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𝐟𝐢𝐫𝐬𝐭 𝐬𝐭𝐞𝐩𝐬

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𝐟𝐢𝐫𝐬𝐭 𝐬𝐭𝐞𝐩𝐬.

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Sehun P.o.V. 

Mit Wucht schlug ich den Kofferraum zu, sodass noch Sekunden danach der Schall durch die leerstehende Fabrik echote. Sie war so etwas, wie ein Lager. Ein Lager für Waffen, Drogen, Geld, hin und wieder sogar für Menschen. Menschen, die ihre Klappe nicht halten konnten oder Menschen, die uns bei unseren Geschäften im Wege standen, egal ob sie unschuldig waren oder eben nicht. 

Kaugummikauend setzte ich mich nun hinter das Steuer des schwarzen SUVs, die Ware hatte ich zuvor schon im Kofferraum verstaut. Mein Beifahrer nickte mir zu, als mein Blick einmal im Wagen umherglitt und verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Sollte Jin nicht auch mit auf den Deal?"

Mein Komplize - ein gut gebauter Amerikaner - zuckte nur mit den Schultern. Viel zu sagen hatte er auf jeden Fall nicht, was mich darauf tippen ließ, dass er entweder einer der Neuen war oder erst letztens die Leviten von unserem Boss gelesen bekommen hatte. Wie dem auch sei, meine Frage, wo zur Hölle Jin denn nun eigentlich steckte, hatte sich noch immer nicht geklärt. Und es schien auch nicht so, als würde das Gegenteil davon eintreten. Die Uhr tickte, ich hätte schon vor drei Minuten losfahren sollen.

"Der kommt nicht mehr", murmelte der Amerikaner neben mir auf einmal mit leiser Stimme. Sie war schon kaum zu hören, heiser rau, wie als hätte er jahrelang nicht gesprochen und bräuchte nun dringend etwas zu trinken, da sie sonst gänzlich zu ersticken drohte. Gänsehauterregend. 

Aber die Worte von ihm klangen wahr und tief in mir wusste ich doch selbst, dass Jin nicht kommen würde. Nie war er jemals zu spät gewesen; aus Angst hatte dieser schon immer als Erster im Wagen gesessen und sich die zitternden Hände gehalten. Schisser! Und nun würde er sich tatsächlich vor dem Treffen mit unseren Kunden drücken und uns wieder die Drecksarbeit überlassen! Der konnte sich warm anziehen, wenn wir wieder zurück waren!

Schnaubend schüttelte ich den Kopf, drehte den Schlüssel in der Zündung und löste die Handbremse. Der Motor grollte in der Stille der Nacht und unwillkürlich musste ich grinsen. Wir würden es dennoch pünktlich zum abgemachten Treffpunkt schaffen, da war ich mir sicher. Und um genau dies zu erreichen, drückte ich nun auf Vollgas, rauschte an Benji vorbei - ein protziger Typ-, der uns das Tor hochgefahren hatte und tauchten somit in die Finsternis ein. 

Der Deal würde in einer verzweigten Gegend stattfinden, wo wir schon einige Sachen gedreht hatten. Dabei waren wir nie aufgeflogen, immerhin lebten in diesem Viertel auch nicht gerade die unschuldigsten Engel. 

Seit einigen Minuten hetzten wir schon durch die Dunkelheit, beachteten weder Verkehrsregeln noch jegliche Tempolimits. Mit quietschenden Reifen bog ich um die nächste Ecke, brauste über eine gelbe Ampel, danach die zweite rechts und schon waren wir am Übergabeort. Doch gerade, als ich den Wagen abwürgte und die Handbremse anzog, erleuchtete die Umgebung in blau. Das Licht schlängelte sich durch die Häuserreihen, drang durch die getönten Fensterscheiben unseres Autos, welche nebenbei auch noch kugelsicher waren, und brannte sich in meinem Gedächtnis ein. "Fuck!"

"Fahr!!", schrie der schweigsame Amerikaner plötzlich auf und riss mich aus meiner anfänglichen Starre. Hastig startete ich das Gefährt um ein weiteres, doch gab es auf einmal keinen Ausweg mehr, keine Lücke, durch die wir mit dem SUV gepasst hätten. Sie kamen von allen Seiten, wie Parasiten, die einem die Luft zum Atmen nahmen, indem sie sich dichter und dichter an dich schmiegten. 

