Ich hatte es tatsächlich geschafft. Niemand hatte mich gesehen, geschweige denn erkannt. Ich konnte den Kopf etwas frei bekommen und mir einen genaueren Plan für mein weiteres Vorgehen in der Vergangenheit zurechtlegen. Und das aller wichtigste: Ich hatte ihn zeitlich genau abgepasst. Gerade, als ich vor seiner Tür stand, bog er um die Ecke und erblickte mich. Auch mein Tarnzauber täuschte ihn nicht besonders lang, denn im Bruchteil einer Sekunde huschte die Erkenntnis über seine Züge. Und nur einen Wimpernschlag danach, stand er auch schon mit vor Wut verzerrtem Gesicht vor mir, riss die Tür auf und schubste mich grob hinein. Ich wappnete mich. Ich durfte nicht zu unüberlegt an das ganze ran gehen, denn nur ein falsches Wort könnte meine Situation verschlimmern und der gewünschte Effekt würde nicht eintreten. Und damit wäre es so ziemlich umsonst gewesen aus seinen Räumen 'auszubrechen' und die Mission einer unnötigen Gefahr ausgesetzt.
Bedrohlich kam er auf mich zu "Wie können Sie es wagen?!", knurrte er dunkel und schwang gleichzeitig seinen Zauberstab. Kurz zuckte ich zurück, denn ich hätte nicht damit gerechnet, dass er seinen Stab gegen mich erheben würde und erwartete nun schon beinahe das Schlimmste. Ich war mir noch immer nicht so ganz sicher, wie weit ich diesem Snape trauen konnte. Wie ich ihn einschätzen sollte. Momentan war er doch mehr als unberechenbar für mich. Doch als er ihn wieder sinken ließ, erkannte ich, dass er lediglich den Tarnzauber von mir genommen hatte. "Was haben Sie sich dabei gedacht?! Habe ich Sie nicht ausdrücklich davor gewarnt! Wie konnten Sie es wage?! Ich bin so gütig Sie hier bei mir aufzunehmen und Sie haben nichts Besseres zu tun, als immer und immer wieder gegen meine Regeln zu verstoßen?! Ich habe genug! Dumbledore soll..."
"Gütig?!", unterbrach ich ihn giftig, "Dass ich nicht lache! Sie beachten mich ja noch nicht einmal! Sie ignorieren mich komplett! Was hatte ich denn bitte für eine Wahl? In so einer Atmosphäre können Sie sich doch auch nicht wohl fühlen!" "Ich kann mich solange nicht wohlfühlen, wie sie hier sind! Und da Sie sich ja sowieso an keine Regeln halten, brauchen Sie ja wohl auch nicht meinen Schutz, so wie Dumbledore es behauptet hatte! Also können Sie doch irgendwo anders hier im Schloss versauern! Los! Verschwinden Sie schon! Sie haben ja kein Problem damit, einfach so von hier abzuhauen. Los! Riskieren Sie Ihre Mission erneut!", spie er mir entgegen. Verdammt. Das lief noch nicht so ganz, wie ich es mir erhofft hatte. Aber immerhin sprach er schon einmal wieder mit mir. Man musste die kleinen Erfolge feiern.„Ich werde nicht verschwinden! Jetzt führen Sie sich nicht so auf und ziehen sie Ihren Auftrag von Dumbledore durch! Er hatte seine Gründe dafür, mich zu Ihnen zu stecken und das Wissen Sie! Obwohl er es Ihnen nicht direkt gesagt hatte! So viel Verstand traue ich Ihnen durchaus zu!", provozierte ich ihn. Ich nutze ähnliche Worte, die er einst zu mir gesagt hatte. Und dann fügte ich noch einen Satz hinzu, der entweder alles zerstören könnte, oder aber den gewünschten Effekt haben würde. Ich hatte es schon einmal zu ihm gesagt. Ich rechnete selbstverständlich nicht mit derselben Reaktion, wie damals, aber wenn es der Severus war, den ich kannte, würde ich somit seinen Kampfgeist aktivieren. Ich sagte „Sei kein Feigling, Severus!"
Langsam und bedrohlich kam er mir näher, doch ich wich nicht zurück. „Was haben Sie da eben gesagt!", zischte er. „Ich denke, Sie haben mich genau verstanden!", murmelte ich und sah ihm tief in die Augen. Und plötzlich erkannte ich es. Mir war sofort klar, dass ich ihn bereits überzeugt hatte und er mich niemals rausschmeißen würde. Auch wenn er das eigentlich gar nicht konnte, denn Dumbledore würde das sowieso nicht zulassen. Aber nicht wegen meiner kleinen Provokation eben. Meine Knie wurden weich und gaben einfach so nach. Ich hatte Glück, dass ich scheinbar genau vor seinem Sofa stand, denn so landete ich wenigstens weich. Fassungslos starrte ich ihn immer noch an, während er mich vermutlich anschrie, doch ich hörte ihn nicht. Nicht wirklich. Ich hatte es erkannt. An seinem Blick. In seinen Augen. Ich hatte diesen Blick schon so oft gesehen. Hatte ihn schon damals nie wirklich richtig gedeutet, weil ich mir immer so sicher war, dass er mich nicht wollte. Mich nur benutzte. Aber jetzt hatte ich es erkannt. Es lag genau der gleiche Schimmer in ihnen verborgen, als er mich ansah. Ich weiß, dass klang total dämlich und es gab keine handfesten Beweise dafür, aber ich war mir einfach sicher. Ich bedeutete ihm auch jetzt schon etwas. Dessen war ich mir gerade mehr als sicher. Es würde gar nicht so schwer werden, ihn dazu zu bringen, sich in mich zu verlieben. Höchstens, dass er es zeigen und zugeben würde, wäre die Herausforderung.
Mein Herz klopfte jetzt schneller, denn nun wusste ich, ich hatte meinen Sev vor mir. Den Mann den ich liebte. Und daran hatte ich nun endlich keine Zweifel mehr. Er war kein grausames Monster. Das war er noch nie gewesen. Er war nur äußerst begabt darin, es einen glauben zu lassen. Ich machte mir Vorwürfe, denn ich hätte nie an ihm zweifeln dürfen. Wie konnte ich auch nur für eine Sekunde denken, er wäre wirklich schlecht gewesen und dass ich ihn nicht lieben könnte, wenn er so wäre, wie er jetzt ist. Tief im Inneren war er schon immer der Mann, der er endlich sein konnte, nach dem Tod von Voldemort. Ich musterte sein Gesicht, welches mich noch immer wutverzerrt anstarrte und sich seine Lippen wütend bewegten. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen. Aber das war definitiv der Falsche weg. Sonst würde er mich vermutlich wirklich hochkant rausschmeißen, oder verwünschen. Ich durfte es nicht überstürzen.
„Hören Sie mir überhaupt zu! Wie können Sie es wagen! Jetzt ignorieren Sie mich auch noch! Als ob ich nichts Besseres zu tun hätte, als den Babysitter für Sie zu spielen! Ich...", seine dunkle Stimme brachte mich wieder in die Realität zurück.
"Ich bitte Sie, Professor Snape! Auch wenn Sie es nicht zugeben wollen! Sie wissen, dass ich nicht dumm bin! Und Ihnen ist klar, dass ich weiß, was ich tue! Es ist nun einmal so, dass ich Ihre Hilfe brauche bei meiner Mission! Genauer darf ich das selbstverständlich nicht ausführen und da Sie sich geweigert haben mit mir zu reden, geschweige denn zusammen zu arbeiten, hatte ich keine andere Wahl. Aber ich war vorsichtig! Ich war noch nicht einmal besonders lange Weg! Und wie Sie gesehen haben, hatte ich einen Tarnzauber angewendet! Also trauen Sie mir doch ein bisschen mehr zu! Und um Merlins Willen, hören Sie auf, mich wie Luft zu behandeln! Und Reden Sie endlich normal mit mir", entgegnete ich ihm ruhig, aber eindringlich.
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...