Dance with Me!

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Das sanfte Plätschern eines Wasserfalls weckte Alana aus ihren Träumen.

Pascha rappelte sich hoch und stellte den Wecker aus. Verpennt fuhr er sich durch seine dunklen Haare. Dann stand er hastig auf.

Auch Alana schälte sich aus dem Bett: "Viel zu früh!"

"Aber wir tanzen heute", ermunterte er sie. Sie blickte ihn an und plumpste wieder ins Bett. Er holte seine Klamotten aus dem Koffer und verzog sich ins Bad.

Während sich Pascha frisch machte, zog sich Alana in ihrem Zimmer um. Dann packte sie ihre Tanztasche, die sie glücklicherweise mitgenommen hatte.

Es klopfte an der Tür und Pascha trat ein.

"Sonst kommst du immer zu mir, ich wollte mal ausprobieren, ob das auch andersrum klappt."

Alana duttete ihre Haare fertig, dann schaute sie hoch und pfiff anerkennend.

Er trug schwarze Jeans, dazu einen schwarzen Pullover. Seine Haare waren schon fürs Tanzen strikt nach hinten gegelt und zu einem Zopf gebunden. Auch die Kontaktlinsen trug er schon.

Sie hatte sich für blaue Jeans entschieden, kombiniert mit einem dunkelroten Pullover und ihren schwarzen Lackboots, diesmal mit roter, statt rosa Schnürung.

Nach dem Frühstück mit den anderen, Vera hatte frische Brötchen gebacken, machten sie sich fertig.

"Wir können fahren", schlug Vasili vor, doch Pascha schüttelte den Kopf: "Wir laufen. Das ist gut für den Kreislauf und die Energie."

Sie gingen in die gegengesetzte Richtung zur Sobor, direkt auf die Akademie zu. Je näher sie dem aus dem Klassizismus stammenden Gebäude kamen, daß Alana noch immer an die geschrumpfte Version eines Präsidentenhauses erinnerte, desto mehr Menschen kamen hinzu. Viele bis in die Haarspitzen nagespannt, manche ängstlich tippelnd, andere selbstbewusst schreitend. 

Die Anspannung der Massen machte ihr schwer zu schaffen. Alana stoppte und angelte ihr Telefon aus der Tasche, sie scrollte durch die Lieder bis sie eines gefunden hatte, dann steckte sie sich die Kopfhörer in die Ohren. Erleichtert atmete sie durch.  

Je näher sie kamen, desto mehr spannte auch Pascha seinen Körper an. Suchend tastete er nach Alanas Hand. Er verwob seine Finger mit ihren. Wortlos gab sie ihm ein Kopfhörer. Zu seiner Überraschung erklang ein Chor, der ein Weihnachtslied sang. Alana bewegte ihren Kopf im Takt der ruhigen Musik. Als der Solist den Refrain anstimmte, sang sie flüsternd mit. 

Fasziniert von dem vertrauten Augenblick der beiden, nahm Maya alles mit kleinem Equipment auf. Später würde sie Pawel und Alana fragen, ob sie es verwenden könnten oder nicht. Aber diesen innigen Moment wollte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!

Entspannter gingen sie weiter, während die Menschen um sie herum Richtung des Gebäudekomplexes hasteten. 

Um viertel vor acht standen sie vor dem Haupteingang. Alex und seine Frau kamen kurz nach ihnen an. 

"Guten Morgen", begrüßte er sie, während Alexandra lächelnd winkte. 

"Ok", Alana war hellwach und voll in ihrem Element, "wir haben eine Planänderung. Ich will, daß alle Testlinge heute mit uns tanzen."

Pascha schlug lachend die Hände vors Gesicht. Er hatte sowas schon geahnt. "Dann erklären wir das mal Fyodor Grellin, dem Leiter des Balletts." 

Alex grinste höchst amüsiert. Alexandra schmunzelte, sie war felsenfest davon überzeugt, daß es klappen würde. 

"Dann auf geht's!" Alana schob die Henkel ihrer Tasche auf der Schulter zurecht und ging zur Tür.

Ein hektisches Gewusel empfing sie im fast totenstillen Gebäude. Alle unterhielten sich maximal im Flüsterton, während sie in einer Art Kuschelschuhen durch die Halle hasteten.