Ich saß gerade in der Bücherei und brütete über einem Aufsatz, als auf einmal ein großer Schatten das eh schon geringe Licht verdunkelte. „Miss Granger?! Was tun Sie hier?! Haben Sie nicht etwas vergessen?!", scharrte seine dunkle Stimme und brachte mich dadurch heftig zum Zusammenzucken. „Nicht, dass ich wüsste, Professor!" sagte ich unschuldig. „Dann werde ich Ihnen auf die Sprünge helfen! Ihr Nachsitzen hat bereits vor einer Stunde begonnen!", zischte er. „Ach jaa... richtig... Tja da ist mir wohl was dazwischengekommen! Ich dachte sowieso, es wäre besser nicht mehr zu kommen!", gab ich süßlich zurück. „Und was genau hat Sie bitte zu der Annahme gebracht! Mitkommen! Sofort!", knurrte er, doch das sah ich definitiv nicht ein. „Hmmm... Vielleicht sollte ich mal mit Professor McGonagall reden!", flötete ich, lehnte mich mit vor der Brust verschränkten Armen etwas vor und versuchte ihn damit dazu zu bringen, mich in Ruhe zulassen. Möglicherweise hätte er ja Angst, dass ich etwas sagen würde und da könnte ich das ja auch zu meinem Vorteil nutzen, oder etwa nicht? Klar war das ne echt miese Nummer, aber er war ja schließlich auch kein guter Mensch. Ich hoffte nur, dass er mich nicht durchschauen würde. Denn niemals würde ich das irgendwem erzählen! Allein schon, weil ich mich zu sehr schämen würde, denn es würde sicher rauskommen, dass ich nicht so ganz unbeteiligt war. Und außerdem war ich definitiv nicht der Typ für so etwas hinterhältiges. Doch leider, schien er das genau zu wissen. „Aber klar doch! Tun Sie sich keinen Zwang an", sagte er nur sarkastisch, umgriff grob mein Handgelenk, riss mich auf die Füße und schliff mich hinter sich her. Zu Perplex, um mich auch nur irgendwie zu wehren, stolperte ich hinter ihm her. Dummerweise lösten seine Berührungen Gefühle in mir aus. Gefühle, die ich ganz bestimmt nicht bei SEINEN Berührungen spüren wollte. Als er mich so die Kerkertreppe zu seinem Büro hinter sich her nach unten schleifte, konnte ich es nicht verhindern, dass mir ein unangebrachtes Kopfkino vor Augen bildete. Dort unten würde uns niemand hören... Niemand stören... Man könnte alles tun... Ohne erwischt zu werden... Okay! Stopp! Verdammt!
„Denken Sie ja nicht, dass Sie mich wegen... wegen dieses Unfalls auch nur irgendwie erpressen können! Ich weiß, dass Sie niemals etwas sagen würden! Und versuchen Sie gar nicht mir zu widersprechen! Und jetzt machen Sie sich an die Arbeit und sortieren die Zutaten alphabetisch und provozieren mich nicht weiter, damit wir dieses Nachsitzen ohne weitere Verlängerungen hinter uns bringen können!", brummte er dunkel, ließ dann endlich meinen Arm los und setzte sich an seinen Schreibtisch. "Sie sind doch derjenige, der das Nachsitzen immer wieder verlängern muss!" murmelte ich leise vor mich hin. Kurz stand ich noch mit verschränkten Armen da und wollte mich weigern. Aber dann sah ich ein, dass er vermutlich recht hatte. Und zum Glück wollte er nicht darüber reden. Ergeben seufzte ich und machte mich an meine Strafarbeit. Und so vergingen auch die weiteren Wochen bis zum Ende meines Nachsitzens, was nebenbei bemerkt echt unangenehm war. Wir sprachen nicht weiter darüber. Sprachen eigentlich gar nicht. Und passiert war selbstverständlich auch nichts mehr zwischen uns. Zumindest in der Realität... Meine Träume hingegen wurden immer heftiger. Und auch die Tagträume, die sich immer mehr wie Erinnerungen anfühlten, passierten immer häufiger. Vorzugsweise in Thornes Unterricht, denn dort hatte ich nie etwas zu tun.
Mittlerweile waren es nur noch zwei Tage, bis zum Quidditch Spiel und ich begann mein Vorhaben, die Erinnerungen aus Harrys Box zu „borgen" und endlich herauszufinden, was von Snapes Handlungen ihn bitte dazu gebracht hatten, seine Ansicht ihm gegenüber komplett zu verändern. Mein einziges Problem im Plan war, wie ich mich davor drücken konnte, beim Spiel anwesend zu sein. So eine simple Ausrede wie die Bibliothek würden Harry, Ron und Ginny mir niemals durchgehen lassen. Aber irgendetwas musste mir einfallen. Nachdenklich spazierte ich über die leeren Ländereien von Hogwarts. Die meisten waren wohl noch immer beim Mittagessen.
