Ich konnte es kaum glauben, doch ich war nun schon seit etwas über drei Monaten hier. Der Trank war nun beinahe fertig und nun fehlte nur noch, dass Severus sich in mich verliebte. Er hatte sich seit unserem Streit, der mir mittlerweile wie eine Ewigkeit her erschien, tatsächlich Stück für Stück gebessert und mehr auf mich eingelassen. Naja halbwegs zumindest. Ich durfte ihn noch immer nicht beim Vornamen nennen und er hielt eine undurchdringbare Distanz zwischen uns aufrecht. Das hieß aber nicht, dass es nicht ab und zu schon Situationen zwischen uns gegeben hatte, die mich hoffen ließen, dass er mich endlich an sich ranlassen würde. In letzter Zeit traten diese Häufiger auf. Er sah mir etwas zu lange in die Augen, sodass Schmetterlinge wie wild in meinem Bauch zu toben anfingen, oder ich hatte ihn auch schon dabei erwischt, wie er mir auf die Lippen starrte. Aber nie machte er den Schritt. Und ich wusste, dass ich darauf warten musste, dass er den ersten Schritt tat, denn andernfalls würde ich ihn bloß wieder von mir stoßen. Das Problem war nur, dass mir langsam die Zeit etwas ausging. Das Schuljahr neigte sich bereits dem Ende zu und bald schon würde Dumbledore sterben, was sich natürlich auf Sev auswirkte, denn er konnte ja nicht genau wissen, wann es soweit sein würde. Und dann hatte ich keine Ahnung, wie das zwischen uns weitergehen sollte, schließlich würde Sev bis zum nächsten Schuljahr nicht wieder hier her zurückkehren. Und ob er mich mitnehmen würde, wagte ich zu bezweifeln. Darauf hätte ich nur die Chance, wenn ich ihm etwas bedeuten würde und er es ohne mich nicht aushalten würde. Mich sehen wollte.
Ein lauter Knall riss mich aus meinen Gedanken und ich ließ vor Schreck mein Buch fallen, bei dem ich sowieso nur auf die Buchstaben gestarrt hatte, ohne etwas davon zu lesen. Mein Blick fiel auf den Verursacher des Lärms. Severus. Wer sonst. Er war früher zurück, als erwartet, denn eigentlich müsste er jetzt noch mindestens zwei Stunden unterrichten. Doch er sah ziemlich aufgelöst aus. Wie in letzter Zeit eigentlich ständig, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Und ich war mir ziemlich sicher, dass es damit zusammenhing, dass er Dumbledore würde töten müssen. Ich hob schnell das Buch vom Boden auf und legte es auf dem Wohnzimmertisch vor mir ab. Dieses leise Geräusch, welches das Buch verursachte, erregte seine Aufmerksamkeit und er blickte zu mir und ihm schien wieder eingefallen zu sein, dass er hier nicht allein war. Sofort hatte er wieder seine Maske aufgesetzt. Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen und da mein Körper schneller war, als mein Verstand, hatte ich mich bereits erhoben und war einige Schritte auf ihn zugegangen, ehe ich wieder zur Besinnung kam und stehen blieb, unschlüssig, was ich sagen sollte. Doch das nahm er mir ab.
„Ich komme gerade von Dumbledore. Wir hatten einiges zu besprechen, was Sie betrifft, denn ich werde in naher Zukunft das Schloss verlassen müssen", sagte er und ich konnte nicht umhin, zu bemerken, dass seine Stimme leicht brüchig klang. Ich wollte etwas sagen, doch er unterbrach mich. „Wir haben uns über das weitere Vorgehen unterhalten. Ich halte es für das Beste, wenn Sie in meinen Räumen bleiben, egal was passieren wird und Ihren Auftrag weiter ausführen. Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob ich wieder kommen werde, aber hier werden Sie auf jeden Fall ungestört bleiben können. Sie werden in dieser Zeit wohl keine andere Wahl haben, als sich mit ihren Belangen an die Hauselfen zu wenden." Er sprach das ganze so sachlich an, aber ich bemerkte, dass in seinem Inneren Chaos herrschte. Ich wollte ihm keine weiteren Probleme verursachen und so willigte ich ein. Ich wusste ja, dass er wiederkommen würde. Und ich hatte die Hoffnung auch noch nicht ganz aufgegeben, dass wir uns in dieser Zeit seiner Abwesenheit trotzdem sehen würden. Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass das alles nicht Dumbledores Vorschlag war und er sich nur auf den Deal eingelassen hatte. Schließlich wusste er ja auch, was auf dem Spiel stand.
Severus schien überrascht, dass ich ohne weitere Diskussion zugestimmt hatte und ich bemerkte, wie er mein Gesicht musterte, auf der Suche nach einer Erklärung für meine plötzliche Umgänglichkeit in diesem Punkt. Und dann bemerkte ich, wie sein Blick an meinen Lippen hängen blieb und mir wurde schlagartig bewusst, wie nah vor ihm ich eigentlich erst stehen geblieben war als ich mich davon abhalten konnte ihn zu umarmen. Irgendwie überkam mich plötzlich ein Gefühl. Mir kam diese Szenerie so bekannt vor. Wie ich hier vor ihm Stand. Sein Blick, den er mir zuwarf. Und dann traf mich die Erkenntnis. Eine Art Déjà-vu. Ein Traum, den ich vor einer gefühlten Ewigkeit hatte.
Mein ganzer Körper war wie elektrisch aufgeladen. Alles kribbelte. Ich wusste, was jetzt gleich passieren würde. Oder, zumindest hoffte ich es inständig, dass ich mich nicht irrte. Ich konnte es kaum erwarten. Die Vorfreude und die Sehnsucht danach hatten mich förmlich aufgefressen. Und ich war mir nicht sicher gewesen, wann es endlich soweit sein würde, oder ob es überhaupt jemals soweit kommen würde. Oder wie es dazu kommen würde. Atemlos starrte ich in die schönsten Augen der Welt und beobachtete, wie sie mir langsam immer näherkamen, bis ich tief in ihnen versunken war. Eine Gänsehaut überzog meine Arme, als er vorsichtig mit seinen Fingerspitzen über meine Wange strich, doch dann bemerkte ich ein Zögern in seinem Blick. Er war kurz davor aufzuhören und sich zurückzuziehen. Aber das konnte ich nicht zulassen. Ich brauchte ihn. Ich musste ihn schmecken. Ihn berühren. Ihm nahe sein.
Also lehnte ich mich rasch vor, überbrückte damit die ohnehin nur noch geringe Distanz und legte vorsichtig meine Lippen auf seine. Endlich. Pure Glücksgefühle durchströmten meinen gesamten Körper. Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte ich darauf gewartet. Unser erster Kuss. Wobei... Naja... Für ihn war das unser erster Kuss. Für mich nicht. Doch mein Gehirn war nicht in der Lage das jetzt alles genauer zu analysieren. Und ehrlich gesagt war es mir in diesem Moment auch einfach egal. Das war der schönste Kuss überhaupt. Auch wenn die Situation so unpassend war.
Ein zufriedener Seufzer entwich mir und vorsichtig intensivierte ich unseren Kuss und schmiegte meinen Körper näher an seinen. Endlich schlang er seine Arme um mich und fuhr zärtlich mit der Zungenspitze über meine Lippe. Natürlich gewährte ich ihm Einlass. Leicht biss ich ihm auf seine Lippe und wanderte mit meinen Händen in seinen Nacken. Er stöhnte dunkel auf, doch plötzlich löste er sich von mir. „Nein! Was bei Merlin soll das!", spie er mir atemlos entgegen und schubste mich grob von sich.
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...