Kapitel 27

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Ich versuchte nicht zu sehr über das ganze nachzudenken. Ich hatte mir vorher fest vorgenommen, mich wieder wie immer zu verhalten, egal wie das Gespräch mit ihm ausgehen würde. Und daran würde ich mich halten. Schluss mit Abkapseln von Freunden! Schluss damit mich länger als sonst normal für mich in der Bibliothek zu verkriechen! Und vor allem Schluss damit mich wegen einem Typen wie ein Zombie aufzuführen! Ich musste damit leben, wie auch immer er sich entscheiden würde, mit dem Ganzen umzugehen. Ihn zu vermissen, über ihn nachzudenken und zu hoffen konnte ich mir nicht verbieten, nur musste ich 'erwachsen' damit umgehen. Ich durfte nicht weiter meine Beziehungen zu meinen Freunden schleifen lassen und musste wieder für sie da sein. Und genau deshalb war ich gerade auf dem Weg nach Hogsmeade, um Weihnachtsgeschenke als erste Wiedergutmachung und Entschuldigung zu besorgen. Genau deshalb musste es was Besonderes werden. Nur was? Und außerdem hatte ich mich entschieden auch für Severus – sollte ich wirklich seinen Vornamen denken, oder war das keine gute Idee – ein Geschenk zu besorgen. Auch wenn das etwas gefährlich werden könnte, da ich keine Ahnung hatte, wie seine Reaktion ausfallen würde. Er war unberechenbar. Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass er mich so ruhig bitten würde seine Räume zu verlassen. Vielmehr hätte ich damit gerechnet, dass er mich anschreien würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich in dem kleinen Dorf angekommen. Irgendwie erschien mir der Weg heute unendlich weit. Als würde mich etwas dort halten wollen. Etwas, von dem ich mich nicht zu weit entfernen wollte. Oder vielmehr jemand... Ich schüttelte den Kopf, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen und so die Gedanken zu vertreiben. Gut, jetzt musste ich mich konzentrieren. Wo sollte ich zuerst anfangen? 

Nach drei Stunden hatte ich noch immer nicht wirklich was Passendes gefunden. Klar hatte ich im Honigtopf einige Süßigkeiten und Naschereien für jeden gefunden, aber das war doch nicht genug... In Zonkos Scherzladen brauchte ich nicht wirklich zu suchen, schließlich hatte George ja seinen eigenen Laden und würde sie wahrscheinlich reichlich damit versorgen. Planlos wanderte ich durch die Gassen, hin zu Orten und Läden, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Komisch ich dachte immer Hogsmeade wäre so klein, dass ich jede Ecke bereits kennen würde. Und da entdeckte ich endlich das erste Geschenk. Ein kleiner Tierladen. Ich würde Harry eine Eule schenken. Seit Hedwigs tragischem Tod hatte er sich keine mehr zugelegt. Was vollkommen verständlich war, aber vielleicht würde ihn ein neuer Kamerad freuen. Ich wollte keinesfalls, dass es wirkte, wie ein kläglicher Versuch Hedwig zu ersetzten, weshalb ich auch keine Schneeeule kaufte. Ich entschied mich für eine pechschwarze relativ große Eule. Nicht wegen ihrem Aussehen, sondern der Art, wie sie reagierte und agierte. Sie würde perfekt zu Harry passen! Dessen war ich mir sicher. Okay ein Geschenk geschafft, blieben noch zwei weitere. Halt! Drei weitere.

