𝐜𝐚𝐧❜𝐭 𝐭𝐞𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮.
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Namjoon P.o.V.
Die Sekunden verstrichen, ich stand noch immer wie angewurzelt in unserem Schlafzimmer. Flach ging meine Atmung, denn schnürte mir das stechende Gefühl, das die Bedeutung Jins Worte mit sich brachte, die Kehle ab.
Immer und immer wieder hallten seine Worte in meinem Inneren wider, geisterten in meinem Kopf umher, wie ein ewiger Ohrwurm. Sie verinnerlichten sich, wie das Lieblingslied, das man absichtlich in Dauerschleife anhörte, damit man noch weiter von den Emotionen mitgerissen werden konnte.
Mal war es Unbeschwertheit, Glückseligkeit oder doch einfach nur Sehnsucht. Vielleicht war es auch Verständnis; das Wissen, dass man nicht alleine war, es noch jemand anderen auf dieser Welt gab, der genauso empfand wie man selbst. Vielleicht war es aber auch einfach nur Schmerz oder Trauer, da die bitterste Erkenntnis einen so plötzlich überrannte, dass man nichts anderes tun konnte, als sie sich bestmöglich einzugestehen.
Doch waren Jins Worte das Grausamste für meine Seele. Ich verspürte keine Trauer, denn hatte ich schon lange hingenommen, dass unsere Beziehung immer brüchiger, instabiler wurde.
Es hatte nur drei Worte gebraucht. Drei Worte, die nicht wie sonst das ehrlichste 'Ich liebe dich' waren, sondern die Trennung bedeuteten. Und ich wusste, wenn ich ihm jetzt nicht nachlaufen würde, dass unsere Zukunft wie edelstes Porzellan in Scherben zerspringen würde. Dabei war sie davor schon angeknackst gewesen.
Falls ich es tatsächlich schaffen sollte, alles wieder zu fixen, unsere Beziehung zu retten, würde man danach sicherlich für immer die Risse sehen, seien die einzelnen Stücke noch so grazil wieder zusammengefügt worden.
Wollte ich das überhaupt? War unsere Beziehung nicht sowieso schon Wochen zuvor zu kaputt gewesen? Ständig hatte mich das Gefühl beschlichen, dass etwas zwischen uns im Raum stände. Und nun wusste ich es - mehr oder weniger. Eigentlich weniger als mehr, denn hatte ich noch immer keinen blassen Schimmer, was überhaupt los war. Was war passiert? Was war meinem Jin passiert, dass er keinen anderen Ausweg mehr gefunden hatte, als mich anzulügen und wegzulaufen?
Denn bekanntlich brachte es einem rein gar nichts vor seinen Problemen wegzulaufen. Außer, sie belasteten zusätzlich auch jemand weiteres...
Dann war die Flucht nur so eine Art Schutz. Schutz der zweiten Person und Selbstschutz, um womöglich nicht mit dem konfrontiert zu werden, was man selbst doch schon so lange mit sich herumtrug.Und doch wäre es besser gewesen, er hätte sich mir anvertraut, denn fiel es einem gemeinsam doch meistens viel leichter nach einer Lösung zu suchen, als alleine die Last mit sich zu schleppen. Wenn auch alles davor so ausweglos erschien, zusammen schwand dieses betäubende Gefühl und wenn der Untergang drohte, wusste man sich wenigstens in den besten Händen der wichtigsten Person, mit der man manch so ein Leid gemeinsam durchstanden hätte.
Deswegen begann ich endlich zu handelt. Ich sprintete in den Flur; Schuhe und Jacke waren schnell angezogen. Die Haustür stand sogar noch einen Spalt breit offen, weshalb sich eine kleine Wasserlache im Eingang gebildet hatte, die zu allen Seiten aufspritzte, als meine rechte Schuhsohle diese durchkreuzte.
Ich knallte die Tür hinter mir zu, hastete durch die klamme Dunkelheit. In der Ferne vernahm ich Schritte, die sich hastig zu bewegen schienen. Jedes Mal, wenn seine Fußsohlen den Boden trafen, erklang ein Platschen, das mir verriet, in welche Richtung er lief.
"Jin!", hörte ich meine eigene Stimme rufen. Doch keine Antwort folgte. Nur das elende Rieseln des Himmels, wie als würde er unaufhörlich weinen und die Kälte, die sich so langsam durch meine durchweichte Kleidung bahnte, waren es, was ich zu diesen Augenblicken vermehrt wahrnahm.
