Ein lautes Geräusch ließ mich aufschrecken. Orientierungslos starrte ich in die Dunkelheit. Ich musste zwischenzeitlich eingenickt sein und jetzt konnte ich nichts erkennen. Ich wollte mir schon fast einreden, dass ich mir dieses Geräusch nur eingebildet hatte, doch dann hörte ich erneut etwas. An der Tür. Wieso war er vor die Haustür appariert und nicht direkt hinein? Und dann... Verdammt, Verdammt, Verdammt! Da waren Stimmen! Was sollte ich jetzt machen?! Die würden mich sofort entdecken. Panik kroch in mir herauf und ich blickte mich auf der Suche nach einem Versteck um. Doch vergeblich. Zum einen war der Raum viel zu spärlich eingerichtet und zum anderen war es immer noch zu dunkel, als dass ich wirklich einen guten Platz zum verstecken ausfindig machen könnte.
Aber es war eh schon zu spät. Mit einem kräftigen Ruck öffnete sich die Haustür und sanftes Licht fiel von draußen in den Raum. Mir blieb nichts anderes übrig und so kauerte ich mich in die Ecke hinter den Sessel. Mein Herz pochte so laut, dass ich Angst hatte, es würde mich auf der Stelle verraten.„Was willst du noch, Bella!", knurrte er dunkel und die blanke Panik überkam mich. Wieso ausgerechnet sie. Jeder andere Todesser wäre mir vermutlich lieber gewesen, aber nicht sie. Ich hatte alles kaputt gemacht! Die ganze Mission! Sein Leben! Und alles nur weil ich ihn sehen wollte! Wie leichtsinnig konnte ich bitte sein! Ich linste hinter dem Sessel hervor und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass sie noch nicht eingetreten waren. Vielleicht würde das ja auch so bleiben. Oh Bitte! Bitte!
„Ich habe damit wohl ganz eindeutig bewiesen, wo meine Loyalität liegt! Ich habe den Unbrechbaren Schwur erfüllt. Also würdest du jetzt bitte die Güte besitzen und mich allein lassen?" Ja genau! Lass ihn allein. Geh schon! Ihre schrille Stimme drang an meine Ohren „Ist ja schon gut, Severus! Jaja, du hast es bewiesen. Denke ich. Ich muss gestehen... Ich bin beeindruckt. Aber ich werde dich weiter im Auge behalten!" Ohne ein Wort des Abschieds und mit einem lauten Knall war sie wieder verschwunden. Ich bemühte mich, keinen erleichterten Seufzer auszustoßen. Ich beobachtete Severus noch immer von meinem Versteck aus. Er stand für ein zwei Sekunden reglos in der Tür und starrte ihr hinterher, dann setzte er sich in Bewegung, trat ein und warf die Tür hinter sich ins Schloss und erneut war ich von Dunkelheit umgeben.Es blieb dunkel. Ich lauschte, doch ich hörte nichts. Ich richtete mich ein wenig mehr auf und hielt Ausschau nach ihm, doch ich sah nichts. Keine Umrisse nichts. Auf einmal spürte ich eine eiskalte Hand, die sich um meinen Oberarm schlang und fest zudrückte. Mit einem Ruck riss er mich auf die Beine und ich spürte seinen Körper an meinem Rücken. „Was machst du hier!", fauchte er an mein Ohr und ich konnte die Wut aus seiner Stimme heraushören. Doch es lag noch etwas anderes darin. Und genau das sagte mir, dass es richtig war, hier zu sein. „Ich musste sehen, ob es dir gut geht", hauchte ich sanft. Er schliff mich hinter dem Sessel hervor, ließ von mir ab und trat ein paar Schritte von mir weg, dann schnaubte er verächtlich „Wieso sollte es mir bitte nicht gut gehen! Und jetzt verschwinde!" Doch ich rührte mich nicht.
Ich suchte gerade nach den richtigen Worten, als er brüllte „Verschwinde! Sofort!" „Nein", antwortete ich bestimmt. „Verschwinde!", zischte er zornig, doch erneut war meine Antwort „Nein."„Lass mich verdammt noch mal in Ruhe! Verschwinde! Jetzt!", rief er, doch gegen Ende hin wurde seine Stimme immer brüchiger. „Glaub mir! Du willst nicht hier sein! Ich bin ein Monster", krächzte er und ehe ich reagieren konnte, hatten seine Beine nachgegeben. Vollkommen geschockt stand ich da und starrte wie versteinert auf ihn nieder. Mein Herz schmerzte bei dem Anblick, wie er vor mir kauerte. Und dann hörte ich noch etwas. Er schluchzte. Augenblicklich löste ich mich aus meiner Starre, sank auf meine Knie und umschloss sein Gesicht mit meinen Händen. Wie gebannt starrte ich auf eine einzelne Träne, die seine Wange hinunterfloss. Er versuchte sich aus meiner Berührung zu befreien und meinem Blick zu entkommen, doch ihm fehlte die Kraft dazu. „Severus Snape", flüsterte ich, während ich ihm die Träne wegwischte „du bist vieles, aber ganz bestimmt kein Monster." Ruckartig bewegte er sich und für einen kurzen Augenblick dachte ich tatsächlich er würde mir jetzt ganz bestimmt eine runterhauen. Doch dann schlangen sich seine Arme um meinen Oberkörper und zogen mich näher zu sich. Sev vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, während sein Körper unaufhaltsam zitterte. Wie von selbst fanden meine Hände ihren Platz und strichen sanft seinen Rücken auf und ab.
