^Abschied^

69 8 0
                                    

Musikvorschlag: Talk 2 me - Montell Fish
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

Noch 5 Stunden...

"Das kann ich nicht. Du bist verheiratet und hast gerade dein Kind verloren. Du- du kannst nicht klar denken." Es war ihm egal wie lächerlich er klang und wie peinlich er über seine Worte stolperte.

Das hier durfte einfach nicht sein.

Aber Nyx hatte andere Pläne. Sie presste ihre Lippen fordernd auf seine und drückte den wehrlosen Gott gegen eine Kommode. Gerade, als dieser endlich nachgab und sie zurück küssen wollte, löste sie sich von ihm.

"Dann eben nicht." Sie zuckte mit den Schultern, bevor sie sich zurück in das Bett legte.

Kaito stand immer noch wie angewurzelt da und versuchte zu verarbeiten, was gerade passiert war. Nyx hatte ihn geküsst und ihn dann stehen lassen. Nur weil er nicht gleich nachgegeben hatte?

"Nyx?"

Doch er bekam keine Antwort mehr. Er wusste, dass sie nicht eingeschlafen war, sie wollte ihm einfach nicht antworten. Und Kaito nahm es so hin.

Er rauchte noch eine Zigarette auf dem kleinen Balkon, bevor er sich ebenfalls zu ihr legte.

"Ich weiß du kannst mich hören, Nyx. Also..." Kaito räusperte sich. "Was wir gerade getan haben war falsch und das weißt du auch. Wir sollten es Kenji so sofort sagen."

"Bist du von allen guten Geistern verlassen? Er wird dich in Stücke zerreißen, sobald du auch nur ein Wort sagst. Außerdem war es doch eigentlich nichts. Nur ein kleiner Kuss."

"Wie kannst du nur so herzlos sein? Du weißt, was ich für dich empfinde."

"Und du weißt, dass ich bereits vergeben bin. Und trotzdem hast du deinem Verlangen nachgegeben und mich zurückgeküsst." Kaito wollte etwas erwidern, doch er schaffte es nicht. "Du hast die ganze Situation nur noch schlimmer gemacht", fügte Nyx hinzu. "Du bist auch kein Engel."

Da hatte sie recht, aber wieso tat die Wahrheit so weh? Dass die beiden nie einer Zukunft hätten, war ihm irgendwo schon immer klar gewesen, aber erst jetzt, in diesem kleinen stickigen Zimmer war es ihm richtig bewusst geworden. Es würde niemals passieren. Nyx würde weiter hin ein ferner Traum bleiben, eine Fantasie. Nicht mehr und nicht weniger.

"Lass uns auschecken. Wir werden eh kein Auge mehr zubekommen. Dann sind wir früher dort", meinte die Nachtgöttin dann und erhob sich aus dem niedrigen Bett.

Kaito folgte ihr still und sie machten sich auf zur Hunter-Agentur.

Doch diese war natürlich um diese Uhrzeit noch geschlossen, also musste das ungleiche Paar, zwangsläufig irgendwo warten.

In einer kleinen, finsteren Bar, die in der Nähe der Agentur war, fanden sie Schutz vor der Nacht.

Es war nicht mehr viel los. Nur zwei bis drei Männer, die zu viel getrunken hatten, lungerten noch in den Winkeln und Ecken des Establishment herum.

Einsame Seelen, die verpassten Chancen und vergeudeten Träumen hinterherzulaufen schienen. Ihre leeren, glasigen Augen, die auf das halb leere Glas vor ihnen gerichtet waren.

P•A•I•N | h.mWo Geschichten leben. Entdecke jetzt