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Am nächsten morgen weckte Alana das sanfte Plätschern eines Baches mit Vogelgezwitscher. Pascha tastete im Halbschlaf nach seinem Telefon und stellt den Wecker aus. 

"Das klang schön", murmelte sie. 

Er rappelte sich hoch: "Es ist sieben. So haben wir etwas Zeit heute morgen. Ich will es langsam angehen lassen."

Alana schmiegte sich noch eine Moment an Paschas warmen Körper, was er mit einem zufriedenen Gurren honorierte. 

Sie stand auf: "Ich habe gestern noch ein wenig in den Riten für die Beerdigung gelesen. Der Sarg sah schon ziemlich cool aus, so schön und liebevoll."

"Ziel ist es, daß die Seele zu Gott geht. Rein und voller Harmonie. Die Zeremonie dauert eine Weile. Danach bringen wir sie zum Friedhof." 

Pascha setzte sich auf und ließ die Beine über die Bettkante baumeln. 

"Irgendwie ist es surreal", brabbelte er halblaut vor sich hin, "ich freu mich auf die Beerdigung." Er schaute zu Alana die ihm aufmerksam zugehört hatte. 

"Kann ich verstehen. Du hast Lebwohl gesagt, dich verabschiedet und nun darf sie reisen." 

Er lächelte sie an, dann stand er auf und holte seinen Anzug aus dem Schrank. 

Alana zog sich in ihrem Zimmer um. Für die Beerdigung trug sie ein über das Knie gehendes, schwarzes Kleid mit langen Ärmeln. Dazu kombinierte schwarze Ankelboots, die wie Pumps aussahen. Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel. 

Sie klopfte an Paschas Tür und trat ein. 

"Wow!" Mehr bekam sie einfach nicht raus. Er stand in einen klassischen Cutaway,  bestehend aus dunkelgrauer Stoffhose und schwarzem lang geschnittenem Sakko, vor dem Spiegel. Mit flinken Fingern band er das schwarze Plastron, passend zu seiner Weste um den Hals.  

Alana betrachtete ihn, als sei er ein Engel, was ihm die Wangen erröten ließ. Schüchtern senkte er seinen Blick. 

"Sorry", piepte sie krächzend, "aber du siehst umwerfend gut aus. Auch wenn das jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt dafür ist, dir ein Kompliment zu machen." 

Er trat auf sie zu und blickte sie an: "Doch ist es. Es ist das, was ich so sehr an dir mag. Das du ehrlich bist. Direkt. Klar. Ohne Angst frei sagst, was dir auf dem Herzen liegt. Bitte lass dir das niemals verbieten!"

Alana schaute verschmitzt nickend zu ihm hoch, dann tänzelte sie an ihm vorbei zu seinem Schreibtischstuhl. 

Er betrachtete sie amüsiert, wie sie geduldig auf ihn wartete, damit er ihre Mähne bändigte. "Heute mache ich dir einen tiefen Dutt. Ohne viel Tam Tam. Edel, elegant und schlicht."

"Maisie nennt das Dame aus gutem Hause", kicherte sie. 

Pascha bürstete schweigend ihre Haare. Sorgfältig, wieder und wieder. Plötzlich hielt er inne. "Ich mache etwas anderes!" Er teilte die hintere Haarpartie ab und band sie zusammen , dann flocht er die vorderen Haaren wie einen Kranz um Alanas Kopf. Die verbleibenden Haare flocht er ebenfalls und steckte sie fest. 

"Das ist ja eine Blume!" Sie betrachtete die Bilder, die er gemacht hatte,  haargenau!

"Ja, ich dachte das passt zu dir." 

Alana presse ihre Wange leicht gegen seinen Handrücken, mit er er sie streichelte. Dann stand sie auf, als sei nichts gewesen: "Los geht's! Man lässt Babuschkas auf ihrer Reise nicht warten!"

Sie stürmte zur Tür, riss sie schwungvoll auf und stob die Treppen hinunter! 

Pascha blieb einen Moment in der Tür stehen und atmete ruhig ein und aus. Dann schritt er gelassen die Treppe hinab. 

Dance with Me!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt