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𝐛𝐚𝐝 𝐧𝐞𝐰𝐬

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𝐛𝐚𝐝 𝐧𝐞𝐰𝐬.

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Jimin P.o.V. 

"ChimChim?", hörte ich eine sanfte Stimme über mir sprechen. Verschlafen blinzelte ich, bis ich träge meine Augen öffnete und direkt ins Gesicht von Tae schaute, der sich lächelnd über mich gebeugt hatte. Die Morgensonne fiel durch das geöffnete Fenster und von draußen hörte man die Vögel zwitschern. 

"Was ist denn?", grummelte ich mit vom Schlafen belegter Stimme und fuhr mir einmal übers Gesicht.

"Wir müssen in einer halben Stunde los. Auch wenn ich dich nur ungerne wecke, aber Kairi wartet auf uns", trällerte er schon fast und ein Grinsen perlte von seinen Lippen. Mein bester Freund freute sich offensichtlich sehr darauf, unseren Engel zu besuchen. Und kaum hatte ich einmal an unser süßes Nachbarsmädchen gedacht, machte sich auch Euphorie in mir breit. 

Sofort setzte ich mich im Bett auf und war augenblicklich hellwach. Innerhalb der nächsten zwanzig Minuten machte ich mich fertig, war im Bad und schaffte es sogar, etwas Blush auf meine Wangen aufzutragen. Danach lief ich die Treppen hinunter und schnappte mir im Vorbeigehen vom Küchentisch ein von Tae zubereitetes Sandwich und biss genüsslich ab. 

"Lets go", meinte der Blauhaarige, der bereits in luftiger Jeansjacke und Jordans in der Tür stand, bereit zu gehen. Schnell schlüpfte auch ich in meine Schuhe, schob das letzte Stück des Sandwiches in meinen Mund und schloss hinter mir die Tür. Mit fröhlicher Laune gingen wir zum Nachbarshaus, das wir schon so oft von innen gesehen hatten und klingelten. Es dauerte nicht lange, bis Miga vor uns stand und uns matt anlächelte. Sie wirkte ganz anders als sonst, ziemlich erschöpft, was die dunklen Schatten unter ihren Augen auch nochmal unterstrichen. 

"Kommt doch rein", bat sie uns ins Innere und mit einem komischen Gefühl im Magen betrat ich zuerst das Haus. Irgendwas stimmte hier nicht und das wusste ich genau. Denn nicht wie sonst kam uns Kairi entgegengestürmt und überfiel uns schon fast, nein, das fünfjährige Mädchen tauchte nicht einmal auf. 

"Ist alles gut?", fragte Tae nach, der anscheinend dasselbe mulmige Gefühl im Bauch verspürte, wie ich. Er war schon immer sensibel, was das betraf und wenn er schon nachfragte, ob alles okay sei, dann musste es auch etwas Ernstes sein. 

Miga senkte den Blick und strich sich eine Haarsträhne zurück. Dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf. "Lasst uns doch ins Wohnzimmer gehen", meinte sie nach einem tiefen Atemzug und schritt voraus, worauf Tae und ich ihr nach einem stummen Blickwechsel folgten. Als wir vor dem Sofa ankamen, blieb die zierliche Frau stehen und bot uns an, uns einen Tee zu bringen, das Wasser habe sie schon aufgesetzt. Natürlich konnten wir ihr nettes Angebot nicht ablehnen und während sie den Tee für uns zubereitete, ließen Tae und ich uns auf dem Sofa nieder. 

"Wo ist Kairi?", wisperte Tae besorgt und blickte mich hoffnungsvoll an, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Alle Ausreden, dass sie vielleicht noch am Schlafen oder mit Spielen beschäftigt wäre, schienen mir falsch. Es musste etwas anderes sein, der Grund, warum Miga so mitgenommen aussah, so, als würde etwas Gewaltiges an ihren Kräften zerren und das nicht für kurze Dauer. 

Als die junge Mutter mit zwei dampfenden Tassen Früchtetee zu uns kam und uns diese überreichte, konnte sich Tae kaum mehr halten. Sofort, wie Miga neben mir Platznahm, wandte er sich an sie. "Wo ist denn Kairi? Ist irgendwas passiert? Geht es ihr gut?" 

Mit jeder weiteren Frage von meinem besten Freund sank Miga etwas weiter ins ich zusammen. Zittrig lagen ihre Hände miteinander verschränkt in ihrem Schoß. 
"Kairi ist oben in ihrem Zimmer... ihr geht es leider... nicht so gut."
"Oh nein, was hat sie denn?!", erschrocken sah ich sie an und musste mich beherrschen, um nicht auf der Stelle aufzuspringen und zu Kairi nach oben zu rennen. 

"Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie sie vor ein paar Monaten diesen schlimmen Husten hatte?" Synchron nickten wir und mir wurde nur zu bewusst, wie lange wir unseren kleinen Engel eigentlich nicht mehr besucht hatten. "Dieser Husten ist nie fortgegangen. Im Gegenteil." Kurz machte Miga eine Pause, um Luft zu holen. "Er wurde immer schlimmer, bis sie", ein weiterer tiefer, zittriger Atemzug, "Blut gehustet hat. Das war ein erstes Anzeichen..."

Mit flackernden Augen schaute sie uns an. "Taehyung, Jimin... ihr müsst jetzt stark sein..." 
Unterschwellig krallten sich meine Fingernägel in meine Hose, drückten sich durch den Stoff und ich befürchtete schon, dass bald Löcher entstehen würden. Mein Herz raste, das Blut rauschte in meinen Ohren, mein Puls pochte. "Kairi ist an Lungenkrebs erkrankt..." 
Und als ich das hörte, zog es mir den Boden unter den Füßen weg, das Kartenhaus brach über mir zusammen, eine Welt begann für mich zu zerspringen. 

"Ihr Zustand ist kritisch... ihre Medikamente helfen nicht mehr. Und für eine komplette Neuplanung der Medikamente, die um Weiten teurer sind, als die vorherigen, habe ich nicht die Mittel dazu. Die Krankenkasse zahlt nur zwanzig Prozent... der Rest ist Eigenerwerb."  
Migas Augen waren gerötet, als sie uns vorsichtig einen Blick zuwarf. Für sie war dies hier gerade eben auch nicht so leicht, wie für uns. 

Ihre Worte hallten noch Sekunden später nach dem Aussprechen in mir wider.
Mein Mädchen war krank, todkrank, und ich bekam es erst jetzt, jetzt wo sie in einem kritischen Zustand zu sein schien, mit. Und das nur, weil ich zuvor zu sehr mit dieser ganzen Gang-Sache beschäftigt war. 

Unzählige Tonnen an Schuldgefühlen schlugen gleichzeitig auf mich ein und ich hatte das Gefühl zu ertrinken. Unter Wasser gedrückt zu werden, immer tiefer und tiefer und nichts auf dieser Welt würde mich jemals wieder atmen lassen. Und auch wann immer ich versuchte, an die Oberfläche zu gelangen, würde ich es nie schaffen. Und ich wusste das. 

"Kann man denn nichts dagegen tun? Kann man nicht auf eine andere Therapie setzen?"
"Nein, leider nicht. Es scheint nur eine Chemotherapie in Frage zu kommen, da sie noch zu jung für die anderen Therapiemöglichkeiten ist..." 

Mein Herz stand still. Kalt von Eis umhüllt schlug es nicht mehr, zumindest fühlte es sich so für mich an. Taub, zersprungen. Genau wie die Träne, die gerade auf meinem Handrücken zerbarst, als sie auf meiner Haut aufschlug. 

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𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt