Hermione Granger
Gerädert machte ich mich auf den Weg zum Frühstück mit Harry und Ron. Diese Nacht hatte ich mir erneut Harrys Tarnumhang geliehen, um die Bücher zurückzubringen, denn ich hatte es tatsächlich geschafft, sie in den letzten Tagen zu kopieren. Und dann hatte ich mal wieder diesen verwirrenden Traum von dieser Obsidian-Dunkelheit. Generell war die letzten paar Tage das Schlafen nicht sonderlich angenehm. Jedes Mal wachte ich total verwirrt auf, entweder wegen diesem Traum oder eben einem anderen... Wieso träumte ich denn bitte ständig SO von IHM. Und genau diese Träume machten das Nachsitzen bei ihm nicht gerade angenehmer, denn ständig musste ich daran denken und konnte ihn kaum ansehen. Und er ließ mich auch nicht mehr so früh gehen, wie bei meiner ersten Nachsitzstunde und sinnvoller waren meine Aufgaben auch nicht wirklich. Und das wirklich miese war, dass er mich nicht einfach gehen ließ, sobald ich meine Aufgabe für den Tag erledigt hatte. Er hatte auch keine andere Tätigkeit für mich. Nein. Er verlangte von mir, dass ich einfach stumm dasaß und wartete, bis die Zeit umgegangen war. Da sah man es wieder! Er war einfach ein verbittertes Arschloch! Also wieso musste ich solche Träume von ihm haben?!
„Hermione? Alles in Ordnung bei dir?", fragte mich Ginny, zu der wir uns gerade an den Gryffindortisch in der Großen Halle gesetzt hatten. „Ja... Alles gut. Ich bin nur echt müde", gab ich lächelnd als Antwort. So leise, dass nur ich es hören konnte, kicherte sie „Kein Wunder so wie du immer rumstöhnst im Schlaf. Wer ist denn der Glückliche?" Ich verschluckte mich heftig und hustete laut auf. Mit hochrotem Kopf und riesigen Augen sah ich sie an. Verflucht! „Was? Niemand!" „JA schon klar... Naja, wenn du reden willst, weißt du ja, wo du mich findest", sagte sie breit grinsend und drehte sich zu ihren anderen Freunden um, um ihr Gespräch von vorhin wieder aufzunehmen. „Mione, bist du morgen dabei? Wir wollen nach Hogsmeade gehen. Zum Honigtopf unsere Süßigkeiten auffüllen und dann auch ein Butterbier trinken", fragte mich Ron erwartungsvoll. Ich überlegte kurz, wie viele Hausaufgaben ich noch zu erledigen hatte, doch sollten heute nicht zu viele dazu kommen, musste das schon klar gehen. „Ja ich bin dabei!", flötete ich und machte mich dann endlich über mein Frühstück her.
Kurz darauf machten wir uns auf den Weg zu Verteidigung gegen die dunklen Künste. Darauf hatte ich gerade echt keine Lust! Die Unfähigkeit von Professor Thorne ging mir langsam, aber sicher auf die Nerven. Wie konnte man nur so jemanden einstellen?! Für uns höhere Klassen und vor allem die ehemaligen Mitglieder der DA war das ja an sich ein geringeres Problem, denn wir konnten – gerade auch durch den Krieg – die meisten Sprüche schon. Aber was war mit den niedrigeren Klassen? Wieso war das Ministerium nur noch immer so unfähig? Wie konnten sie uns nur so einen Lehrer vor die Nase setzten?! Das würden jetzt wieder zwei schön einschläfernde Stunden werden...
„Einen wunderschönen Guten Morgen euch allen! Schön! Wie ich sehe, versteht ihr es langsam alle! Kein einziger hat seinen Zauberstab rausgeholt! Wunderbar!", sagte Thorne vergnüglich. „Dann lest doch bitte alle Kapitel vier! Danach dürft ihr euch gerne das Wichtigste raus schreiben." Dann nahm er vorne hinter dem Pult Platz und begann seine Zeitung zu lesen. Na toll! Schon wieder... Selbstverständlich hatte ich die Bücher bereits durchgearbeitet und wusste genaustens, worum es ging. Ich konnte ja nicht ahnen, als ich das Buch gekauft hatte, dass wir wieder so einen unfähigen Lehrer haben würden. Lustlos zog ich ein Pergament hervor und begann mir Notizen zu dem Kapitel zu machen. Das Buch musste ich dafür nicht einmal aufschlagen, denn ich konnte alles auswendig. Nach nicht einmal einer halben Stunde war ich auch schon fertig. Na prima... Jetzt hatte ich nichts mehr zu tun. Normal – also in jedem anderen Unterricht – könnte ich die Zeit nutzen, um Hausaufgaben zu machen oder den Professor sogar nach einer anderen Aufgabe fragen. Nicht aber Professor Thorne. Nein... Er ließ es nicht zu, dass man sich in seiner Stunde mit etwas anderem Beschäftigte als mit dem, was er für diesen Tag vorgesehen hatte. Das musste ich in unserer ersten Woche hier bei ihm leider lernen, nachdem er einen Wutausbruch vor der ganzen Klasse hatte, nur weil ich gemeint hatte, dass ich bereits alles durchhatte. Er war auch nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen. Er hegte einen großen Groll gegen mich, denn ich wollte es anfangs nicht so einfach hinnehmen, dass wir mal wieder nur theoretisch unterrichtet wurden. Ähnlich wie Harry.
