Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum schnappte ich mir Harry, damit ich ihn fragen konnte. Ich wusste, er würde nicht zu viel nachfragen und so war ich auch nicht groß überrascht, als er einwilligte mir die Sachen zu geben. Ich folgte ihm in den Jungenschlafsaal, wo er in seinem Koffer nach den gewünschten Utensilien kramte und sie mir anschließend überreichte. Dabei erhaschte ich einen Blick auf ein etwas größeres Holzkästchen mit goldenen Verzierungen und etwas sagte mir, dass dort seine Erinnerungen sein mussten. Bevor er meinen Interessierten Blick bemerken konnte, sah ich schnell auf und lächelte ihn an. „Aber pass bitte auf", sagte er noch leicht lächelnd. „Klar doch. Danke! Du bist der Beste! Und bitte erzähl es keinem, auch nicht Ron, sonst macht er sich nur wieder drüber lustig, was für ein Streber ich doch bin. Sogar nachts meine Zeit in der Bibliothek zu verbringen... Du weißt schon...", erwiderte ich etwas verlegen. „Schon klar. Ich werde schweigen", grinste er jetzt. Ich war mir sicher, dass er mir nicht ganz glaubte, jedoch sagte er nichts dazu. Dafür war ich ihm echt dankbar. Das war auch der eigentliche Grund, wieso ich es Ron nicht erzählen wollte, denn sonst erzählte ich ihm auch alles, manchmal sogar mehr als Harry. Aber er würde sonst nicht lockerlassen, zu fragen, was ich in der Bibliothek wollte. Das mit der Streberin würde er zwar auch sagen, aber das würde mich nicht wirklich stören. Nur seine penetranten Fragen... Darauf hatte ich echt keine Lust, hatte ich doch selbst keine wirkliche Erklärung parat, noch wusste ich, ob es überhaupt eine geben würde.
Ich wartete, bis es ruhig wurde im Turm, warf den Umhang über, holte die Karte raus und machte mich auf den Weg in die Bücherei. Immer wieder warf ich einen Blick auf das Pergament, aber es war niemand in meiner Nähe zu erkennen. McGonagall war scheinbar in ihrem Büro, Flitwick und Sprout waren auf den Ländereien unterwegs. Wie ich leider feststellen musste, hatte offensichtlich Snape auch Aufsicht im Schloss, doch glücklicher Weise, hielt er sich am anderen Ende auf. Die meisten anderen Lehrer waren offensichtlich bereits in ihren Räumen. Filch konnte ich auf die Schnelle nicht ausfindig machen, aber da er sich nicht auf dem Weg zur Bücherei aufhielt, ließ ich es gut sein. Schon bald hatte ich es geschafft und war an meinem Ziel angekommen. Okay wo sollte ich zuerst suchen? Was genau könnte es denn eigentlich sein? Waren das ungewöhnliche Träume oder nicht? Das wollte ich in erster Linie herausfinden. Aber leider hatte ich sonst keine Ansätze. Diese Fragen hatten mich schon den ganzen Schultag gequält, aber mir ist nichts Konkreteres eingefallen. Keine Lösung. Nichts. Das gefiel mir absolut nicht.
Nachdem ich zahlreiche Bücher über Träume durchforstet hatte, welche allesamt voll mit Nonsens waren, und schon viel über die Farbe recherchiert hatte, war ich immer noch kein Stück weiter. Vielleicht steckte auch keine tiefere Bedeutung dahinter. Immerhin musste nicht jeder Traum eine Bedeutung haben, oder? Genaugenommen glaubte ich sowieso nicht an Traumdeutung. Das war genau so ein Quatsch wie Wahrsagen. Wieso hatte ich mir nochmal erhofft in der Bibliothek etwas zu einem nichtssagenden Traum zu finden? Das alles war reine Zeitverschwendung. Frustriert knallte ich das letzte Buch, worin mir weiß gemacht wurde, dass Träume immer eine tiefe Bedeutung haben und sollten sie noch so unlogisch sein, mit tiefer Bedeutung gefüllt sein, etwas zu laut zu. Mist. Ich zuckte zusammen und warf schnell den Umhang wieder über mich. Unsicher wartete ich etwas, bemüht mich nicht zu bewegen oder zu atmen. Doch scheinbar hatte ich Glück. Erleichtert ließ ich den Tarnumhang von mir gleiten, überprüfte nochmal schnell die Karte und stieß dann die Luft aus. Niemand war in der Nähe und hatte mich gehört. Ich musste besser aufpassen.
