Kapitel 44

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Ich verzog das Gesicht. Irgendetwas kitzelte mich. Ich wollte noch nicht aufwachen. Ich hatte gerade so einen schönen Traum gehabt. Ich fasste mir ins Gesicht, um das was mich aufgeweckt hatte wegzustreichen, doch da war nichts, allerdings nahm ich ein leises Atmen neben mir wahr. Flatternd öffneten sich meine Augenlider und ich stützte mich auf meine Ellbogen, um einen besseren Überblick zu bekommen. Einen kurzen Moment blickte ich mich orientierungslos und verwundert um, da ich noch beinahe im Halbschlaf steckte. Aber als ich merkte, in wessen Bett ich lag, fielen mir auch schon die gestrigen Ereignisse wieder ein. Ich ließ mich wieder auf die weiche Matratze sinken, rollte mich auf die Seite und blickte direkt in sein schlafendes Gesicht. Er wirkte so friedlich und ich konnte nicht widerstehen ihm ein paar Strähnen aus dem Gesicht zu streichen und näher an ihn heranzurücken. Er hatte gesagt, dass er mich liebt. Ich hatte mir das nicht nur eingebildet, oder davon geträumt. Es war real. Und er hatte es mir danach noch einige Male deutlich gezeigt, wie sehr er mich liebte. Irgendwann waren wir von der Couch in sein Schlafzimmer umgezogen und hatten unser Liebesspiel dort weitergeführt. Ich musste mir ein fettes Grinsen unterdrücken, als mir wieder einfiel, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. Einen größeren Liebesbeweis hätte er mir fast nicht machen können. Ich hatte ihn tatsächlich dazu gebracht Gryffindor die Punkte wiederzugeben. Ich meine... Wann hatte er schon jemals Gryffindor Punkte gegeben! Ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass er meiner Bedingung nachkommen würde. Das war eher als kleiner Scherz gedacht. Aber nachdem er mich so hinterhältig dazu gebracht hatte, ihm nochmal zu sagen, dass ich ihn liebte, hatte ich beschlossen mich zu rächen und alles dafür zu tun, dass auch ich meinen Willen bekommen würde.

Ich konnte nicht anders und beugte mich vor, um ihm sanft einen Kuss zu geben. Sein Mund sah einfach so einladend aus. Wie fürs Küssen geschaffen. Ich sollte eigentlich gehen. Es war vermutlich inzwischen weit nach Mittag und die anderen würden sich sicher fragen, wo ich steckte. Außerdem hatte ich noch ein paar Gespräche zu führen. Vor allem musste ich jetzt dringend zur Direktorin. Aber ich wollte nicht. Noch nicht. Ich wollt noch etwas hier in diesem gemütlichen Bett liegen, mich an ihn kuscheln und die Welt da draußen ausblenden. Mir über nichts Gedanken machen. Hier und jetzt konnte uns nichts passieren. Nichts meine Laune verderben. Außerdem wollte ich nicht einfach verschwinden, wenn er noch schlief. Aber aufwecken wollte ich ihn auch nicht, dafür sah er einfach zu niedlich aus. Ja richtig! Severus Snape sah niedlich aus. Wer hätte gedacht, dass ich sowas jemals denken würde. Aber es war auch nicht nötig ihn zu wecken, wie ich nun feststellen durfte. Er war gerade dabei aufzuwachen. Er öffnete seine Augen und als diese gleich in meine Blickten, breitete sich ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht aus, was mein Herz aufgehen ließ. Bei Merlin, wie ich diesen Mann liebte!

