Kapitel 4

841 38 8
                                    

„Und was machen wir nun? Ist es jetzt zu Ende?" fragte Emma und gähnte.
Wir hatten beide noch eine längere Fahrt vor uns, aber ich wollte auf alle Fälle noch zum Tourbus.
„Nee nicht so ganz. Ich werde mich jetzt auf dem Weg zum Tourbus machen und da mein Glück versuchen, ob ich evtl. ein Autogramm und Foto bekomme." Ich wurde noch aufgeregter bei der Vorstellung.
„Wie lange wird das noch dauern?" Sie gähnte schon wieder.
Ich legte meine Hände auf Emmas Schultern und sah sie direkt an. „Schatzi ich kann es total verstehen, wenn du nach Hause fahren willst. Ich weiß nicht wie lange das jetzt noch dauern wird. Ich bin noch viel zu aufgedreht um müde zu sein, aber ich sehe doch dass du dringend ins Bett gehörst."
„Meinst du wirklich? Ich bin echt fertig und hoffe dass ich die Fahrt überstehe. Aber ich will dich auch nicht so alleine lassen." meinte sie zweifelnd.
„Emma ich bin schon groß, ich schaff das schon!" versicherte ich ihr und machte mich mit ihr auf dem Weg zum Auto.
Am Auto angekommen verabschiedeten wir uns und Emma versprach mir sich zu melden, wenn sie angekommen war. Ich winkte ihr noch hinterher und ging dann in die Richtung, wo ich heute Mittag bereits den Tourbus gesehen hatte.
So viel war da noch nicht los und ich beschloss, noch ein bisschen rumzulaufen. Ich brauchte nach diesem Abend und den Ereignissen gerade ein paar Minuten für mich alleine. Neben dem Bus entdeckte ich einen kleinen Weg, der auf irgendeine Weise meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich ging den dunklen Weg entlang, bis ich kein Geräusch von den anderen Fans mehr hören konnte und atmete drei mal tief durch. Über mir funkelten die Sterne und ich hob den Kopf um sie zu betrachten.
Einen kurzen Moment später fühlte ich einen Stoß und fand mich plötzlich sehr unsanft auf dem Boden wieder. „Autsch, was war das denn? Wo bin ich?" murmelte ich benommen und öffnete die Augen. Was war passiert?
Neben mir kniete jemand und fluchte undeutlich in einer anderen Sprache. Dann beugte er sich über mich und sprach mich an.
„Alles in Ordnung?" Er hatte einen Akzent und leichte Panik schwang in seiner Stimme mit.
Ich wollte den Kopf heben, um zu sehen wer mich da umgerannt hatte aber es war zu dunkel, um mehr von ihm zu erkennen. Als ich mich bewegte wurde mir etwas schwindelig und ich sank wieder zurück.
Ich wusste, dass er eine Antwort von mir haben wollte, aber ich musste mich erst mal zurecht finden. „Hmmm.... weiß ich gerade nicht so genau."
Dann wurde es plötzlich hell und ich blickte in das Gesicht von Riku der sein Handy als Lichtquelle benutze. „Sorry ich habe dich echt nicht gesehen. Hast du dir weh getan?" Er war mir ganz nah und ich konnte direkt in seine Augen gucken. Es blitzte etwas darin auf und er lächelte entschuldigend.
Mein Herz begann wie wild zu klopfen und ich schloss stöhnend wieder die Augen. Wie peinlich ist das denn jetzt bitte? Innerlich fluchte ich laut auf und wollte am liebsten gar nicht hier sein. Ob er wohl weg ging, wenn ich die Augen nicht mehr öffnete? Ich liege bestimmt im Koma und bin in so einer Art Traum gelandet, das kann doch gerade nicht wirklich wahr sein. Ich blinzelte und da ich immer noch nicht antworte wechselte sein Ausdruck zu Besorgnis.
„Soll ich einen Arzt rufen?" Er interpretierte meine Reaktion scheinbar falsch und ich öffnete wieder die Augen.
„Nein nein bloß nicht! Ich glaube, es wird schon besser!" versicherte ich ihm, setzte mich vorsichtig auf und rieb mir den Kopf. Wo ist der denn überhaupt hergekommen?
„Bist du sicher? Ich glaube du bist sogar kurz bewusstlos gewesen!" skeptisch beäugte er mich und ich senkte schnell den Kopf und betrachtete interessiert meine Hände. Sie waren etwas schmutzig geworden und ich wischte sie an meiner Hose ab.
„Hey sag doch etwas!"
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht, betastete meinen Kopf und zuckte leicht zusammen. Das wird bestimmt eine ganz schöne Beule geben.
„Ähem ich glaube, es ist noch alles dran. Nur der Kopf dröhnt grad schon ein bisschen." sagte ich heiser.
Ich machte Anstalten auf zu stehen und er reichte mir seine Hand. Ich ergriff sie, fühlte einen leichten Stromschlag und wäre fast wieder zurück gezuckt.
Riku ließ das aber nicht zu und zog mich auf die Beine. Er hatte etwas zu viel Schwung, landete an seiner Brust und für einen Moment konnte ich sein After Shave riechen.
Schnell brachte ich wieder etwas Abstand zwischen uns und versuchte meine weichen Knie zu ignorieren. Es fühlte sich alles ein bisschen wackelig an, ich war mir aber nicht so sicher ob das wirklich ausschließlich am Sturz lag. Ich schwankte und beinahe wäre ich wieder auf dem Hintern gelandet, wenn er mich nicht festgehalten hätte.


Gegen jede RegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt