Kapitel 26

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Es war nicht bei dem einen Mal geblieben. Inzwischen waren wir durch eine Tür in seinem Büro in seine Privaträume gezogen. Genauer, in sein Bett. Erschöpft rollte er sich von mir runter, während mein Körper noch immer wegen meinem letzten Orgasmus bebte. Es war mittlerweile Abend geworden. Hoffentlich würde mein Fehlen nicht auffallen, schließlich waren in den Ferien nicht gerade viele Schüler dageblieben. Wobei es auch nicht unüblich für mich wäre, die Zeit und das Essen zu vergessen, wenn ich in ein Buch vertieft war. Eigentlich hatte ich nicht vor, hier zu bleiben, aber ich war so müde. Nur mal kurz die Augen schließen dachte ich mir. Doch natürlich funktionierte das nicht. Sofort sank ich in einen tiefen, entspannten und traumlosen Schlaf.

Sanfte Sonnenstrahlen kitzelten mich auf der Nase. Ich begann, langsam wach zu werden, doch wollte ich meine Augen noch nicht öffnen, denn ich konnte noch den Traum von letzter Nacht spüren. Ich konnte noch den warmen Arm spüren, welcher sich um meine Hüfte gelegt hatte und seinen Körper an meinen geschmiegt. Und seinen Atem in meinem Nacken. Moment?! Flatternd öffnete ich meine Lider. Das hier war nicht der Mädchenschlafsaal! Ich blickte an mir runter. Da lag wirklich ein Arm. Das alles war kein Traum! Sollte ich mich bewegen? Wie würde er reagieren? Garantiert würde er das alles bereuen. Und eigentlich sollte ich das doch auch, oder nicht? Aber ich tat es nicht. Ich bereute es keine Sekunde. Vielmehr wünschte ich mir, dass alles immer und immer wieder zu erleben. Und mehr. Ja ich wollte mehr. Mehr von ihm als nur körperliches. Ich wollte ihn näher kennenlernen. Aber es war klar, dass er das nicht wollen würde. In der Hinsicht wäre ich nicht so töricht, mir Hoffnungen zu machen. Was das Körperliche hingegen betraf, konnte ich möglicherweise wenigstens ein kleinen wenig hoffen. Und ich würde alles nehmen, was ich kriegen konnte, das war mir eben klar geworden. Verflucht ich klang total dämlich. Wie ein Trottel!

Ich entschied mich dazu, mich umzudrehen und ihn anzusehen. Ich wollte seine Reaktion sehen, wenn er aufwachen würde. Dann könnte ich auch gleich mehr einschätzen, woran ich war. Also drehte ich mich um und erschrak augenblicklich. Seine Augen waren offen und er sah mich direkt an. Wie lange war er schon wach? Und wieso hatte er nichts gesagt?! Aber er hatte seinen Arm nicht von mir genommen und war nicht von mir abgerückt. Jetzt galt es nur noch, herauszufinden, ob das eine Schockstarre war oder doch etwas anderes. „Guten Morgen", versuchte ich schüchtern. Jetzt gerade wurde mir mehr als bewusst, dass ich unbekleidet neben ihm lag. Und er ebenso. Seinen Körper dicht an meinen. Und etwas Verräterisches, das sich gegen meinen Bauch drückte... Ich errötete leicht und unterbrach unseren Augenkontakt, indem ich an ihm vorbei gegen die Wand blickte. Allerdings rückte ich nicht von ihm ab. „Guten Morgen", sagte er jetzt auch rau, was mich dazu brachte, ihn wieder anzusehen und dabei fingen Schmetterlinge an in meinem Bauch zu fliegen. Eine peinliche Stille breitete sich zwischen uns aus. Keiner von uns beiden schien zu wissen, was er jetzt sagen sollte. Keinesfalls wollte ich etwas Falsches sagen. Ich wollte nicht, dass er ausflippte. Aber auch ihm schienen seine sarkastischen Sprüche ausgegangen zu sein.

„Ich sollte mich mal anziehen", sagte ich schließlich, um irgendetwas gegen die Stille zu tun. Langsam rückte ich von ihm ab. Kurz überlegte ich, ob ich einfach so aufstehen könnte, aber dann wurde mir klar, dass er eh schon alles gesehen hatte. Die Frage war auch, wo bei Merlin hatte ich meine Klamotten gelassen. „Dort auf dem Stuhl", ertönte seine Stimme noch immer aus dem Bett. Ich spürte seinem brennenden Blick auf mir, als ich auf den Stuhl zuging. Er musste die Klamotten zusammengesammelt haben und ordentlich hier hingelegt haben. Wahrscheinlich irgendwann in der Nacht. Dann hörte ich am Rascheln der Bettdecke wie er aufstand und hinter mir zum Stehen kam. „Hermione... Wegen... Wegen dem, was da passiert ist... Wenn du es bereust, versteh ich das vollkommen. Gestern war...", setzte er an, ließ den Satz aber so in der Luft stehen. Fast so, als würde er darauf warten, was ich sagen würde, damit er das Ganze besser einschätzen könnte. Vermutlich würde er darauf warten, dass ich es als Fehler bezeichnen würde. Ich drehte mich zu ihm um und sagte „Gestern war einfach unglaublich." Seinem Gesicht wich eine gewisse Anspannung und ein spöttisches Grinsen machte sich stattdessen darauf breit. „Ach ja? Und was hat dir so gut gefallen?", raunte er anzüglich und hob dabei eine Augenbraue. Okay damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Aber es gefiel mir. „Keine Ahnung... Habe ich wohl wieder vergessen. Vielleicht solltest du meine Erinnerungen auffrischen?" Langsam trat er immer näher auf mich zu und ich vergas meine Klamotten wieder vollkommen. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten, ertönte ein lautes Klopfen. Geschockt fuhren wir auseinander. „Ins Bad!", knurrte er, hob schnell noch meine Klamotten von dem Stuhl auf, drückte sie mir in die Hand und schob mich durch eine Tür in seinem Schlafzimmer. Bevor er die Tür leise schloss, sah ich noch, wie er seinen Zauberstab schwang und in der nächsten Sekunde voll angezogen war. Möglichst leise begann auch ich mich anzuziehen. Mein Zauberstab musste noch irgendwo draußen rumliegen.

Seine Räumlichkeiten schienen recht hellhörig und so hörte ich, wie er die Tür öffnete und scharrte „Minerva! Was verschafft mir die Ehre?" „Guten Morgen, Severus! Entschuldige die frühe Störung. Aber ich habe mir Sorgen um dich gemacht und konnte einfach nicht mehr ruhig weiterschlafen", ertönte die mütterliche Stimme von McGonagall. „Und weshalb genau, wenn ich fragen darf." „Naja du warst gestern nicht mehr beim Essen und auch sonst habe ich dich nicht mehr gesehen. An sich ja noch nicht so ungewöhnlich. Aber Albus hatte da so komische Andeutungen gemacht, die ich nicht verstanden habe, du weißt ja er und seine unverständlichen Rätsel...", ich konnte ihr lächeln förmlich vor mir sehen. „Schon gut. Also, mit mir ist alles in Ordnung. Dann sehen wir uns ja nachher bestimmt beim Frühstück!", sagte er gezwungen freundlich und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er bereits dabei war der alten Hexe die Tür vor der Nase zuzudrücken. „Okay! Dann werde ich mich jetzt noch auf die Suche nach Miss Granger machen. Du hast sie nicht zufällig irgendwo gesehen?" „Nein habe ich nicht!", antwortete er etwas zu schnell für meinen Geschmack. „Naja, sie wird wahrscheinlich irgendwo über einem Buch hängen. Sie war nur gestern bei keinem Essen... Na, wie dem auch sei. Ich will dich nicht weiter belästigen! Bis später!" Und schon knallte die Tür wieder ins Schloss und ich atmete erleichtert aus.

Vorsichtig trat ich raus in sein Wohnzimmer, wo er bereits auf mich zu warten schien. „Hör zu... Das mit uns... Sowas darf nicht noch einmal passieren. Ich hatte dir ja gesagt, ich würde dich nur benutzen", sagte er etwas kühl. Das eben hatte ihm vermutlich die Realität wieder vor Augen geführt. Dass ich seine Schülerin war und es verboten war... Ich hielt es für das Beste, nicht zu widersprechen, also nickte ich nur und ging an ihm vorbei nach draußen.

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