„Lilly das funktioniert so nicht!" Ich wurde wieder wach, weil Riku mich an der Schulter rüttelte. Ich drehte mich um und blinzelte ihn verschlafen an.
„Was?" murmelte ich und rieb mir über die Augen.
„Ich habe gestern Abend viel nachgedacht und... ja... das alles wird so nicht klappen." Riku sah mich ernst an und ich wusste noch immer nicht genau was er meinte.
Ich setzte mich auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Was wird so nicht klappen?" fragte ich deshalb nach und war inzwischen leicht alarmiert, durch den Blick den er mir jetzt zuwarf. „Alles. Ich dachte wirklich, ich bekomme das hin. Also das mit dir, unserem gemeinsamen Kind, meinen Töchtern und Sunrise Avenue, aber ich schaff das nicht. Das ist einfach zu viel." Er fuhr sich durch die Haare und senkte den Kopf, um mich nicht mehr ansehen zu müssen.
Ich war schlagartig hellwach und ich hatte plötzlich das Gefühl, mein Herz steckte in einem Schraubstock. Ich schnappte nach Luft und unterdrückte die aufkommende Übelkeit.
„Riku..." krächzte ich „Was willst du mir damit jetzt sagen?" In meinen Augen brannten die Tränen und ich versuchte sie weg zu blinzeln.
„Mir ist klar geworden, wie wichtig mir meine Karriere ist und wir stehen ja noch ganz am Anfang. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren noch mehr unterwegs sind und du merkst ja selbst, wie wenig Zeit ich jetzt schon für dich habe." versuchte er zu erklären und meine Hand legte sich automatisch schützend auf meinen Bauch.
„Riku bitte nicht... Sag so etwas nicht... Du hast gesagt wir schaffen das, weil wir uns lieben. Riku ich liebe dich, bitte verlass uns nicht!" flehte ich ihn unter Tränen und griff nach seiner Hand.
Er zog sie weg und schaute mich nun endlich wieder an. „Lilly... Ich weiß was ich gesagt habe. Aber... das wird mir zuviel... Es tut mir leid... Ich werde für dich und das Kind da sein, aber nur finanziell mehr nicht." Seine Augen blickten mich traurig an aber ich erkannte auch, wie ernst er es meinte.
Ich wollte nicht glauben, dass er uns so einfach aufgeben würde und dass sich scheinbar alle in ihm getäuscht hatten. Ich wusste nicht, wie ich ihn überzeugen sollte mich nicht zu verlassen und redete einfach drauf los. „Nein Riku... bitte hör mir zu. Ich kann dich bei deiner Karriere doch unterstützen und ich will das auch wirklich. Ich kann mit dem Kind zu Hause bleiben und werde auch keine großen Ansprüche stellen. Ich... ich..." stammelte ich, aber er hob die Hand um mich zu unterbrechen.
„Lilly hört bitte auf. Meine Entscheidung steht fest." Er wendete sich von mir ab und stieg aus dem Bett. „Es ist aus mit uns, bitte akzeptiere das. Du kannst nichts sagen, was mich umstimmen wird. Ich habe gründlich darüber nachgedacht und es ist besser so. Besser jetzt, als in drei oder sechs Monaten..."
„Liebst du mich denn nicht mehr?" fragte ich mit zittriger Stimme und schaute zu ihm hoch.
Er stand vor dem Bett und ich konnte ihn in der Dunkelheit kaum erkennen. „Ich dachte es... Ja wahrscheinlich habe ich dich geliebt, aber jetzt fühle ich mich nur noch für dich und das Kind verantwortlich. Und das nimmt mir die Luft zum atmen und es fühlt sich nicht mehr richtig an." Riku griff nach seiner Tasche und warf seine Sachen hinein. „Es ist spät, ich schlafe heute Nacht auf dem Sofa und fliege morgen wieder zurück nach Helsinki. Alles weitere können wir dann auch telefonisch miteinander besprechen."
Meine Hände krampften sich in die Bettdecke als er den Raum verließ. Die Gedanken überschlugen sich und ich hatte Schwierigkeiten meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Was sollte ich jetzt bloß machen? Wollte ich dieses Kind auch unter diesen Umständen behalten?
Mein Herz raste in meiner Brust und ich atmete hektisch ein und aus. Der Raum schien plötzlich unglaublich eng und mir wurde schwindelig. Ich fühlte, dass etwas in mir zerbrach und mir wurde schwarz vor Augen.