Diese Position war alles andere als bequem und der kalte Fußboden ließ auch mich bald zittern, doch ich beschwerte mich nicht. Er klammerte sich an mich, als würde er auseinanderfallen, wenn er loslassen würde. Mein Innerstes zog sich zusammen. Es schmerzte unheimlich ihn so leiden zu sehen und zu wissen, dass es nichts gab, was ich tun konnte. Ich konnte mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, was er gerade durchmachte. Und ich war froh, dass ich hier war. Bei ihm. Egal wie wütend er später wieder auf mich sein würde, wenn er sich wieder gefasst hatte.
Nach einer Weile wurde seine Atmung immer ruhiger, seine Umarmung lockerte sich, bis schließlich seine Arme kraftlos an mir herunter glitten und nur noch sein Kopf auf meiner Schulter ruhte. Ich beschloss, dass ich es jetzt riskieren konnte ihn in sein Schlafzimmer zu bringen. Es war mittlerweile auch heller geworden, also konnte ich mich etwas mehr in dem Raum umsehen, der voller Bücher zu sein schien. „Komm, Sev", wisperte ich behutsam, erhob mich und zog ihn dabei mit auf die Beine. Nachdem ich nach seiner Hand gegriffen hatte, zog ich ihn zur einzigen Tür die ich hier entdecken konnte. Dahinter führte eine Treppe nach oben und so folgten wir dieser. Da er nichts dagegen sagte und mir einfach stumm folgte, nahm ich einfach an, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Oben angekommen gab es ein paar mehr Türen zur Auswahl und so schaute ich fragend zu Severus. Er schien in Gedanken, doch er deutete auf die Tür rechts von uns.
In seinem Schlafzimmer angekommen zündete ich erst einmal den Kamin an. In diesem Haus war es echt überall eiskalt und auch draußen sah es nicht nach dem wärmsten Wetter aus, obwohl gerade eigentlich Sommer war. Als ich mich wieder umdrehte stellte ich fest, dass Sev noch immer an der Stelle stand, an welcher ich seine Hand losgelassen hatte, um Feuer zu machen. Doch sein Blick wirkte nicht mehr verschleiert. Im Gegenteil. Seine dunklen Augen fixierten mich. Oh nein. Jetzt war es also so weit. Er hatte sich wohl soweit wieder im Griff.
Jetzt würde er ausflippen.
Langsam trat er auf mich zu und ich nutzte die Zeit, um mich innerlich zu wappnen, damit ich nicht jedes Wort und jede Beleidigung die er mir gleich an den Kopf knallen würde, persönlich nehmen würde. Ich versuchte seinem undurchdringlichen Blick standzuhalten, als er vor mir zum Stehen kam. Wieso sagte er denn nichts? Kann er nicht einfach anfangen mich anzuschreien? Dann hätte ich es schneller hinter mir. Ich wusste, dass ich es verdient hatte. Ich hätte beinahe alles gefährdet, wenn Bellatrix reingekommen wäre und mich gesehen hätte. Ich hielt es nicht mehr aus und senkte meinen Blick. „Sev... es...", ich stockte als seine Hand meine Wange streifte und mir eine Strähne hinters Ohr strich. Sanft hob er mein Kinn, sah mir tief in die Augen und brummte „Danke."
D... Danke? Wie bitte? Ich musste mich verhört haben! Doch schon hatte er sich zu mir gebeugt und seine Lippen auf meine gelegt. Sanft stupste seine Zunge gegen meine Lippen und aus Reflex gewährte ich es ihm. Plötzlich spürte ich wie seine Finger sanft mein nacktes Bein hinaufglitten und sein Hemd nach Oben schoben. Augenblicklich reagierte mein Körper auf seine Berührung und ich keuchte gegen seine Lippen, während sich eine Gänsehaut auf meiner Haut ausbreitete, die definitiv nichts mit der Kälte zu tun hatte. Um ehrlich zu sein, war mir schlagartig überhaupt nicht mehr kalt. Doch das war falsch. Das war definitiv der falsche Augenblick. „Stopp", ich schob ihn ein Stück von mir, „Ich denke nicht, dass das jetzt so eine gute Idee ist. Du bereust..." „Bitte", unterbrach er mich flehend. Ich biss mir zweifelnd auf die Lippe. „Ich werde es sicher nicht bereuen. Ich muss dich so nah bei mir spüren wie es geht", flüsterte er verlegen und ein sanfter Rotton legte sich auf seine Wangen. So eine Unsicherheit war ich nicht von ihm gewohnt. „Natürlich nur, wenn du es auch willst... Entschuldige das war echt dämlich von mir... Ich wollte dich nicht zu irgendetwas drängen", stammelte er.
Schon hatte ich meine Lippen wieder auf seine gepresst.
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Sternchen nicht vergessen!
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anything you've been dreaming of
FanfictionNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...