„He! Schlammblut!", ertönte es hinter mir. Genervt verdrehte ich die Augen. Wieso bei Merlin konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen. Wurde er nicht eigentlich wegen dem Amortentia schon genug bestraft? Jeden Tag bis zum Ende des Schuljahres Strafarbeit mit Filch... Wieso reichte ihm das denn nicht? Aber genau deswegen war er noch viel wütender auf mich. Er gab mir die Schuld dafür. Schließlich hätte ich ihn ja nicht verraten dürfen... Ja sicher! Ich wollte mich gerade umdrehen, als ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie er seinen Zauberstab auf mich richtete. Schnell zog ich den Meinen und wehrte einen Fluch ab. Dann noch einen und noch einen. Blitzschnell schoss er stumme Flüche auf mich. Eines musste man diesem Idioten lassen... Er war ein begabter Zauberer. Dann kamen auf einmal so viele Flüche auf mich zu, dass ich kaum alle abwehren konnte. Wie bitte machte er das? Ein starker Schmerz durchzog meinen Körper, als mich einer der Flüche direkt in meinen Bauch traf. Da es ein stummer war, konnte ich nicht sagen, was es war, aber soweit konnte ich weiterhin aufrecht stehen. „Jetzt bist du endgültig dran Bennet! Dieses Mal fliegst du!", hörte ich auf eine arrogante Stimme. Nie hätte ich gedacht mal froh zu sein, Malfoys Stimme zu hören, doch nun war ich es. Er halste ihm ein paar Flüche auf den Hals, sodass Bennet schnell das Weite suchen wollte, doch da traf ihn schon ein Schockzauber von mir, weshalb er krachend zu Boden ging. Dann befreite Malfoy mich aus meiner Starre und half mir auf. Bevor ich ihm allerdings danken konnte, tauchte auch schon Snape auf. „Was war hier los?!", schnarrte er mit zusammengezogenen Augen. „Also...", setzte Malfoy an, doch Snape unterbrach ihn und sagte „Ich will es von Granger hören! Kommen Sie mit", sagte er, den zweiten Satz an mich gewandt. „Und Malfoy! Sie bringen Bennet in den Krankenflügel!" Als ich mich in Bewegung setzte, spürte ich einen ziehenden Schmerz in meiner Magengegend.
Er schloss die Tür hinter sich. „So! Was haben Sie schon wieder angestellt?!", zischte er. Wut kochte in mir hoch. War das sein Ernst! „Ich?! Ich habe gar nichts getan! Bennet... Einer Ihrer Schüler! Einer Ihrer Slytherins! Hat MICH angegriffen!", schrie ich ihm entgegen und ignorierte den stechenden Schmerz in meinem Inneren. „Sie werden es schon verdient haben!", knurrte er nur. Fassungslos starrte ich ihn an. Wie bitte? Wie konnte er so etwas sagen?! Als Lehrer! Rasend schritt ich auf ihn zu. Kam ihm immer näher und blieb dicht vor ihm stehen. „Wollen Sie mich eigentlich verarschen?! Sie sind ein Arsch! Ein richtiger Idiot! Und ein Feigling!", flüsterte ich bedrohlicher, als ich es jemals von mir für möglich gehalten hatte, während mir sein Duft in die Nase stieg. Und dann passierte etwas, dass absolut keinen Sinn ergab. Wahrscheinlich eine Art Kurzschlussreaktion. „Wagen Sie es nie wieder, mich einen Feigling zu nennen!", knurrte Snape.
Er überbrückte den ohnehin schon geringen Abstand und presste seine Lippen auf meine. Und anstatt ihn wütend von mir zu schubsen, zog ich ihn auch noch näher zu mir her und stöhnte leise auf. Verräterischer Körper! Unzuverlässiger Verstand! Ich hatte das Gefühl vor Empfindungen zu platzen. Dieses Mal war es meine Zunge, die um Einlass bei ihm bat. Und schon bald waren meine Sinne von seinem unglaublichen Geschmack benebelt. Er begann sanft meine Mundwinkel zu küssen und dann seinen Mund langsam zu meinem Hals wandern zu lassen, was mir wohlige Schauer bescherte und mir somit einen zufriedenen Seufzer entlockte. Doch dann stieß ich ihn schwungvoll von mir, krümmte mich und musste heftig loshusten. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und musste feststellen, als ich sie etwas wegnahm, dass sie voll mit Blut war. Snape, der mich bis eben verwirrt und atemlos angestarrt hatte, als könnte er nicht glauben, dass es erneut passiert war, realisierte es auch und kam schnellen Schrittes auf mich zu. Bevor er mich erreicht hatte, erbrach ich mich. Blut, das war alles was ich sah. Und die immer heftig werdende Schmerzen in meinen Eingeweiden, waren das Einzige, was ich noch wahrnahm. Dann wurde es schwarz um mich.
Dumpfe Stimmen drangen an mein Ohr. Flatternd öffneten sich meine Lider. „Miss Granger! Na Merlin sei Dank! Sie haben mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt!", vernahm ich die Stimme von Madam Pomfrey. „Was ist passiert?", fragte ich, doch da war es mir bereits wieder eingefallen. „Sie hatten nicht ganz unerhebliche innere Verletzungen! Allerdings konnte ich diese recht leicht wieder heilen!" „Und Sie werden sich wahrscheinlich freuen zu hören, dass Draco Malfoy erzählt hat, was passiert war und Bennet jetzt von der Schule verwiesen wurde!", schaltete sich eine mütterliche Stimme ein. Ich war etwas enttäuscht, dass Snape nicht hier war. Halt Moment! Bitte was?! Wieso sollte er auch hier sein?! Und wieso sollte ich das wollen?! „Okay wir lassen Sie jetzt am besten in Ruhe. Aber Trinken Sie bitte noch den Trank auf ihrem Nachttisch", sagte die Medihexe noch und wandte sich dann ab von mir. Auch die Direktorin lächelte mir nochmal zu und ging dann ebenfalls.
Wenigstens hatte ich jetzt die perfekte Ausrede, wieso ich nicht zum Spiel kommen würde. Ich würde einfach behaupten, mich noch etwas ausruhen zu wollen. Hoffentlich würde alles so funktionieren, wie ich es mir vorgestellt hatte, dachte ich, während ich die weiße Decke des Krankenflügels anstarrte.
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...