Bevor ich das Handy wieder weg steckte, öffnete ich mein Telefonbuch. „Wenn du meine Nummer noch willst..." sagte ich und reichte es Osmo rüber.
„Aber klar, warte ich ruf dich gleich mal an, dann hast du auch meine. Bist du auch bei Facebook angemeldet?"
Mein Handy klingelte und ich speicherte seine Nummer ein.
„Ja klar, gibt ja kaum Leute die da nicht angemeldet sind oder?" lachte ich und er nickte. „Willst mich da etwa auch adden?"
„Warum denn nicht? Hey ich habe dir gerade schon meine Nummer gegeben und die hat bisher noch kein Fan." grinste er und ich fühlte mich schon ein klein wenig besonders.
„Ja da hast du natürlich recht. Muss ich mal in meinen Sunrise Gruppen fragen, an wem die sich meistbietend verkaufen lässt." witzelte ich und er knuffte mich in die Seite.
„Wehe! Ich bin ganz schrecklich reich und kann mich ganz böse rächen." brummte er und hob zur Warnung den Zeigefinger.
„Ja ja und am meisten ganz schrecklich oder?" kicherte ich und er tat gespielt gekränkt.
„So denkst du also von mir." schmollte er und schob seine Unterlippe vor.
Ich konnte nicht mehr vor lauter Lachen. Er hatte tatsächlich geschafft mich aufzumuntern.
Ich hatte immer noch mein Handy in der Hand und loggte mich jetzt ein. Ich suchte sein Profil und da es inzwischen 4 Personen mit dem Namen gab, musste er mir zeigen welcher er war. Ich schickte ihm eine Anfrage und er nahm sie gleich an. Ich öffnete meine Mitteilungen und machte heimlich einen Screenshot von der Meldung, dass er meine Anfrage angenommen hatte. Ich wollte es nicht so wirklich zugeben, aber ich freute mich total da drüber und war auch etwas stolz, dass gerade ich jetzt mit ihm befreundet war.
Ein paar Minuten gönnten wir uns um das Profil des anderen ein bisschen anzugucken und entschieden dann, dass es wieder Zeit war rein zu gehen.
Ich fühlte mich wieder soweit gefestigt und stand auf. Gemeinsam gingen wir zurück und bevor er die Tür öffnen konnte hielt ich ihm kurz auf.
„Danke... Also für das zuhören und reden. Ich weiß echt nicht warum du das machst, du kennst mich schließlich nicht. Vor allem, dass du mir vertraust, obwohl ich nur ein Fan bin." murmelte ich leise und hatte den Kopf gesenkt.
Er berührte mich vorsichtig am Arm. „Lilly glaubst du etwa selbst, was du da gerade sagst? Unsere Fans sind alle toll und ohne sie wären wir nicht hier. Klar gebe ich meine Nummer nicht so einfach raus, aber bei dir hatte ich einfach das Gefühl, dass es passt. Wie gesagt, ich mag dich und wir hatten einen ganz anderen Start. Du hast dich doch auch ganz normal benommen. Wieso also sollte ich dich dann nur auf den Fan distanzieren? Moment mal... hat das jemand zu dir gesagt? Riku?" Er verschränkte die Arme und blickte mich forschend an.
Hatte ich das mit dem Fan wirklich gesagt? Ich hatte schon das Gefühl, dass ich mit ihm da drüber reden könnte und für einen Moment wollte ich es sogar tun. Aber ich besann mich. Riku und er waren Freunde, in einer Band und ich wollte sicherlich nicht, dass es Stress gibt.
Ich schwieg und starrte weiterhin stur auf dem Boden. Ich wusste selbst, das ich nicht nur ein Fan war und zum wiederholtem Male fragte ich mich, warum Osmo das erkannte aber Riku nicht.
Ich unterdrückte weiterhin krampfhaft meine Tränen, aber für einen Moment verlor ich mich in meinen Gedanken.
„Du willst es immer noch nicht erzählen, stimmt's?" Mitgefühl schwang in seiner Stimme mit und nun schaute ich ihn doch an. „Komm mal her." forderte er mich auf und ehe ich protestieren konnte, hatte er mich in die Arme genommen.
Es war wirklich tröstend und meine Stärke fiel in sich zusammen. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen traten und versuchte sie weg zu blinzeln. Es half nichts, die ersten liefen mir bereits über die Wangen und ich schniefte leise.
Seit einer Woche benehme ich mich ganz und gar nicht normal und meine Gefühle fuhren nur noch Achterbahn. Was hatten diese Finnen bloß an sich? In Riku hatte ich mich innerhalb weniger Stunden verliebt und bei Osmo hatte ich bereits das Gefühl, dass wir über alles reden konnten. Das konnte doch nicht gesund sein! Ich sollte mich echt von Finnen fern halten.
Bevor ich mich wieder von ihm lösen konnte, ging die Tür auf und Riku stand vor uns. Erschrocken fuhren wir auseinander und ich wischte mir schnell die Tränen weg.
Er blickte von einem zum anderen und in seinem Blick lag ein Schmerz und eine Enttäuschung, die ich mir nicht erklären konnte. Osmo wollte etwas sagen, aber Riku schüttelte den Kopf, drehte sich schnell um und ging zurück in die Halle.
Ich stand wie erstarrt da und versuchte zu realisieren, was da gerade passiert war. Osmo hatte mich umarmt und Riku hatte es gesehen. Ja und? Aber er hatte mir nicht mal in die Augen geschaut. Dann hätte er die Tränen gesehen und realisiert, wie traurig mich das alles machte.
Außerdem sieht er in mir doch nicht mehr als den Fan, was gibt ihm jetzt das Recht sich so zu verhalten? Erst machte er mich ganz wahnsinnig mit seinen Blicken, dann rennt er mich um und wollte unbedingt mit mir Auto fahren um auf mich aufzupassen.
Vor dem Konzert tauchte er einfach am See auf, brachte mich wieder total durcheinander und wollte mich hinterher wieder sehen.
Nach dem Konzert hat er mich geküsst und dann doch nicht den Mut mehr draus zu machen.
Und heute? Es ist eindeutig, dass da etwas bei ihm ist, aber er ist einfach nur verdammt feige.
Das machte mich echt wütend, am liebsten wäre ich Riku jetzt hinterher gestürmt und hätte ihm meine Meinung gesagt. Aber das ging nicht. Das hier war ein Job und ich durfte mich nicht so gehen lassen. Also schluckte ich alles runter, straffte die Schultern und wendete mich Osmo zu.
„Es tut mir leid. Ich wollte doch nicht... Ich meine, ich kann doch nicht wissen..." Er sah mich schuldbewusst an und ich unterbrach sein Gestammel.
„Ist schon gut. Riku ist selber Schuld, er hätte ja nachfragen oder richtig hingucken können! Aber er scheint in der Hinsicht ganz schlecht von mir zu denken. Vielleicht glaubt er ja, wenn ich ihn nicht haben kann, nehme ich eben den Nächsten von euch. Ich glaube, dann soll es eben so sein. Lass uns rein gehen, ich bin schließlich hier um zu arbeiten!"
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Gegen jede Regel
FanfictionLilly ist Sunrise Avenue Fan und hätte niemals erwartete das ihr sowas mal passieren würde... Durch einen kleinen Unfall lernt sie ein Mitglied aus der Band kennen und es entwickeln sich Gefühle. Doch die ganze Sache steckt voller Hindernisse.