„Morgen", brummte er mit verschlafener Stimme, die dermaßen sexy klang, dass ich nicht anders konnte, als ihn zur Antwort einfach nur zu küssen, was er zärtlich erwiderte. Danach schmiegte ich mich an ihn, legte meinen Kopf auf seiner Brust ab und lauschte seinem Herzschlag. Wir beide schwiegen und genossen einfach nur die Gegenwart des anderen. Er begann mir sanft durch die Haare zu fahren und ich schloss die Augen. „So könnte ich den ganzen Tag verbringen", murmelte ich nach einer Weile. Er beugte sich runter und gab mir einen Kuss auf den Scheitel und brummte zustimmend. Aber das ging nicht und das war uns beiden klar. Und als dann auch noch mein Magen knurrte, hatte er beschlossen, wir sollten aufstehen. Allerdings benötigte er einiges an Überredungskunst, um mich zu überzeugen, dass Nahrung essentiell war, ich mich bei meinen Freunden sehen lassen musste und er seinen Verpflichtungen nachgehen musste. Ich ließ mir jedoch ausgiebig Zeit mich anzuziehen. Sev musste mir ein paar seiner Sachen leihen, damit ich nicht in meinem Kleid von Gestern durch das halbe Schloss rennen musste und irgendwelche Gerüchte anheizen würde. Natürlich musste er seine Hose verkleinern, damit sie passte. Als er das auch beim Pulli versuchen wollte, hielt ich ihn zurück. Der sollte gefälligst in dieser Größe bleiben, damit ich mich da richtig reinkuscheln könnte. Daraufhin musste er schmunzeln.

Nun war es aber leider doch soweit, dass ich gehen musste. Aber nicht, ohne einen letzten Kuss! Sanft legte er danach seine Hand auf meiner Wange ab und strich mit seinen Daumen über meine Lippen. „Ich liebe dich! Und ich verspreche dir, ich werde Alles tun, um mir deine Liebe auch wirklich jeden Tag zu verdienen. Ich werde dafür sorgen, dass du alles haben wirst", hauchte er und fügte leiser hinzu „Alles wovon du geträumt hast!" Während er den letzten Satz aussprach veränderte sich plötzlich etwas und ich spürte ein immer stärker werdendes Pochen in meinem Kopf. Ich sah Sevs besorgte Augen vor mir, doch dann erkannte ich einen Wandel in seinem Ausdruck. Ich erkannte, dass auch sein Gesicht nun vor Schmerz verzehrt war. Irgendwie verschwammen seine Umrisse und ich bildete mir ein, dass er an einigen Stellen beinahe durchsichtig wurde. Aber das konnte nicht sein. Das war bestimmt pure Einbildung, wegen dem, was gerade mit meinem Kopf los war. Und dann fühlte ich nur noch Schmerz! Mein ganzer Kopf dröhnte und ich merkte, wie ich vor lauter Schmerzen auf den Boden sank. Und dann nahm ich meine Umgebung gar nicht mehr wahr. Urplötzlich tauchten Bilder vor meinem geistigen Auge auf. Szenen mit Severus. Erinnerungen! Ich konnte nicht sagen, woher ich es wusste, aber ich war mir einfach sicher. Nichts davon hatte ich wirklich erlebt, aber ich erinnerte mich an alles. Alle auf einmal strömten auf mich ein. Sie bahnten sich ihren Weg in meinen Kopf. Und die verursachten unsagbaren Kopfschmerzen. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr, ob Professor McGonagall die Wahrheit gesagt hatte. Ich wusste es jetzt.

Allmählich ließ der Schmerz nach und ich konnte wieder etwas sehen. Und dann drang auch langsam Severus besorgte Stimme zu mir durch. Verdammt! Er würde jetzt bestimmt wissen wollen, was das war, aber das konnte ich ihm ja schlecht verraten. Doch da fiel mir auch wieder ein, dass er auch so ausgesehen hatte, als hätte er Schmerzen. Konnte er sich etwa auch erinnern? Nein. Bestimmt nicht. Oder?

Er hatte mir aufgeholfen und mich zu einem Sessel geführt, da ich doch noch etwas schwach auf den Beinen war. Jetzt hielt er mir ein Glas Wasser hin und stellte die Frage, auf die ich nur gewartet hatte. Er wollte wissen, was los gewesen war. 

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Sternchen nicht vergessen!

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