Mit einem ersticktem Schrei wurde ich wach und tastete panisch nach der anderen Bettseite. Ich schluchzte leise auf, als meine Hand über die Decke strich und sich niemand darunter befand. Die Trennung von Riku fühlte sich so endgültig an und ich konnte nicht aufhören zu weinen.
Ich zitterte, mir war kalt und ich fühlte mich schwach. Durch die Aufregung bekam ich einen Schluckauf und Übelkeit machte sich bemerkbar.
Schwankend stand ich auf und kam gerade noch rechtzeitig auf der Toilette an, um mich unter Tränen heftig zu übergeben.
Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und Riku stand verschlafen im Rahmen. Mit einem Blick hatte er meine Situation erkannt und kam zu mir in den Raum gelaufen. „Lilly? Kann ich dir helfen? Brauchst du was?" fragte er ängstlich und beugte sich zu mir nach unten.
„Ich... ich..." versuchte ich zu reden, wurde aber durch mein Schluchzen immer wieder unterbrochen.
Er reichte mir einen kalten Lappen und half mir dann hoch. Nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte, brachte er mich zurück ins Bett und zog mich in seine Arme. „Lilly... Honey... Nun beruhig dich doch... Ich war nur kurz in der Küche, um etwas zu trinken. Was ist denn passiert?" fragte er und streichelte mir über den Rücken.
Seine Nähe tat mir gut und bald realisierte ich auch, dass ich scheinbar nur schlecht geträumt hatte. Als ich mich wieder etwas entspannt hatte, konnte ich Riku von meinem Traum erzählen und er war sichtlich schockiert.
„Oh... das ist ja schrecklich. Ich verspreche dir, so etwas wird niemals passieren. " Er nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mir direkt in die Augen.
Dieser Ausdruck war so viel anders als bei meinem Traum eben. Hier konnte ich Liebe, Zuneigung und Verbundenheit erkennen und ich fühlte mich sofort besser. „Es war so schlimm und es fühlte sich so real an. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte." gab ich zu und erwiderte seinen Blick.
„Ich liebe dich und ich liebe unser Kind jetzt schon. Ich werde dich nicht verlassen, ich will doch mein Leben mit euch verbringen. Bitte glaube mir das!" sagte er mit Nachdruck.
Seine Worte klangen ehrlich und ich wusste, dass ich mir keine Sorgen machen brauchte. „Ich glaube dir..." murmelte ich leise. „Ich weiß auch gar nicht warum ich das jetzt geträumt habe. Ich hatte mir über das Thema gar keine Gedanken mehr gemacht, wirklich." versicherte ich ihm und wir küssten uns.
„Na komm, wir legen uns wieder hin und versuchen noch ein paar Stunden zu schlafen, okay?" Er zog mich in seine Arme und legte die Decke über uns.
Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und schloss die Augen. Mit der Hand rutschte ich unter sein Schlafshirt und fühlte die Wärme seiner Haut.
Auch wenn es nur ein Traum war, so hatte er sicher eine Bedeutung. Die Angst von Riku doch noch verlassen zu werden war weiterhin da gewesen und ich hatte das wahrscheinlich nur erfolgreich verdrängt. Dieses Gespräch war wohl nötig gewesen, auch wenn der Auslöser nicht so hätte sein müssen.
„Gute Nacht Honey, schlaf gut. Ich hoffe du träumst jetzt etwas schönes und machst dir nicht mehr so viele Gedanken. Und wenn da doch etwas ist, dann rede bitte mit mir. Ich mag es nicht, wenn du traurig bist." sagte er leise und hauchte mir einen Kuss in die Haare.
„Gute Nacht. Ja... ich werde es versuchen. Ist eben manchmal leichter gesagt als getan."
„Okay. Wir schaffen das." murmelte er leise und war schon fast wieder eingeschlafen.
Ich fühlte mich sicher an Rikus Seite und hatte nun auch die Gewissheit, dass er sich für mich entschieden hatte weil er es wollte, nicht weil ihn sein Pflichtgefühl dazu drängte. Mit diesen Gedanken kuschelte ich mich näher an ihm und schlief wieder ein.
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Gegen jede Regel
FanfictionLilly ist Sunrise Avenue Fan und hätte niemals erwartete das ihr sowas mal passieren würde... Durch einen kleinen Unfall lernt sie ein Mitglied aus der Band kennen und es entwickeln sich Gefühle. Doch die ganze Sache steckt voller Hindernisse.