⚠︎ TW: Gewalt!!! ⚠︎
𝐬𝐡𝐨𝐭𝐬 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭.
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Jungkook P.o.V.
Nach dem ersten Schuss folgten noch drei Weitere. Sie hallten dröhnend laut durch die eiserne Stille, verschafften mir und sicherlich noch einigen anderen meiner Kollegen eine brennende Gänsehaut. Sehun hatte sein Ziel nicht verfehlt, hatte dem jungen Polizisten direkt durch den Kopf geschossen, sodass dieser Sekunden danach auf seine Knie sackte, und dumpf und leblos zusammenklappte. Der Kies knirschte beim Aufprall grell, und mir war so, als könne ich das Blut, welches aus der Wunde triefte, rauschen hören.
Ein einziger Schuss hatte gereicht, um das Leben des Anfang 20-Jährigen zu beenden. Die anderen drei wurden von Sehun nur als Warnschüsse in den schwarzen Nachthimmel abgefeuert. Ein Signal, das den Devils zeigte, dass etwas gewaltig schiefgelaufen war. Ein Zeichen dafür, dass uns morgen die Teufel höchstpersönlich gegenüberstehen würden, um uns den Garaus zu machen. Und sie würden keine Gnade zeigen, das war sicher.
Mein Blut schien in meinen Adern zu gefrieren; mein Herz raste unaufhörlich, als mein Blick wieder zum toten Polizisten huschte, der Opfer dieser Überführung wurde. Das hätte ich sein können. Ich hätte an seiner Stelle stehen können, schoss es mir unterschwellig durch den Kopf. Und als mir das klar wurde, war es das Gefühl eines Krampfanfalls, der mich dazu brachte, mich einige Schritte entfernt vom Tatort vor Ekel und Übelkeit zu übergeben.
Das hier war keine einfache Verfolgungsjagd, wie ich sie in der Vergangenheit gewöhnt war. Das hier war tatsächlich ein schwerwiegendes Gewaltverbrechen mit Kriminellen, die nicht zögerten, Menschen, zum Schutz ihrer Selbst, umzulegen. Eiskalte Mörder waren sie. Und genau mit ihnen hatte es mein Freund und seine Gang zu tun...
Der Geschmack von Magensäure machte sich wieder in meinem Mund breit, als ich mich ein weiteres Mal übergab. Zitternd stützte ich mich mit den Händen auf meinen Oberschenkeln ab, meine Beine bebten, wie als würde die Erde wachgerüttelt werden. Angewidert wischte ich mit meinem Ärmel über meine Lippen, spuckte noch einmal auf den Boden und atmete bewusst durch.
Da ertönte plötzlich wieder ein Schuss. Mein Kopf schnellte rasant nach oben, mein Puls war sicherlich viel zu hoch. Doch ich konnte beruhigt sein, diesmal wurde er von unserer Seite abgefeuert; der anfängliche Schock war anscheinend in den wenigen Sekunden überwunden worden, um rechtmäßig zu handeln. Es war ein sauberer Schuss in den Oberschenkel, der den schwarzhaarigen Gangster mit einem gequälten Schrei zu Fall brachte.
Daraufhin geschah alles ziemlich schnell. Man nahm ihm gewaltsam den Revolver ab, dessen Rauchwolke er zuvor noch mit einem süffisanten Grinsen davongepustet hatte, und man legte ihn in Handschellen. Er wehrte sich nicht, versuchte sich nicht aus dem festen Griff zweier meiner Kollegen zu lösen, die auf weitere Anweisungen aus ihren Funkgeräten warteten. Der Täter und sein Komplize waren gefasst, die Kerle, mit denen die Devils den eigentlichen Deal abwickeln sollten, waren aber nicht aufgetaucht. Hatten anscheinend die Sirenen gehört und die Flucht ergriffen.
Das blendende Blaulicht der Polizeiautos, welches den Schauplatz erleuchtete, an dem sich vor nicht einmal fünf Minuten ein Mord ereignet hatte, spiegelte sich in der Blutlache, die sich mittlerweile um den Gefallenen herum ausgebreitet hatte, wider. Prompt musste ich wieder wegsehen, um dem Drang zu widerstehen, erneut zu erbrechen.