"JIN VERDAMMT, JETZT BLEIB STEHEN!!!"
Meinen Lippen entsprang ein angestrengtes Ächzen; so einen Sprint hatte ich noch nie hingelegt. Mal davon abgesehen, dass ich sowieso noch nie der sportliche Typ gewesen war.Ich schüttelte kurz den Kopf, biss die Zähne zusammen und beschleunigte noch einmal mein Tempo, sodass das Atmen mir tatsächlich schon leicht wehtat und ein stetiges Seitenstechen meine rechte Seite durchzuckte. Doch für Jin nahm ich all dies in Kauf...
"EYY ICH RUF DIE POLIZEI, WENN DU NICHT ANHÄLTST!", krächzte ich wieder. Natürlich würde ich das nicht tun, er war doch mein Freund... gewesen.
Zu meiner Überraschung hielt er aber tatsächlich an, sodass ich immer näher auf ihn zukam. Schnaufend und halb kollabierend, stützte er sich auf seinen Oberschenkeln ab, linste zu mir auf, als ich vor ihm abbremste. "Alter, seit wann bist du so schnell?", entkam es ihm, was mich beinahe schon auflachen ließ. War er nicht gerade derjenige gewesen, der wie ein Profisportler davongehechtet war?
"Ich lass dich doch so einfach nicht gehen, Jin. Das weißt du doch..."
"Aber du musst!"
"Nope."
"Natürlich!", meinte er energisch und richtete sich wieder auf.
"Dann sag mir verdammt nochmal warum?" Ich tippte ihm mit dem Zeigefinger an die Schulter und funkelte ihn eindringlich an."Das kann ich aber nicht..."
"Dann muss ich dich wohl oder übel mitnehmen."Überrascht zog er seine Augenbrauen zusammen. "Wohin?"
"Polizei.""Das wagst du nicht."
Teuflisch grinsend zuckte ich nur mit den Schultern, schürzte die Lippen.
"Well, who knows?"Jin schüttelte ungläubig den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. "Es ist aus zwischen uns Namjoon, hast du das vorhin nicht verstanden?!"
Sofort durchzuckte ein messerscharfer Stich mein Herz, das sogar einen Takt aussetzte zu schlagen. Shit, es ein weiteres Mal von ihm zu hören, tat tatsächlich mehr weh, als die Wiederholungen in meinem Kopf.
"Was ist passiert, dass du mich verlassen musst?"
Bitterkeit erklomm meine Stimme, die mein Gegenüber leicht erschaudern ließ.
"Nichts."
"Das ergibt doch alles keinen Sinn! Hast du dich selbst mal reden gehört?"
"Nein?"Gott dieser Junge macht mich noch fertig.
"Solltest' dich mal aufnehmen. Klingt nämlich absolut sinnlos."
"Hä?"
"Hä?", äffte ich ihn nach. Erst meinen, mir irgendwelche lahmen Ausreden an den Kopf zu werfen, dann alles abstreiten und danach Schluss machen? What the fuck?!"Hör mal: Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber ich bin doch immer für dich da gewesen - schon immer. Wir sind doch Jinnie und Joonie! Was hat sich geändert, dass du mir gegenüber nicht mehr ehrlich bist?"
Deutlich musste Jin schlucken, ich glaubte, einen schuldbewussten Funken durch seine Seelenspiegel blitzen zu sehen.
"Man Joonie...", er atmete hörbar aus, "-ich kann aus dieser Nummer echt nicht mehr raus..."
"Welche Nummer?"
"Das kann ich dir nicht sagen...", nuschelte er, senkte endgültig den Kopf.Ich seufzte frustriert auf, bis er plötzlich etwas anfügte, das mich wieder Hoffnung schöpfen ließ. "Zumindest kann ich es dir hier nicht sagen..."
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⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅Well I know, es ist nicht so krass viel in diesem Chap passiert, aber ich fand es irgendwie wichtig, Joonies Gedanken mehr auszuschreiben und so...
Hoffe, es war nicht allzu confusing, falls doch - I will answer ur questions ^^
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𝐊𝐈𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐀𝐍𝐆 | kookmin ✓
FanfictionSeine Jacke funkelte in der Nacht durch das Sirenenlicht beleuchtet. Ein zynisches Lächeln zeichnete sich auf seinen vollen Lippen ab. Er liebte es, Kitty, der Anführer einer Gang, die das Nachtleben Seouls ganz schön auf Trab hielt, Gesetze brach...