Da ich also nichts Besseres mit mir anzufangen wusste, starrte ich einfach weiter auf meine geschriebenen Worte und versank tief in meinen Gedanken. Keine Ahnung, wie es passiert war, aber meine Gedanken schweiften mal wieder zu dem dunklen Professor. Genauer gesagt zu meinen Träumen von ihm. Oder eher mit ihm. Dann stieg mir auf einmal ein herber Kräuterduft in die Nase. Woher kannte ich diesen? Ach ja richtig. Snape. Und plötzlich war es, als würde mein Körper und Geist dieses Klassenzimmer hier verlassen und ich nahm niemanden mehr um mich wahr. Ich war wieder in Snapes Büro... Ich blickte mich um und da saß er über seine Arbeiten am Schreibtisch gebeugt, während ihm wirre Strähnen ins Gesicht fielen. Ich hatte keinerlei Kontrolle über mein eigenes Handeln und so schritt ich langsam auf ihn zu, um ihm einige seiner schwarzen Haare aus dem Gesicht zu streichen. Er blickte auf und lächelte mich an. Moment lächelte?! Ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln. Nicht sein sonst so fieses Lächeln, dass er immer hatte, wenn er Schüler quälte. Leicht entsetzt und erstaunt starrte ich ihn an. „Was ist? Wieso schaust du so? Habe ich was im Gesicht?", gluckste – ja ganz recht – er sanft mit seiner unglaublichen Baritonstimme. Mein Verstand schaltete sich ein. Wieso sollte er mich bitte duzen? Aber ich hatte noch immer kein Einfluss auf das, was ich tat, also sagte ich, „Um ehrlich zu sein... Ja. Irgendwas stimmt mit IHREM Mund nicht, Professor! Seit wann lächelst du?!" Meine Stimme klang so gespielt entsetzt und das ließ sein grinsen nur noch breiter werden.
„Soll ich etwa damit aufhören?" „Nein ich liebe es, wenn du lächelst! Auch wenn es noch etwas gruselig ausschaut", scherzte ich – wenn das wirklich ich sein sollte – weiter. Wie bitte?! So etwas würde ich doch niemals sagen... Kotz! „Vorsicht Weib!", knurrte er, mit einem Schwung war er aufgesprungen und hatte mich in seine Arme geschlossen. Ich musste auflachen, doch dann legten sich seine Lippen sanft auf meine und das pure Verlangen loderte in mir auf. Fordernd strich ich mit meiner Zunge über seine Lippen und er ließ mich rein. Unser Kuss wurde immer heißer, dann schwang er schnell seinen Zauberstab und befreite uns somit von unseren Klamotten, hob mich hoch, räumte mit einem Schwung seinen Schreibtisch frei, um mich darauf abzusetzen und drang hart in mich ein.
„Okay! Die Stunde ist vorbei! Ich hätte gern von Ihnen einen Aufsatz über das heutige Thema. Und dann wünsche ich Ihnen allen noch einen wunderbaren Tag!", riss mich die falsch fröhliche Stimme von Thorne aus meinen Gedanken.
Ich wurde leicht rot, denn mein Kopfkino von eben fühlte sich noch sehr real an. Es fühlte sich beinahe an, wie eine Erinnerung. Eine längst vergessene Erinnerung. Was war das nur? Wieso konnte ich nicht aufhören an ihn zu denken. Von ihm zu träumen. Wieso stellte ich mir so etwas mit ihm vor?! Das ging langsam, aber sicher etwas zu weit. Hasste ich ihn doch. Oder?
Das war definitiv kein gutes Zeichen.
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Sternchen nicht vergessen!
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FanficNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...