Alana blickte auf die Tür, dann zu Pascha. Sie war mit einem Mal hundemüde!
"Wie geht es dir", fragte er.
Sie schaute von ihrem Tee hoch: "Leer."
Er wollte etwas sagen, doch sie kam ihm zuvor: "Ich hätte einfach die Einladung ignorieren sollen. Mich einfach meinen Büchern widmen. Das wäre besser gewesen. Oder spätestes Freitag den letzten Tanz mit dir tanzen. Dann hätte ich einfach schöne Erinnerungen an eine interessante Zeit gehabt."
Pascha trank einen Schluck Tee, während er ihr aufmerksam zuhörte.
"Statt dessen sitze ich hier und verstehe die Welt nicht mehr. Kein Pascha, kein Tanzen. Statt dessen ein verängstigtes Kind, daß an der Alkflasche nuckelt."
Resigniert starrte sie vor sich hin. Plötzlich schaute sie ihn direkt ins Gesicht: "Warum? Ich verstehe nicht warum?"
Alana sprang auf!
Sie stellte sich dicht vor ihn und nahm sein ausgemergeltes, gräuliches Gesicht in ihre Hände. Während sie ihm tief in seine Augen blickte wiederholte sie ihre Frage konkreter: "Du hast gesagt Pawel ist tot! Jetzt soll er das regeln? Ein Kind! Warum?"
Pascha hatte Mühe ihre brodelnde Wut zu ignorieren. Alana stand für ihn derart unter Strom, daß er ihre Berührung kaum aushielt!
"Weil ich", er schaute sich um, Alana hatte ihre Hände von seinem Gesicht genommen und stand zitternd vor ihm, "weil ich Angst habe." Er suchte nach den Worten, die ihm durch den Kopf schossen wie kleine Nadelstiche. "Ich fühle mich, wie damals. Angst. Panik. Weglaufen. Einsam. Ungewollt."
Alana blickte ihn mit bebenden Lippen an, sie bemühte sich sachlich zu bleiben. Hastig drehte sie sich weg. Er mußte nicht sehen, daß ihr die Tränen kamen.
"Alana", flüsterte er heiser! Er stand auf und nahm ihre Hand. Langsam, ganz vorsichtig zog er sie näher an sich.
"Die einzige Person, der ich in diesem Saustall gerade unendlich dankbar bin, ist deine Babuschka!" Alana hatte sich soweit wieder im Griff, daß sie halbwegs klar und deutlich sprechen konnte.
Pascha umarmte sie behutsam, ließ ihr jedoch genug Platz, daß sie jederzeit lösen konnte.
"Ich wollte nicht herkommen", presste er hervor, "ich fühle mich hier immer, wie damals." Verzweifelt kämpfte er gegen seine aufsteigenden Tränen, die er mit Schlucken unterdrücken wollte. Langsam kullerten sie über seine Wangen. "Weinen ist unmännlich", knurrte er mit eisiger Stimme.
Alana traute ihren Ohren nicht, sie war noch immer stocksauer! "Klar, deshalb ist es ja auch so männlich sie in Vodka zu ersaufen und alles, was dich ausmacht gleich hinterher!"
Erschrocken blickte Pascha sie an und plumpste zurück in den Stuhl!
"Ich verrate dir was, du Schluckspecht: die Dinger können verdammt gut schwimmen! Und zwischen Leber und Milz passt nicht noch nen Pils!"
Abrupt drehte sie sich zum Fenster.
Pascha stützte seine Ellenbogen auf der Tischplatte ab und rieb sich verzweifelt über sein Gesicht. Er wollte hier raus! Hastig blickte er zur Tür, ein Schritt und er wäre weg. Aber das würde bedeuten, er würde Alana verlieren. Das spürte er genau!
"Ich habe seit du das Haus verlassen hast, nichts mehr an Alkohol getrunken."
Alana fuhr ihn an: "Soll ich dir dafür nen verdammten Orden verleihen?" Sarkastisch applaudierte sie. Dann drehte sie sich wieder zum Fenster.
"Geh einfach, Pawel. Geh zurück und nuckel ein, zwei Fläschchen aus. Ich buch mir den nächsten Flug nach Albadessa und wir lassen es einfach. Dann sparen wir uns jede weitere Interaktion. Meine Koffer lasse ich vom Hotel abholen."
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Dance with Me!
RomanceAlana ist Autorin und schreibt sehr erfolgreich über ihre Autistische Spektrums Störung. BCOne, ein TV Sender lädt sie als mit anderen mehr oder weniger prominenten Personen in die Show das große Promitanzen , ein. Der Tanz beginnt, als Alana auf...