Ich dachte weiter nach, was würde Ron wohl am meisten freuen. Er liebt Quidditch! Und er hatte sich noch immer keinen neuen Besen besorgt. Er wollte sein Geld, welches er genauso wie wir als Kriegshelden erhalten hatten, nicht einfach für sich ausgeben, sondern unterstützte damit größtmöglich seine Eltern. Selbstverständlich so, dass sie es nicht zu sehr merkten, denn Mrs. Weasley wehrte sich noch immer gegen jegliche Art der Hilfe. Trotzdem wollte er nicht zu viel Geld für sich ausgeben, falls sie es doch mal benötigen sollten. Ich könnte ihm das neueste Modell kaufen. Irgendein Feuerblitz war das gerade, soweit ich wusste. Für Quidditch interessierte ich mich noch immer nicht all zu sehr. Und schon gar nicht für Besen... Also suchte ich nach einem Laden, um den Besen zu kaufen. Gut jetzt war Ginny dran. Das stellte sich auch nicht als leicht heraus. Doch schlussendlich wurde ich in einem kleinen eigentlich recht schäbig wirkenden Laden fündig. Es war ein wunderschönes Amulett. Selbstverständlich ein magisches Amulett. Zum einen wechselte die Edelsteine je nach Stimmung seine Farbe und zum anderen konnte es Feinde und Bedrohungen erkennen und verzauberte seinen Gegenüber in eine winzige Kakerlake. Außerdem war es eine Art Schutzschild, bei dem einfache Schockzauber einfach abprallen würden. Das würde ihr sicher gefallen.

Gut die Geschenke für meine Freunde wären somit fast fertig. Jetzt musste ich dann nur noch einen langen Entschuldigungsbrief an alle schreiben. Gut... An Ron vielleicht nicht so lang. Sonst würde er sich bloß beschweren, dass er so viel lesen musste.

Ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, als ich in dem Laden noch etwas entdeckte. Ich betrachtete es genau. Das war perfekt! Das musste ihm einfach gefallen! Hoffte ich zumindest. Und so hatte ich doch noch alle Geschenke gefunden.

Jetzt konnte ich mich wieder auf den Weg ins Schloss machen. Zu gerne wäre ich noch ins Drei Besen gegangen, um ein Butterbier zu trinken, allerdings wollte ich mich nicht allein reinsetzten. Außerdem hatte ich die ganzen Geschenke bei mir und zumindest die Eule konnte ich nicht magisch verkleinern. Also ging ich zurück nach Hogwarts. So wäre ich wenigstens noch rechtzeitig zum Abendessen zurück. Allerdings war das nicht sonderlich angenehm mit nur so wenig Schülern. Aus Gryffindor ist kein einziger Schüler dageblieben und auch sonst kannte ich niemanden wirklich gut. Und so gab es auch weder Haustische noch einen Lehrertisch. Das war schon echt etwas unangenehm. Und zu spät wollte ich auch nicht auftauchen, am Schluss würde ich mit den Lehrern allein essen müssen. Das wäre alles andere als angenehm. Als ich im Schloss ankam, war es bereits dunkel geworden. Dieses Mal erschien mir der Weg so viel kürzer. So schnell wie es mir mit dem ganzen Gepäck möglich war, lief ich hoch in den Gryffindorturm. Ich zog meine dicke Winterkleidung aus und zog mich in bequemere, aber trotzdem angemessene Kleidung um. Dann machte ich mich auf den Weg in die Große Halle. Doch bevor ich dort ankam, wurde ich aufgehalten. Mitten auf dem verlassenen Flur traf ich auf ihn. Und wir beide stoppten gleichzeitig und blickten uns an. Es war das erste Mal, dass wir uns sahen, seit unserer gemeinsamen Nacht. Die letzten zwei Tage war er nicht zeitgleich mit mir beim Essen erschienen. Ich spürte seinen Blick mehr als deutlich auf mir, wie er mich musterte. Dann trat er mit großen Schritten auf mich zu, packte mich grob am Oberarm und zog mich, ohne ein Wort zu sagen, mit sich. Ich war zu perplex in dem Moment, als das ich etwas sagen konnte. Jetzt würde das kommen, worauf ich die ganze Zeit gewartet hatte. Er würde ausflippen und mich anschreien. Jetzt hatte er ja ein paar Tage Zeit zum Nachdenken.

Er schliff mich direkt in seine Privaträume und schloss die Tür knallend hinter uns. Geistig bereitete ich mich schon mal darauf vor angebrüllt zu werden. Dann ließ er von mir ab, nur um mich im nächsten Moment gegen seine Brust zu ziehen. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Ich verstand ihn einfach absolut nicht. Verlangend presste er seinen Mund auf meinen. Und ich ließ es zu. Keuchend löste er kurz seine Lippen von mir und knurrte „Ich denke ich bin doch noch nicht fertig damit, dich zu benutzen!" „Okay", hauchte ich nur und schon verschmolzen wir wieder miteinander.

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