„McGonagall", antwortete er ganz trocken, schmunzelte dann leicht und zog mich hinter sich her in die große Halle. Er wollte mich mit auf die Tanzfläche ziehen, doch ich war deswegen leicht beleidigt auf ihn und weigerte mich deshalb. „Ach komm... War nur Spaß. Kann ja nicht jeder so krass drauf sein wie du...", sagte er mir mit gedämpfter Stimme ins Ohr und ich warf ihm einen Blick zu, der ihm zu verstehen gab, dass ich das nicht so witzig fand wie er. „Okay... Ganz ehrlich? Es gibt niemanden, also nicht direkt. Ich dachte nur... Ich könnte dir damit vielleicht helfen. Du hast in der Bibliothek so verzweifelt gewirkt, da dachte ich, ich könnte dir und deinem Typen vielleicht damit helfen..." Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und zog mich jetzt doch mit auf die Tanzfläche. Je weiter wir vordrangen, desto lauter wurde die Musik und man konnte sich nicht mehr unterhalten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihm das wirklich glaubte, aber wenn es wahr war, dann war es auf jeden Fall echt süß von ihm. Ich beschloss mir nicht weiter Gedanken darüber zu machen. Fürs Erste. Generell versuchte ich meinen Kopf so gut es ging zu leeren und einfach Spaß mit meinen Freunden zu haben. Bald fanden wir auch Harry, Ginny und Ron auf der Tanzfläche. Und es gelang mir tatsächlich etwas abzuschalten und einfach die Zeit mit ihnen zu genießen. Es war auch echt lustig zu sehen, wie Harry und Ron sich Mühe gaben Malfoy und auch seine Slytherin-Freunde, die sich dazu gesellt hatten, nicht komplett zu ignorieren. Ginny hingegen... Wenn sie nicht gerade eng mit Harry tanzte, warf sie Malfoy und auch mir skeptische Blicke zu.
Nach bestimmt einer Stunde beugte sich Ginny zu mir vor und schrie mir ins Ohr „Lass uns mal was zu trinken holen!" Sie nahm meine Hand und zog mich durch die Menge der tanzenden und hüpfenden Schüler. Wir stellten uns an einen der kleinen runden Tische, die hier überall aufgestellt waren und stellten unsere Getränke darauf ab. Eigentlich wollte ich gleich wieder zurück zum Tanzen, da ich dabei meinen Kopf so schön abstellen konnte, aber Ginny wollte ihr Getränk nicht durch die ganze Menge von Meschen tragen, wo die Gefahr bestand, dass man mit einem leeren Glas ankam, ohne überhaupt einen Schluck davon getrunken zu haben. Wobei ich mir ziemlich sicher war, dass das nur eine Ausrede war. Hier hinten war es wesentlich ruhiger und sie wollte vermutlich eine Erklärung von mir, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass ich tatsächlich hier mir Draco auftauchen würde. Und ich hatte recht. Kaum hatten wir unsere Getränke abgestellt fing sie auch bereits an „Jetzt mal ehrlich Mione... Was soll das mit Malfoy... Das ist doch nicht echt, oder?" „Wieso sollte ich euch denn anlügen", fragte ich unschuldig. „Keine Ahnung... Erklär du es mir... Du und Malfoy... Das ist doch eigentlich genau so unwahrscheinlich und abstoßend, als hättest du was mit... ich kann es kaum aussprechen... mit Snape... Eww", sie lachte laut los über ihren Vergleich. Keuchend presste sie hervor „Stell dir das nur mal vor... Du und Snape..." In mir drinnen fühlte sich plötzlich alles hohl an, aber um mir nichts anmerken zu lassen, lachte ich halbherzig mit. Und dann gefror mein Blick plötzlich. Ausgerechnet er tauchte in meinem Blickfeld auf und sein wütender Gesichtsausdruck verriet mir, dass er es gehört hatte. Nein. Das bildete ich mir nur ein. Wieso sollte er deswegen bitte wütend sein? Ruckartig wandte ich meine Augen von Snape ab und sah in Ginnys ernstes Gesicht.
„Ich wusste es!", rief sie plötzlich triumphierend aus. Verwirrt schaute ich sie an, unfähig zu sprechen. „Das", sagte sie leiser und deutete mit ihrem Finger auf Snape, der gerade dabei war zu verschwinden, und dann auf mich. Mir wich alle Farbe aus dem Gesicht und noch bevor ich Ginny genauer danach fragen und wenn nötig alles abstreiten konnte, tauchte plötzlich Harry neben ihr auf, flüsterte ihr etwas ins Ohr und zog sie einfach mit sich, fort von mir.
