eine Familie, die immer für mich da ist, im Gegensatz zu euch. Und es tut mir leid, falls ich euch enttäuscht habe, nicht der Sohn geworden bin, wie ihr es euch gewünscht hättet. Aber vielleicht hättet ihr auch nur hin und wieder mal da sein müssen, um zu begreifen, wie fucking schwer es ist ohne Eltern zu sein! Es ist fucking schwer, jeden Tag damit konfrontiert zu werden, dass niemand im Haus ist, der einen beschützt. Es ist fucking schwer, mit all dem Bullshit, der in dieser Gesellschaft abgeht, der in meiner Schule abgeht, klarzukommen, ohne Eltern, die einem Mut machen. Es ist fucking verdammt nochmal schwer, zu wissen, dass du nicht gewollt wirst!!" Für einen Moment hielt ich inne, meine Finger krallten sich an die Tischplatte, Tränen rannen aus meinen Augen, über meine Wangen, zerbarsten vor mir auf dem Tisch."Aber ich bin trotzdem glücklich geworden. Ich habe einen Weg gefunden, all das zu vergessen, was mir fehlt. Ich habe Freunde, die mich jeden Tag aufs Neue glücklich machen, die mich lieben, die mich supporten, mich beschützen, mir Mut machen. Ich habe die Liebe meines Lebens gefunden! Eine Liebe, die mit nichts zu vergleichen ist. Und ich habe ein zuhause, und damit meine ich nicht dieses verfluchte Haus, nein, damit meine ich all die Menschen, die mir jeden Tag zeigen, wie viel Wert das Leben doch ist, wie viel Wert ich doch bin!
Also kommt mir nicht, wie toll euer Leben doch ist, denn so schön kann es schon nicht sein, wenn ihr nie zurückkommen könnt, da ihr euch zu schuldig fühlt! Schuldig, weil ihr eure Seelen den Menschen da draußen verkauft habt, die nur auf euren Fall warten. Und wenn ihr einmal fallen solltet, werden sie euch nicht auffangen. Und ich erst recht nicht, denn bin ich nicht mehr da."Und nach diesen Worten drückte ich meiner Mum und meinem Dad einen letzten Kuss auf die Wange, packte Jungkook an der Hand und verließ gemeinsam mit ihm das Haus.
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⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅Ups zählt das jetzt auch als Drama? 👀👀
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𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓
FanfictionSeine Jacke funkelte in der Nacht durch das Sirenenlicht beleuchtet. Ein zynisches Lächeln zeichnete sich auf seinen vollen Lippen ab. Er liebte es, Kitty, der Anführer einer Gang, die das Nachtleben Seouls ganz schön auf Trab hielt, Gesetze brach...