Der nächste Befehl lautete dann, die Kriminellen auf die Wache zu bringen. Ein kurzes Verhör sollte stattfinden, wovor eine ärztliche Behandlung nötig war, die wenigstens die Blutung der Schusswunde stoppte. Ich wurde mit Officer Jung und weiteren zwei Cops dazu beauftragt, Sehun auf die Wache zu fahren. Man verfrachtete ihn also nun in unseren Wagen, fixierte ihn mit einem weiteren Paar Handschellen, die am Autositz befestigt wurden und schenkte ihm vernichtende Blicke.
Dann nahm ich auf dem Beifahrersitz Platz, direkt neben Hoseok, der hinter dem Steuer saß. Auch sein Gesicht war blass, so blass, wie das der Leiche, die gerade durch ein Rettungsteam abgedeckt und in einen Krankenwagen gehoben wurde. Nur, dass das Leben des jungen Mannes nicht mehr zu retten war.
Mein Fokus auf den Tatort riss ab, als Hoseok daran vorbeifuhr und schließlich seine Route durch die Straßen Seouls fortführte. Stattdessen richtete sich mein Augenmerk auf Sehun, den ich durch den Innenspiegel beobachten konnte. Er sah nicht wirklich nach diesem typischen Verbrecher aus. Ein ansehnlicher Kerl war er, hatte reine Haut und ausdrucksstarke Gesichtszüge. Dabei war es einzig das neongelbe Blitzen in seinen Augen, das ihn verriet, wenn man Blickkontakt herstellte. So, wie gerade eben...
Schwarze Augen, neongelbes Blitzen.Er hatte anscheinend meine Aufmerksamkeit auf sich bemerkt und hob nun seinen Kopf an. Doch nicht wie zu erwarten, fand ich einen verbissenen Gesichtsausdruck vor, sondern nur ein losgelassenes Grinsen. Eines, welches einem Gänsehaut verschaffte, denn schien es fast so, als würde der Schwarzhaarige aktuelle Lage amüsant finden. Eines, welches durch Taten der Vergangenheit entstanden war. Er war ein gebrochener Mann und das machte ihn umso gefährlicher.
"Dich..", raunte er urplötzlich. "...dich hab ich schon mal gesehen, Bürschchen!"
Er betitelte mich als Bürschchen, dabei war er kaum drei Jahre älter als ich. Erstarrt blickte ich ihn an, mein Herzschlag ein donnerndes Gewitter.
"Ich Sie auch", erwiderte ich mit beherrschter Stimme, schluckte den Kloß in meinem Hals runter. "Sie waren damals derjenige der beim Überfall der Kitty Gang auf eine Tankstelle die Polizei gerufen hat.""Schlaues Bürschchen", lobte er mich, was mich fast zu einem verächtlichen Aufschrei gebracht hätte, und nickte währenddessen. "Hast dich an den Anführer von ihnen rangemacht, wenn ich mich recht erinnere", schnurrte er dann, leckte sich über die Lippen und gluckste in sich hinein. "An diesen heißen Kleinen. Der mit den pinken Haaren und dem geilen Arsch!"
Mein Innerstes brodelte vor Wut, meine Zähne mahlten aufeinander. Angestrengt versuchte ich meine Emotionen für mich zu behalten, knackte mit meinen Fingern und holte tief Luft.
"Das müssen Sie missinterpretiert haben."Er zuckte nur mit den Schultern und schwenkte seinen Blick nach draußen.
"Also warst es doch nicht du, den ich einige Wochen später mit ihm zusammen gesehen hab, als er aus deinem Dienstwagen gestiegen ist~? Hast ihn vor einer Gasse rausgelassen und mit einem nicht ganz so jugendfreien Kuss verabschiedet. Oder irre ich mich da etwa~?"Und wenn die Alarmglocken meiner Kollegen vorhin noch nicht geschellt hatten, dann zu hundert Prozent jetzt nach Sehuns Aussage.
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𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓
FanfictionSeine Jacke funkelte in der Nacht durch das Sirenenlicht beleuchtet. Ein zynisches Lächeln zeichnete sich auf seinen vollen Lippen ab. Er liebte es, Kitty, der Anführer einer Gang, die das Nachtleben Seouls ganz schön auf Trab hielt, Gesetze brach...