Kapitel 80

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Die beiden Jungs waren inzwischen fertig und kamen zu uns an den Tisch. Samu hatte die Flasche Wein in der Hand und schenkte uns nach. Beide setzten sich neben uns und schauten uns neugierig an.
„Worüber habt ihr euch denn so angeregt unterhalten?" wollte Samu wissen und wir grinsten uns an. „Ich erzähle Lilly gerade wie ich meinen Traummann kennengelernt habe." sagte sie und in seinen Augen blitzte es amüsiert auf.
„Ach Süße, du weißt doch dass ich immer ganz eifersüchtig werde wenn du von anderen Männern sprichst." lachte er und brachte Tarja damit zum kichern.
„Du Blödmann! Du weißt doch genau, dass ich von dir rede." rief sie aus und knuffte ihn in die Seite.
Samu blickte sie liebevoll an und die beiden küssten sich. Riku hatte den Arm um mich gelegt und ich kuschelte mich etwas näher an ihn ran.
„Na komm Riku, lassen wir die Mädels mal weiter über uns reden. Dann kann ich dir ein paar Texte zeigen, die ich noch rumliegen habe." meinte Samu dann und die beiden erhoben sich.
Ich schaute Riku hinterher und wendete mich wieder Tarja zu, die breit grinste.
„Was?"
„Dich hat es es total erwischt, oder?" fragte sie leise und ich nickte.
„So ziemlich und völlig!" gestand ich ihr seufzend.
Schnell schaute ich noch mal in die Richtung, in der die beiden verschwunden waren und vergewisserte mich, dass sie uns nicht hörten.
„Warum warst du vorhin eigentlich so aufgeregt und nervös als wir kamen?"
„Ganz ehrlich?" fragte Tarja direkt und ich nickte. „Riku ist für mich, in der Zeit seit ich mit Samu zusammen bin, zu einem sehr guten Freund geworden und er ist ein ganz toller Mann. Samu ist sein bester Freund und naja... ich wollte uns von unserer besten Seite präsentieren. Riku gibt es nur mit Samu und umgekehrt genauso." erzählte sie und griff nach meiner Hand.
„Er hat mit Samu, seit das mit seiner Ehe vorbei ist, über keine Frau geredet oder signalisiert, dass ihm eine gefällt. Das hat Samu mir im Vertrauen erzählt, aber ich habe entschieden, dass du es wissen solltest. Seit ich ihn kenne, hat Riku nur über seine Töchter geredet und nie ein schlechtes Wort über seine Ex-Frau verloren."
Sie machte eine kurze Pause und lächelte mich an. „Du bist die Erste von der Samu recht schnell etwas wusste und die Riku uns von sich aus vorstellen wollte, deswegen wussten wir dass es ihm Ernst ist. Ich wollte alles richtig machen und dass du dich wohl fühlst. Ich neige wohl dazu, mich in so etwas ganz wenig reinzusteigern." gestand sie mir und ich konnte nicht anders, ich nahm sie einfach spontan in den Arm.
„Danke!" flüsterte ich, als sie meine Umarmung erwiderte. „Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll. Riku ist schon ein ganz besonderer Mann."
„Hach was sind wir aber rührselig." murmelte sie und wir lächelten uns wieder an.
Dann schaute sie mich ernst an. „Und was Riku angeht hast du Recht. Ich will hier nicht den üblichen: Ich bin Rikus Freundin und wenn du ihn das Herz brichst-Quatsch sagen, aber ich denke du weiß was ich damit sagen will?"
Ich atmete tief durch und mein Blick wanderte wieder zur Tür. „Ja das weiß ich. Ich meine es auch ernst und du hast mir mit deiner Ehrlichkeit viel von meiner Angst genommen."
Tarja prostete mir zu und schien zufrieden mit der Situation.
„Magst du weiter erzählen?" bat ich sie und trank noch einen Schluck Wein.
„Ja wo war ich stehen geblieben? Okay Samu war also wieder weg und ließ mich mit sehr seltsamen Gefühlen zurück. Immerhin wusste ich jetzt seinen Namen. Da aber mein Café bald mal fertig werden sollte, musste ich mich zusammen reißen und weiter machen. Samu ging mit nun erst recht nicht mehr aus dem Kopf. Ich grübelte auch immer wieder, was dieser traurige Ausdruck zu bedeuten hatte.
Auch meine beste Freundin bemerkte, dass ich etwas anders war als sonst und als ich ihr davon erzählte, meinte sie nur ich hätte mich in ihn verknallt. Das habe ich natürlich abgestritten. Leider kam er nicht mehr vorbei und das machte mich etwas traurig. Ich ertappte mich dabei, dass ich immer wieder verstohlen zur Tür schaute oder vor der Tür stand, in der Hoffnung er würde vorbei laufen."
Tarja schüttelte den Kopf und lachte auf, als sie sich wieder da dran erinnerte.
„Dann war es endlich soweit, der Tag der Eröffnung war gekommen. Ich hatte überall Flyer verteilt und dementsprechend war die Bude auch voll. Zum Glück hatte ich an dem Tag schon die ersten Leute aus dem Personal da, sonst wäre ich total unter gegangen. Ziemlich zum Ende der Veranstaltung als der Laden schon leerer wurde, hatte ich plötzlich so ein Gefühl beobachtet zu werden und sah mich suchend um. Mein Herz geriet etwas aus dem Takt als ich Samu sah, der lässig an der Wand gelehnt da stand, den Blick auf mich geheftet hatte und mir nun mit dem Sektglas in der Hand zuprostete. Ich schluckte, überlegte kurz was ich machen sollte und ging dann auf ihn zu. Wir begrüßten uns und er beglückwünschte mich zu dem Laden und was ich noch geschafft hatte. Er sah müde aus, so als hätte er eine stressige Zeit hinter sich gehabt. Leider hatte ich nicht viel Zeit für ihn, deswegen bedankte ich mich kurz dass er da war und musste wieder weiter machen. Ich hatte anscheinend alles richtig gemacht, viele lobten den Laden und versprachen wieder zu kommen. Bald waren alle Gäste gegangen und ich schickte mein Personal auch nach Hause. Das restliche Chaos war gar nicht so schlimm und ich wollte inzwischen einfach nur noch meine Ruhe haben. Mir war warm und ich brauchte dringend etwas frische Luft, also öffnete ich die Tür und trat nach draußen.


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