Schließlich gab ich meine nutzlose Suche auf und ging in die Verbotene Abteilung über. Ich wollte mir noch einmal das Zaubertränkebuch holen, in welchem wir damals den Vielsafttrank gefunden hatten, denn darin waren noch einige weitere höchst interessante und möglicherweise hilfreiche Tränke. Da meine Suche vorher so erfolglos war und ich ja schließlich schonmal hier war, wollte ich mich gleich nach weiteren interessanten Büchern umsehen. Im Gegensatz zu Harry wusste ich sogar, welche ich nicht öffnen durfte, da sie sonst anfingen zu schreien. Es gab sogar Techniken, wie man sie zum Schweigen bringen konnte, jedoch wollte ich das hier nicht austesten, denn es war zu riskant. Deshalb entschied ich mich sie einfach mitzunehmen. Ich suchte nach allen möglichen Büchern, denn die aus der Verbotenen Abteilung waren die einzigen, welche ich hier in der Bibliothek noch nicht gelesen hatte. Logischerweise. Aber seit dem Krieg wollte ich auch mehr über die schwarze Magie erfahren. Nicht um sie auszutesten – nein, ich fand es einfach in gewisser Weise faszinierend. Und unheimlich spannend. Ich fand noch zwei weitere Bücher über Zaubertränke, welche mir überaus nützlich erschienen und ich konnte nicht umhin gleich etwas reinzulesen. Okay irgendwie hatte ich beide Bücher gleich durchgelesen und mir die Tränke sogar schon etwas eingeprägt. Ich sollte mich echt etwas mehr Konzentrieren. Ich nahm noch weitere Bücher über Flüche, Verwünschungen und Verwandlung mit. Es war schon recht spät geworden. Klar ich konnte mich ja auch von den Trankbüchern nicht loseisen!
Nachdem ich die Bücher verkleinert hatte und in meiner Hosentasche verschwinden ließ, verließ ich leise die Bibliothek unter dem Umhang. Mein Plan war es, sie abzuschreiben und baldmöglichst wieder zurückzubringen, damit niemand merkte, dass sie fehlten und ich sie mir irgendwann in Ruhe anschauen konnte. Gerade wollte ich die Karte hervorholen, doch da hörte ich plötzlich Stimmen. Verdammt wieso hatte ich die Karte nicht vorher überprüft?! Leise drückte ich mich an die Wand und hoffte, dass sich die Personen wieder entfernen würden, doch ich hatte Pech. Filch und Professor Thorne bogen um die Ecke und waren, wie ich feststellen musste, klitschnass. Das konnte nur das Werk von Peeves sein. Zu meinem Leidwesen war auch Mrs. Norris dabei, welche gefährlich nah in meine Richtung kam. „Ich schwöre Ihnen, irgendwann erwische ich ihn und dann wird er endlich von der Schule geschmissen!", fauchte Filch und Mrs. Norris tigerte vor ihm her. Ich hörte Schritte aus der anderen Richtung, das wurde ja immer besser dachte ich genervt und als dann auch noch ausgerechnet die Person, auf die ich am wenigsten Lust von allen hatte, auftauchte, musste ich mir ein genervtes Stöhnen unterdrücken. Wieso immer er?
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Sternchen nicht vergessen!
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...