Verdammt! Mir wurde beinahe schlecht. Ich brauchte frische Luft! Und zwar dringend! Schnell stürzte ich durch die nächste Tür nach draußen. War das möglich? Konnte sie Bescheid wissen? Aber woher? Hatte sie deshalb ausgerechnet Snape als vergleich genommen? Wusste sie, dass er in der Nähe war und wollte sehen, wie ich reagieren würde? Nein. Unmöglich. Woher sollte sie das bitte wissen... Aber ganz offensichtlich wusste sie es. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss verzweifelt meine Augen. Ich hätte nicht mehr auf die Party zurückgehen sollen. Ich hätte gar nicht erst kommen sollen. Und schon gar nicht mit Malfoy und diesen kläglichen Versuch unternehmen Snape eifersüchtig zu machen. Das war sowas von kindisch gewesen. Und auch echt nicht typisch für mich.
Hinter mir knallte laut die Tür zu und ich drehte mich erschrocken um. Kurz hatte ich die Hoffnung, dass es Ginny war, die mir erklären würde, wie sie das ganze gemeint hatte. Doch die Silhouette war ganz eindeutig nicht weiblich. „Hey Granger! Siehst echt heiß aus!", rief mir die dunkle Gestalt entgegen. Weder die Stimme, noch die Person, als sie mehr ins Licht getreten war, kamen mir bekannt vor. „Kein Interesse. Lass mich in Ruhe", knurrte ich nur und drehte mich weg.
„Ach komm! Hab dich doch nicht so! Ich mein du gehst mit Malfoy, da können deine Ansprüche ja nicht so hoch sein. Du magst es wohl, wenn jemand scheiße zu dir ist. Jeder weiß, wie Malfoy dich jahrelang behandelt hat!" Er kam mir immer näher und ich stellte voller Panik fest, dass ich keinen Zauberstab bei mir hatte. Ich war total überrumpelt von dieser unerwarteten Dreistigkeit und war nicht fähig, klar zu denken. Er trat weiter auf mich zu und mein einziger Reflex war es zurückzuweichen, doch er drängte mich weiter zurück und irgendwann spürte ich die Mauer in meinem Rücken „Verzieh dich!", herrschte ich ihn endlich an und versuchte ihn nach hinten zu schubsen, doch er war viel zu groß, als das es funktionierte. Ich gab mir Mühe die aufkommende Panik zu unterdrücken, doch so richtig gelang es mir nicht. Er grinste triumphierend und kam mit seinem Gesicht näher. Je näher er mir kam, desto deutlicher vernahm ich einen beißenden Gestank, der von ihm ausging. Alkohol! Der Typ war betrunken! Keine Ahnung, wie er das Zeug hier her geschmuggelt hatte, aber das war jetzt gerade definitiv meine geringste Sorge. Ich ballte meine Hand zur Faust, um ihm ordentlich eine reinzuhauen, doch dann wurde er plötzlich von mir gerissen. Ein wütender Snape hielt den Typen am Kragen und knurrte ihn so bedrohlich und dunkel an, wie ich es noch nie von ihm gehört hatte „Hau ab!" Dann gab er ihm einen Schubs und der Kerl stolperte davon. Atemlos lehnte ich mich gegen die Wand.Er hatte mich gerettet! Gerade wollte ich mich bei ihm dafür bedanken, doch da fuhr er mich auf einmal an. „Ist das dein verdammter Ernst?!" Verständnislos blickte ich ihm aus großen Augen entgegen. Dann fuhr er fort „Erst Malfoy und jetzt der Kerl da?! Willst du dich wirklich jedem anbieten?! Die ganze Zeit schmeißt du dich da drinnen dem einen an den Hals, bist vorher auch noch ewig mit ihm verschwunden geblieben und schon schnappst du dir den nächsten?!" Und dann verstand ich es plötzlich!
Mir ging ein Licht auf! Er war eifersüchtig! Für ihn sah das wohl so aus, als hätte ich gerade etwas mit dem Typen gehabt. Er hatte ihn nicht von mir weggerissen, weil er dachte ich sei in Gefahr, sondern weil er dachte, ich würde gerade sonst was mit diesem Kerl machen! Ich wollte wütend auf ihn sein, dafür, dass er mich so angegangen war, aber in meinen Ohren rauschte es einfach nur. Mein Herz klopfte auf einmal so schnell, wie noch nie zuvor.
Er. War. Eifersüchtig. Und das machte mich glücklicher, als es sollte.
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Denkt an das Sternchen!
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...