Ma Dostet Darom ~ Ich Liebe Dich

Kapitel 74

Ein Tag später ...

Da es Arezo gut geht, durften wir wieder nach Hause. Ich hatte beschlossen Feroza bei mir wohnen zu lassen, aber sie bekam halt das Gästezimmer. Sie muss sich ja um Arezo kümmern. Sie kann mich irgendwie nicht leiden, das habe ich bemerkt, warum weiß ich nicht. Sie hat gezögert bei mir zu wohnen, aber sie meinte sie tut alles für Zinat, Arezo und Yusuf.

Gerade waren wir angekommen. Aber wir mussten auch gleich wieder alle gehen, weil wir ja in der Moschee eine Trauerfeier haben. Wir machten uns alle fertig. Ich zog Yusuf, eine normale Hose mit einem T-Shirt an. Feroza zog Arezo etwas an. Ich sah nur vom Augenwinkel aus, das Feroza komplett schwarz gekleidet war mit Kopftuch.

Im Auto saß ich das erste Mal alleine vorne, ohne meine wunderschöne Ehefrau. Die anderen saßen hinten. Ich ermahnte Yusuf mehrmals, dass er in der Moschee nicht rumrennen soll. Ich war wirklich schlecht gelaunt.

In der Moschee angekommen waren wir die einzigen dort. Also meine Eltern waren auch mit uns. Die Männer waren in einem Raum und die Frauen in einem anderen. Die Räume wurden durch eine dicke und große Gardine getrennt.

Nach einer guten Stunde waren schon sehr viele da. Jeder wünschte mir sein Beileid.

Von dem Raum der Frauen konnte man deutlich das weinen von meiner Mutter, Feroza, Dunya und ihren Tanten hören.

Nach 3 Stunden war die Trauerfeier zu Ende. Um 14 Uhr waren wir dann wieder zu Hause. Auf dem Weg hatte Arezo die ganze Zeit geweint, und sie weint immer noch. Ich bat Feroza freundlich drum, Milch für Arezo zu machen. Ich nahm Arezo in die Arme und schaute sie an. Sie schaute mich auch an und wurde ruhiger. Sie sieht genauso aus wie Zinat. Die gleichen Lippen die gleiche Nase. Nur ihre Augen sind wie meine. So schöne hell braune Augen. Mashallah.

Ich ging in mein Schlafzimmer, nahm Arezo mit und gab ihr die Milch. Ich legte sie auf mein Bauch und so schlief sie ein. Weil ich einen freien Kopf brauchte, schlief ich auch einfach ein. (BILD)

Durch ein Weinen wachte ich auf. Arezo war aufgewacht. Im Arm schaukelte ich sie bisschen und gab ihr den Schnuller und dann schlief sie wieder ein. Ich legte sie auf Zinats Schlafseite. Ich stellte mein Kissen höher, damit ich mich im Sitzen daran lehnen kann. Dann sah ich einen roten Zettel. Ich erinnerte mich, als Zinat mir sagte, alles wichtige steht in einem roten Zettel unter deinem Kopfkissen.

Ich öffnete den Zettel.

Mein liebster Ehemann,

diesen Brief habe ich am 21.02.2015 geschrieben. "Heute haben wir den 06.03.2015",sagte ich. Ich fuhr fort. Eines Tages wird die Zeit kommen, dass ich sterbe, wahrscheinlich liegt mein Körper schon unter der Erde. Ich weiß es wird schwer mit Yusuf, denn weder du noch Feroza seid seine richtige Familie. Wenn er erwachsen wird, wird er irgendwie herausfinden das du nicht sein leiblicher Vater bist. Er wird nach seinem leiblichen Vater fragen und auch nach mir wird er fragen. Ich hoffe, dass du das hinkriegst. Meine Tochter, Entschuldige, UNSERE Tochter kannst du alleine nicht aufziehen. Sie wird älter und als Mädchen braucht sie eine Mutter mit der sie über alles reden kann. In diesem Fall muss es Feroza sein. Ich will, dass Feroza bei dir zu Hause wohnt. Das wichtigste ist jedoch, ich will, dass du sie heiratest. Eine Nikkah (islamische Eheschließung beim Imam) Unter euch genügt. Ich will nicht , dass sie verboten im Haus mit ihrem Schwager wohnt. Nicht gut. Nein, Haram. Du musst ja mit ihr reden und sie angucken, mit ihr irgendwo hinfahren. Du musst sie wie mich behandeln. Sie ist meine Zwillingsschwester. Sie soll die Mutter für Arezo und Yusuf sein. Ich wünsche mir von dir, dass du Feroza das Beten beibringst und ihr viel über den Islam lehrst, so wie ich es bei dir gemacht habe. Du musst ja nicht mit ihr in einem Bett schlafen. Aber ich wünsche mir, dass sich bei euch eine Beziehung aufbaut. Aber mein Liebster, vergiss mich nicht. "Das werde ich nicht !",sprach ich leise. Ich liebe dich über alles.