"Wir müssen laufen!", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, langte nach meiner Waffe, die ich immer in der Mittelkonsole lagerte und stieß daraufhin die Tür auf. Mein Komplize tat es mir gleich und gemeinsam sprangen wir aus unserem sicheren Versteck. Nun waren wir ausgelieferte Beute, doch gab es jetzt wenigstens eine Chance zur Flucht. Und die ergriffen wir auch, sprinteten voran, sodass uns nach wenigen Sätzen das Blut bis in die Ohren rauschte und unsere Herzen so schnell schlugen, sodass ich schon dachte, es würde bald den Geist aufgeben. Doch zeitgleich wurde das Adrenalin freigesetzt, das einen umso reaktiver werden ließ. Und das Gefühl war einfach nur berauschend, ich war süchtig danach; jede Nacht spürte ich es und nun auf tausendfache Weise, dass es mich beinahe umhaute. 

Mein Sichtfeld war geschärft, meine Aufmerksamkeit auf mein Ziel gerichtet, mein Unterbewusstsein scannte die Umgebung ab. Mindestens zehn Polizisten, mit auf uns gerichteten Pistolen, rahmten uns ein. Fuck, sie hatten uns im Visier? 

"Sofort anhalten!", ertönte es dann auch schon durch ein Megaphon und die Lautstärke löste ein Vibrieren in meinem Brustkorb aus. Ihrer Aufforderung nachgehen tat ich dennoch nicht, legte stattdessen nur noch einmal an Tempo zu, raste auf die schmale Gasse zu, vor der zwar ein breiter Müllcontainer prangte, ich diesen aber mithilfe eines Sprunges galant überwinden konnte. Unser einziger Ausweg, unsere einzige Möglichkeit, um ihnen zu entkommen. Meine Augen hatte ich verengt, innerlich zählte ich die Schritte bis zu meinem Absprung. 

Zwölf...

Erschöpft schnaufte ich. Der Schweiß rann eiskalt über meinen Rücken, bescherte mir Gänsehaut, die sich unangenehm in mich hineinfraß. 

Zehn...

Mein Partner hinter mir keuchte angestrengt. Seine Schritte dumpf und laut, das Knirschen der kleinen Kieselsteine, die Sommersprossen ähnlich auf dem Asphalt verteilt waren. 

Acht...

Ein Schuss ertönte. Doch ich lief weiter. 

Sechs...

Ich machte mich bereit, alles zu geben. Holte tief Luft, schob meine Arme ein Stück nach hinten, um gleich Schwung nehmen zu können. 

Vier...

Drei...

Zwei...

In letzter Sekunde bremste ich ab, knallte trotzdem mit voller Geschwindigkeit gegen den Müllcontainer, wobei mich meine Hände aber daran hinderten, mir die Nase zu brechen. 

"Scheiße!", fluchte ich. Und ich wusste, ich hatte verloren. So oder so, denn war es ein weiterer Trupp, der plötzlich hinter dem Container aufgetaucht war, der mir die Flucht vermiest hatte. Wäre ich gesprungen, wäre ich ihnen direkt in die Arme gefallen. Aussichtslos. 

Erst jetzt schaute ich zurück, fand meinen Komplizen sich einige Meter weiter am Boden wälzend, wie er sein linkes Bein umschlungen hatte, rote Flüssigkeit den Stoff seiner Hose durchtränkte und er schmerzerfüllte Geräusche von sich gab. Sie hatten ihn tatsächlich angeschossen, blitzte es mir brenzlich durch den Kopf. 

"Hände nach oben über den Kopf und Gesicht zum Container!", wies mich plötzlich ein Cop an, der sich mir seitlich genähert hatte. Nun standen sie alle um mich herum, umzingelten mich, brachten mich innerlich zum Fall. Dabei war es ein Verräter innerhalb unserer Reihen, der gerade für meine jetzige Situation verantwortlich war und ein leiser Verdacht, wer es sein könnte, hatte sich schon längst in meinen Kopf geschlichen. Denn konnte es niemand anderes, als Jin sein!

"Ihr Dreckskerle, einen Scheiß werd' ich tun!!", zischte ich sie harsch an, fletschte meine Zähne, wie ein angriffslustiger Rottweiler. 

"Sir, wir sagen es nur ein letztes Mal, sonst sehen wir uns dazu gezwungen, Gewalt anzuwenden", probierte es der Bursche noch einmal und da platzte mir auch schon der Kragen. Ohne einen Gedanken zu verschwenden zückte ich meinen Revolver, der zuvor noch in meinem Hosenbund gesteckt hatte und zielte auf den Kopf des jüngeren Polizisten. Vor Schreck weitete dieser die Augen. Und ich drückte den Abzug. 

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oh oh, what did he do

und was denkt ihr, was noch passieren wird? 🙈 würde mich mal interessieren xD


𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt