Hart schlug ich mit dem Rücken gegen die kalte Kerkermauer. Ein dumpfer Schmerz kroch mir augenblicklich die Wirbelsäule hoch und ich hatte das Gefühl, als wäre durch den plötzlichen Aufprall für einen Moment jegliche Luft aus meinen Lungen gepresst worden. Meine Sicht verschwamm leicht und ich begann verzweifelt nach Atem zu ringen und meine Lungen wieder mit Luft zu füllen. Meine Beine zitterten und gaben allmählich nach, also ließ ich mich langsam an der Wand entlang nach unten gleiten und zog zischend die Luft ein, als ich den stechenden Schmerz in meinem Rücken erneut wahrnahm. Am Boden konzentrierte ich mich darauf, langsam zu atmen und meine Sicht wurde wieder klarer. Auch die Schmerzen ebbten langsam zu einem unangenehmen Pochen ab.
Severus bekam von all dem nichts mit, denn er war bereits aus der Tür gestürmt, ehe mein Körper überhaupt gegen die Steinmauer geprallt war. Und ich war mir sicher, nein ich wusste, dass das nicht seine Absicht gewesen war und er mir auch sofort helfen würde, wenn er das mitbekommen hätte. Er war vermutlich zu schockiert gewesen von unserem Kuss und hatte nicht beabsichtigt, mich mit so einer Wucht von sich zu stoßen. Deshalb machte ich ihm auch keinen Vorwurf. Ich wusste ja irgendwie, dass sowas in der Art passieren würde, bevor ich mich dazu entschieden hatte, dass es mir egal war und ihn küsste. Schließlich hatte ich davon ja schon einmal geträumt und war lediglich aufgewacht, bevor ich gegen die Mauer knallen konnte. Ich wusste in dem Moment, als ich mich entschied meine Lippen auf seine zu legen ganz genau, dass er mich grob von sich stoßen würde und ich Bekanntschaft mit der Wand machen würde. Aber die Sehnsucht nach ihm, war einfach zu groß gewesen und so war ich bereit, alles in Kauf zu nehmen.
Ich begann mich zu fragen, ob wohl alle meine Träume von damals, die ich von ihm und mir hatte, wahr werden würden. Ich meine klar, es waren ja Erinnerungen, aber wie konnte ich mir sicher sein, was wirklich passieren würde und was vielleicht einfach nur meiner Phantasie entsprungen war. Da ich noch immer nicht die Kraft fand, wieder vom Boden aufzustehen, schloss ich meine Augen und ließ ein paar meiner Träume in meinem Kopf wieder Revue passieren. Und irgendwie war ich mir sicher, zu wissen, dass diese, an die ich mich erinnern konnte, nicht real waren. Ich konnte nicht genau beschreiben, woher ich das wusste. Ich wusste es einfach. Vielleicht ja, weil alles - die Gefühle, die Umgebung, der Geruch - nicht so intensiv waren, wie in dem Traum, von dem Eben geschehenen. An den ich mich merkwürdigerweise jetzt erinnern konnte. Es könnte allerdings auch daran liegen, dass ich das alles gerade erst erlebt hatte. Ich wollte es mit den anderen Träumen abgleichen, aber so sehr ich es auch versuchte, konnte ich mich einfach nicht an die anderen Träume erinnern, von denen mir zwar bewusst war, dass ich sie geträumt hatte und auch wie aufgewühlt ich danach war, jedoch konnte ich den Inhalt nicht fassen. Und mir wurde klar, dass dies wohl die Träume waren, bei denen es sich eigentlich um Erinnerungen gehandelt hatte. Ich versuchte es noch einmal, mich stärker darauf zu konzentrieren, mich in die Situationen von damals hineinzuversetzen. Doch ohne Erfolg. Es war ähnlich, wie als alle Erinnerungen auf mich eingeströmt waren. Sie schwirrten zwar in meinem Kopf umher, ließen sich aber nicht genau greifen. Ich wusste, was ich in der Vergangenheit tun würde. Und doch wusste ich es nicht. Wenn das irgendeinen Sinn ergab.
Ich gab auf. Mein Kopf brummte wie verrückt und meine Wirbelsäule begann auch wieder zu schmerzen. Auf wackeligen Beinen erhob ich mich schließlich. Es war kaum auszuhalten so zu stehen, doch Sitzen war gerade auch keine Option mehr. Ich brauchte ganz eindeutig einen Schmerztrank. Ich ging zu Severus Schrank, in dem ich wusste, dass er seine Tränke aufbewahrte. Doch nichts. Sein Vorrat war ziemlich leergeräumt. Mir schoss wieder durch den Kopf, wie oft ich ihn nachts vor diesem Schrank gesehen hatte, wenn er gerade zurück von einem Todessertreffen kam. Ich war mir nicht sicher, ob sie ihm dort wirklich irgendwelche körperlichen Schmerzen zufügten, oder ob ihm all das nur so sehr zu schaffen machte. Ich traute mich nie, ihn danach zu fragen. Ich hatte mich auch stets schlafend gestellt und ihn heimlich aus der Dunkelheit von der Couch aus beobachtet. Ich konnte sowieso nie einschlafen, bis er nicht wieder zurückgekehrt war.
Es half ja nichts. Da mir nichts Besseres einfiel, beschloss ich, mich in den Krankenflügel zu schleichen und mir dort einen Trank zu 'leihen'. Ich hatte Glück, denn der der Flügel lag verlassen da, als ich ankam. Noch nicht einmal Madam Pomfrey war in Sicht. Und so schnappte ich mir schnell einen Trank und stürzte ihn augenblicklich runter. Ich seufzte erleichtert, als sogleich eine Besserung eintrat. Nicht mehr lang und die Schmerzen wären ganz verschwunden. Ich steckte mir noch eine weitere Phiole ein und schlich mich sofort wieder aus der Tür raus. Ich war schon beinahe wieder zurück, als ich Stimmen hörte. Panik kam in mir auf und siedend heiß fiel mir ein, dass ich ganz vergessen hatte, einen Tarnzauber über mich zu legen. Ich wollte mich gerade in einer Nische verstecken, als ich erstarrte. Das konnte nicht sein. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wusste, wem diese Stimmen gehörten. „Hermione, was machst du denn hier?", hörte ich diese immer fröhliche Stimme hinter mir.
Wie in Zeitlupe drehte ich mich um. Und da stand er. Lebendig. Mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. „Hey Fred. Hey George", sagte ich und merkte, wie meine Stimme zitterte. Ich zwang mir ein Lächeln auf, auch wenn mir am liebsten zum Heulen zu Mute war. „Also was machst du hier. In der Nähe der Slytherins?", fragte Fred. „Das gleiche könnte ich euch auch fragen. Ihr geht hier ja noch nicht einmal mehr zur Schule...", antwortete ich. Mir war klar, dass ich das Ganze hier so schnell wie möglich beenden musste, bevor sie womöglich noch bemerkten, dass ich älter aussah, als ich sollte. „Naja wir waren bei Dumbledore... und dann haben wir den Slytherins noch ein kleines Geschenk hinterlassen", kicherte George. „Ich muss jetzt leider zu Snape... Eine Frage zum Unterricht. Ihr wisst ja...", versuchte ich das ganze zu beenden, auch wenn mir eigentlich überhaupt nicht danach war und drückte mich an den beiden vorbei.
„Wir sehen uns!", rief Fred mir noch hinterher und dann konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten, denn das würden wir nicht.
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...