Kapitel 57

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Ich war völlig fassungslos, in meinem Bauch kribbelte es wie verrückt und ich konnte nicht mehr klar denken.
'Okay Lilly denk an dreckige Wäsche, Legosteine oder Schuhe kaufen, nur nicht daran wie verrückt du nach diesem Kerl bist.' sagte ich leise zu mir selbst.
Das klappte allerdings nur so lange, bis Riku sich auf eine der Erhöhungen stellte, die Gitarre nach oben hob und sein Mund die Saiten berührte.
Er entlockte der Gitarre mit selbigen Töne und ich stöhnte gequält auf. Wo war die verdammte kalte Dusche, wenn man sie so nötig hatte?
Er war so geschickt mit den Händen und seinem Mund an diesem Teil, das MUSS sich doch auch woanders auswirken...
Versunken in diesen Gedanken merkte ich nicht, wie sich die Jungs endgültig verabschiedeten und die Bühne verließen.
„Lilly?!"
Ich schreckte aus meinem Kopfkino, als Riku mich leise ansprach und am Arm fasste, als ich nicht sofort reagierte. „Ja? Was?"
Riku stand ganz nah vor mir und blickte mich fragend an. „Wo bist du denn mit deinem Gedanken? Ich habe dich schon drei Mal angesprochen!"
„Ach... Öhm... egal, ist nicht so wichtig... Was hast du denn gesagt?" stotterte ich hilflos und beließ es dabei.
„Wir wollen eben duschen, kurz zu den Fans raus und dann ins Hotel. Willst du hier oder im Bus warten?"
Ich merkte dass ich total überreizt war, da ich mir Riku unter der Dusche vorstellte und entschied, dass ich dringend an die frische Luft musste. „Ich gehe zum Tourbus, dann kann ich noch etwas lesen." sagte ich schnell und wich seinem durchdringenden Blick aus.
„Okay! Wir sehen uns dann gleich." Er wollte sich schon umdrehen, da griff ich mir die beiden Enden vom Handtuch, das er sich um den Nacken gelegt hatte und zog ihn zu mir runter.
„Aber Lilly ich bin doch ganz nass geschwitzt!" protestierte er, aber mir war das egal.
„Du kannst doch nicht einfach gehen ohne mich zu küssen." murmelte ich, weil ich die Idee alleine im Tourbus zu sein plötzlich nicht mehr so toll fand.
Wenig später spürte ich seine Lippen auf meinen und seine Zunge die sanft aber bestimmt meinen Mund erkunden wollte. Ich ließ es zu und fühlte das unglaubliche Kribbeln, als unsere Zungen sich berührten. Meine Hand strich seinen Rücken entlang und verursachte ihm Gänsehaut.
Viel zu schnell lösten wir uns wieder voneinander, da Riku auch langsam kalt wurde. Er machte sich auf dem Weg zur Dusche und ich nach draußen.
Die Tür vom Tourbus war offen und ich setzte mich auf die Treppe. Lesen wollte ich jetzt nicht mehr wirklich, deswegen nahm ich mein Handy und surfte ein bisschen auf Facebook.
Geschockt stellte ich fest, dass heute Samis Geburtstag war und ich das völlig verpeilt hatte. Ich stieg die Treppe zum Bus hoch, um zu schauen ob er bereits drin saß. Meiner Information nach, war er immer der Erste, der nach der Show fertig war und im Bus verschwand.
Tatsächlich fand ich ihn im hinteren Teil auf dem Sofa sitzend vor. Er hatte Kopfhörer auf und trommelte mit den Fingern auf seinen Beinen rum.
Ich musste bei dem Anblick schmunzeln, Sami war Drummer egal wann und wo. Er hatte mich noch nicht gesehen und ich überlegte, wie ich mich am besten bemerkbar machen konnte, da schaute er hoch und lächelte mich an.
„Hey Lilly, wie fandest du die Show?" fragte er und nahm seine Kopfhörer ab.
Ich konnte jetzt schlecht zugeben, dass ich hauptsächlich auf Riku geachtet hatte. „Es war großartig. Ich finde eure Leidenschaft für die Musik so unglaublich und liebe es euch auf der Bühne zu beobachten!" sagte ich deshalb.
„Besonders Riku stimmt es?" grinste er frech.
Ich fühlte mich ertappt und schaute ihn erst mal sprachlos an. „Ähm... also..." stotterte ich verlegen da ich nicht erwartet hatte, dass es so deutlich auffällt.
„Schon okay, entspann dich du bist schließlich seine Freundin!" wehrte er ab und ich nickte.
Da musste ich mich erst mal dran gewöhnen.
„Duuuu Sami..." fing ich an und wartete seine Reaktion ab.
„Ja?" Er hob eine Augenbraue und schaute mich fragend an.
„Es ist mir ein bisschen peinlich... Ich habe wegen dem ganzen Trubel hier ganz vergessen, dass du Geburtstag hast und wollte dir jetzt noch gratulieren!" sagte ich schüchtern.
Ich lehnte mich zu ihm rüber, drückte ihn einmal ganz fest und gratulierte ihn offiziell. Er freute sich und wir kamen ins Gespräch, bis die Tür aufging und Riku rein kam.
„Ey Mann, Zeit zum rausgehen." Sami stand auf und streckte sich.
„Heute kann ich mich nicht davor drücken oder?" fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte. „Nein, da stehen schon viele und warten mit Geschenken auf dich!"
Sami seufzte und machte sich auf dem Weg nach draußen.
Ich hatte das Gespräch zwar mitgehört da sie netterweise englisch geredet hatten, aber meine Aufmerksamkeit galt alleine Riku. Er hatte eine Mütze auf, seine karierte Jacke an, die offen war und einen dunklen Pulli darunter.
Als Sami außer Sichtweite war, kam er zu mir, stützte seine Hand auf die Lehne neben meinen Kopf auf und beugte sich nach vorne. Er war frisch geduscht, sah zum anbeißen aus und sein Duft benebelte wieder meine Sinne. Riku kam immer näher, unsere Lippen trafen sich und wir versanken in einen zärtlichen Kuss.
Wie von selbst streckte ich meine Hand nach seinem Pulli aus, strich kurz über den Stoff über seinem Bauch und schlüpfte dann drunter. Unser Kuss kam kurzzeitig ins stocken, als ich die warme Haut berührte und er leicht aufkeuchte. Es fühlte sich so gut an, dass ich für einen Moment vergaß wo wir uns befanden. Bevor ich noch ganz die Kontrolle verlor, nahm ich meine Hand wieder weg und legte sie statt dessen auf seinen Arm.
„Ich muss jetzt noch mit raus, ich denke das wird noch so ca. 1 Stunde dauern." seufzte er bedauernd und löste sich von mir.
Ich war noch nicht fähig etwas zu sagen, deswegen nickte ich nur und er verschwand nach draußen.


Gegen jede RegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt