Severus Snape
Wütend schritt ich in meinem Wohnzimmer auf und ab. War das ihr verdammter Ernst?! Aber es war so klar! Ich hatte es gewusst! Ich bedeutete ihr nicht das Geringste! Vermutlich hatte sie keine zwei Minuten verschwendet nach dem mit uns, bis sie sich den Nächsten gesucht hat. Oder sie hatte die ganze Zeit über schon was parallel mit dem Jungen gehabt. Und wer weiß, mit wie vielen anderen noch! Sie wollte Spaß! Mehr war das nicht für sie! Und mehr hätte das auch eigentlich nie für mich sein sollen! Genaugenommen hätte ich mich niemals darauf einlassen sollen.
Aber ich war dann auch noch so dämlich mein Herz in die ganze Sache zu involvieren. Seit heute früh war ich mehr als froh, dass ich ihr nicht gesagt hatte, wie ich gefühlt hatte, als sie mich danach gefragt hatte. Und ich war so erleichtert, dass ich in der letzten Woche nicht nachgegeben hatte und nicht auf mein Gefühl gehört hatte, zu ihr zu gehen und ihr mein Herz offen zu legen. Und ich schämte mich im Nachhinein so unglaublich, dass ich mehrmals fast schwach geworden wäre und schon einige Minuten vor dem Portrait der Fetten Dame gestanden hatte, doch dann hatte mich schlussendlich doch der Mut verlassen. Nie war ich so froh darüber, ein elendiger Feigling zu sein, wie in diesem Moment gerade. Die ganze Woche hatte ich mit mir gerungen. Außerdem hätte sie auch zu mir kommen können. Doch sie tauchte nicht auf. Nicht einmal zum Essen! Währenddessen hat sie sich wahrscheinlich fröhlich mir Draco vergnügt! Und nicht einmal einen einzigen Gedanken an mich verschwendet. Und ich hatte ihr wie irgend so ein liebeskranker Trottel nachgetrauert und wollte nichts sehnlicher, als in ihrer Nähe zu sein. Meine Unentschlossenheit und irgendwie auch Sturheit hatten mich vor einer riesigen Peinlichkeit und Demütigung gerettet. Es hätte mir auch eigentlich so klar sein sollen! Wer könnte mich schon jemals lieben!
Ich stieß einen lauten wütenden Laut aus. Sie hatte sich doch tatsächlich auf eine Verabredung mit Draco eingelassen! Klar! Mit ihm konnte sie offen raus gehen und musste nichts verstecken! Und jetzt musste ich auch noch bei diesem dämlichen Fest Aufsicht führen! „Vielen Dank dafür Minerva!", knurrte ich sarkastisch und bitter in den leeren Raum. Das war so typisch für die alte Hexe. Sie blockte zwar jedes Gespräch mit mir ab und mied mich seit rund einer Woche, um meinen Fragen aus dem Weg zu gehen, was sie mit Granger zu besprechen hatte. Immer wieder meinte sie, dass es mich nicht das Geringste angehen würde, aber ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass es nicht stimmte und irgendetwas mit mir zu tun hatte. Wobei... Auf mein Gefühl konnte ich mich ja offensichtlich in letzter Zeit nicht mehr verlassen! Trotzdem gab mir Minervas, doch mehr als verdächtige Reaktion, Grund zu der Annahme, dass mein Gefühl wenigstens in diesem Punkt richtig war. Doch gab sie mir nicht die geringste Möglichkeit irgendetwas aus ihr herauszubekommen. Aber sie fand die Möglichkeit mich dazu zu verdammen, bei der Feier anwesend zu sein. Sie hatte es mir nur kurz mitgeteilt und ehe ich Widerworte geben konnte oder auch nur die Chance gehabt hätte, sie erneut nach dem Gespräch zu fragen, war sie einfach so verschwunden. Sie war einfach so disappariert. Und das machte sie sonst nie in der Schule. Dämliche Direktorenvorteile. Auch mied sie mich sonst nie so. Außer sie hatte ein Geheimnis vor mir, denn sie war wirklich mehr als schlecht darin, irgendetwas für sich zu behalten. Und aus Albus war auch nichts herauszubekommen, wie üblich. Er antwortete immer nur mit irgendeinem unlogischen Geschwafel.
Deswegen hatte ich auch die ganze Woche überlegt, ob ich nicht einfach Hermione nach dem Gespräch fragen sollte. Doch das hätte bedeutet, dass ich ihr gegenübertreten und erst einmal ein gewisses Gespräch mit ihr führen hätte müssen. Aber dafür hatte ich mich ja noch nicht bereit gefühlt. Und das war, wie sich jetzt rausgestellt hatte, auch gut so! Aber jetzt wusste ich wenigstens woran ich war bei ihr! Jetzt konnte ich die Antworten die ich brauchte aus ihr herausbekommen!
Genug jetzt! Ich werde nicht mehr an sie denken! Nicht mehr so an sie denken! Das würde ich mir jetzt fest vornehmen!
Keine zehn Minuten später brach ich aber schon wieder mit diesem Vorsatz. Wie hätte ich auch nicht können. Mir stockte fast der Atem, als ich sie in diesem atemberaubenden Kleid erblickte. Ich stand gerade wütend neben Thorne, der mal wieder mit seinen unnötigen Anschuldigungen auf mich einredete, die ich aber vollkommen ausblendete. Da trat sie ein und mein Blick wurde automatisch von ihr angezogen. Sofort begann mein Herz aufgeregt zu flattern, als auch ihr Blick auf mich fiel und eine sanfte röte ihre Wangen überzog. Wobei ich mir das vermutlich nur einbildete. Ich wollte nichts mehr, als auf sie zuzugehen und ihr nah zu sein und ich bemerkte ein zucken in meinen Beinen. Verräterischer Körper! Wieso musste ich nur so auf sie reagieren!
Doch dann... Eisige Kälte durchströmte meinen Körper und es fühlte sich an, als hätte sie mir gerade persönlich in die Brust gegriffen und mein Herz herausgerissen. Grinsend war Draco neben sie getreten und hatte seinen Arm um sie gelegt. Und ich war wieder in der Realität angekommen.
Hermione Granger
Kritisch begutachtete ich mich im Spiegel. War das nicht vielleicht etwas zu viel? Ginny hatte genau das perfekte Kleid für mich und lieh es mir gnädiger Weise. Okay... Sie hatte mich förmlich dazu gezwungen es anzuziehen. Es hatte einen beachtlichen Ausschnitt und umschmeichelte meine Figur perfekt, natürlich dank eines kleinen Zaubers von Ginny. Und es war knallrot. An sich sah ich darin – so musste ich es zugeben – echt richtig heiß aus. Aber ob dieses Kleid zulässig auf einer Schulveranstaltung war? Ich hatte so meine Zweifel. Aber ich hatte keine Zeit mehr etwas anderes zu finden. „Vielleicht sollte ich doch einfach in meiner normalen Kleidung gehen...", überlegte ich laut. „Jetzt hab dich nicht so Mione! Du siehst fantastisch aus! Und verstößt damit sicher nicht gegen irgendwelche Schulregeln! So schlimm wie du es darstellst ist es nicht! Und jetzt los. Du willst doch dein... Date... nicht so lange warten lassen. Und ich will auch nicht den ganzen Spaß verpassen!", unterbrach Gin meine Gedanken und schob mich grob in Richtung Tür. Sie hatte die Sache mit Malfoy nicht so einfach hingenommen wie Harry und Ron. Sie hatte mich mit allen möglichen Fragen gelöchert, um mich vermutlich zu überführen, dass ich sie alle einfach nur reinlegte. Vermutlich glaubte sie es mir immer noch nicht.
Gemeinsam liefen wir runter zur Großen Halle, wo Draco und ich uns treffen würden. Er war noch nicht da, also wartete ich vor der Tür auf ihn, während Ginny schon einmal nach drinnen ging. „Wow... Granger! Nettes Outfit. Jetzt will ich nur noch mehr wissen, wen du damit eifersüchtig machen willst!", ertönte dann schon bald seine Stimme hinter mir. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und trat ohne weiter auf ihn zu warten in die Halle. Wie von selbst landete mein Blick auf Snape und freudig stellte ich fest, dass sein Blick bereits auf mir ruhte. Ungewollt errötete ich. Sein Gesicht ließ allerdings nicht erkennen, was er dachte, allerdings bildete ich mir ein, ein zucken zu erkennen, als ob er zu mir kommen wollte. Wie in Trance starrte ich ihn an und saugte seinen Anblick in mir auf. Er sah verdammt gut aus! „Ach komm! War doch nur Spaß!", drangen plötzlich Dracos Worte wie gedämpft an mein Ohr und ich zuckte leicht zusammen, als er mir auch noch seinen Arm um die Schulter legte und mich damit endgültig aus meiner Starre befreite.
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FanficNach dem Krieg kehren die Schüler und Schülerinnen wieder zurück nach Hogwarts. Darunter auch Hermione Granger, Kriegsheldin und beste Freundin von Harry Potter. Auf unerklärliche Weise hat der dunkle Professor Snape überlebt, wird als Held gefeiert...