𝐒𝐇𝐀𝐃𝐎𝐖 | jjk.kth ✓

59 | only you

Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergeht, bis ich wieder richtig beginne zu atmen, aus dem kleinen Schockzustand herausgeschleudert werde und meine Gliedmaßen wieder bewegen kann.

Taehyung steht einige Meter von mir entfernt auf dem Bürgersteig. Er zittert leicht, hält sich mit seinen Armen selbst fest. Er trägt mein Shirt und eine Boxer.

Meine Muskeln lassen sich nur schwer bewegen, langsam schreite ich auf ihn zu, ein Bein nach dem anderen. Tränen laufen über sein Gesicht, stumm sieht er mich an, streicht sich mit dem Handrücken über die Wange.

"Wie lange stehst du da schon?"

Der Dämon sieht kurz zur Seite, seine Kieferknochen drücken sich zusammen. "Seit du reingegangen bist."

"Bist du mir gefolgt?"

Er nickt.

Gestresst fahre ich mir durch die Haare, drücke meine Augen für einen Moment zu, bevor ich ihn wieder ansehe. Mein Blick mustert sein Gesicht, die ganzen feinen Details und die zarten Züge.

"Du hast mich nicht aufgehalten."

Er zuckt bestätigend mit den Schultern. Seine Rehaugen sind groß und glasig. Ich fühle mich wie ein Arschloch.

"Weißt du, in der Hölle funktionieren viele Sachen anders als hier. Die Verständigung ist anders, die Kultur." Er schluckt leicht. "Ich will dich nur für mich und ich bin besitzergreifend. Aber ich verstehe, dass das alles ziemlich viel für dich ist. Und ich habe auch begriffen, dass du selbst rausfinden musst, was du willst. Ich kann dich nicht jedes Mal zwingen, bei mir zu bleiben, nur weil ich Dinge in deiner Aura sehen kann."

Mein Herz zerbricht gefühlt in zwei Teile. Das klang so erwachsen, so einfühlsam, staunend sehe ich den Dämon an. Meinen Dämön. Seine Lippen zittern leicht.

"Taehyung", sage ich leise, schreite langsam auf ihn zu und wische behutsam die Tränen von seinen Wangen. Zart nehme ich sein Gesicht in meine Hände und lege meine Lippen auf seine. Der Kuss ist langsam und gefühlvoll. Taehyung drückt sich an mich, klammert sich an mein Shirt. Ich lege meine Arme um ihn, presse seinen warmen Körper fest an meinen. Ich will ihn nie wieder los lassen.

Sachte löse ich mich von ihm, küsse einen Moment über sein Gesicht, bevor ich meine Stirn gegen seine lege und ihm in die Augen schaue. "Danke, dass du so verständnisvoll bist. Ich...musste es einfach wissen. Zu hundert Prozent. Aber ich will nur dich."