𝐒𝐇𝐀𝐃𝐎𝐖 | jjk.kth ✓

57 | uncertainty

Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe herum, schließe die Augen und massiere mir für einen Moment die Schläfen, bevor ich meine Augen wieder öffne, den Blick auf den Dämon richte, welcher schlafend auf meinem Bett liegt.

Die letzten paar Tage waren anstrengend und schön zugleich. Taehyung war zwar teilweise echt schlecht gelaunt und motzig, aber auch total anhänglich und kuschelbedürftig. Ich hätte nie gedacht, dass ich so der Kuscheltyp bin, in meinen letzten Beziehungen war das eben einfach so ein Akt, den meine Freundinnen wollten und ich ihnen widerstandslos gegeben habe. Mit Taehyung ist es anders. Seinen Körper an meinem zu spüren, fühlt sich unfassbar gut, vertraut und geborgen an, lässt mich entspannen und runterkommen.

Und trotzdem brauche ich Gewissheit. Ich kann nicht leugnen, dass von dem Dämon eine Anziehungskraft ausgeht, die ich nicht verstehe, der ich aber auch nicht widerstehen kann. Der Sex ist toll, ich fühle mich wie ich selbst. Die Unsicherheiten gehen dadurch aber nicht weg.

Weiterhin auf meiner Unterlippe nagend stehe ich auf und laufe im Zimmer auf und ab. Taehyung schläft seit einigen Stunden, seine Blutung hat aufgehört und der Dämon beteuert, dass Müdigkeit ein ganz normales Symptom ist.

Ein unwohles Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus, während ich in einer Schublade rumwühle, einen Zettel mit einer Nummer darauf herausziehe. Ich schlucke leicht, mein Blick wandert zu dem friedlich schlafenden Dämon. Er sieht so unfassbar niedlich aus, lässt mein Herz einen Schlag schneller schlagen.

Und trotzdem brauche ich Gewissheit. Die Unsicherheiten, Zwiegespaltenheiten in meinem Kopf machen mich verrückt. Ich muss es einfach wissen.

Ich atme tief ein und aus, bevor ich die Nummer in meinem Handy eintippe und anschreibe. Normalerweise wandern alle Nummern, die ich auf der Party zugesteckt bekomme, direkt in den Mülleimer. Diese eine habe ich aufgehoben, nur für den Fall.

Langsam trete ich näher an mein Bett heran, presse einen leichten Kuss auf Taehyungs Schläfe, bevor ich das Zimmer auf leisen Sohlen verlasse.