Kapitel 6

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Riku hatte aufgehört zu lachen und sah mich ernst an. „Wieso ist es denn so schlimm, wenn ich dich begleite?"
Ja warum eigentlich? Darauf hatte ich nicht wirklich die passende Antwort. Jedenfalls keine, die ich aussprechen konnte.
Ich wusste schon warum. Weil er mich mit seiner Aufmerksamkeit schon den ganzen Abend verwirrte und aus der Fassung brachte und wir dann fast 3 Stunden auf engsten Raum miteinander verbringen würden.
„Sagst du mir wie du heißt?" unterbrach er meine Gedanken. Er hatte seinen Kopf auf die Hände gestützt und sah mich schon wieder so an.
„Lilly." Dann seufzte ich leise und stand auf. „Ich glaube, ich sollte mich langsam auf dem Weg machen."
Er stand ebenfalls auf. „Hör mal Lilly ich würde es wirklich besser finden, wenn du jetzt nicht alleine Auto fahren würdest. Wenn du ein Problem damit hast dass ich mitkomme, dann frage ich einen der anderen Jungs."
Irrte ich mich oder klang das gerade betrübt? Ach verdammt, ich hatte ja nichts zu verlieren. Und wenn ich schon die Wahl hatte, stand Riku auch an 1. Stelle.
„Nein so sollte das gar nicht rüber kommen. Ich will nur keine Umstände bereiten, es ist ja schließlich nichts weiter passiert. Aber wenn ich so drüber nachdenke, ist Gesellschaft auf so einer Autofahrt mitten in der Nacht doch gar keine so schlechte Idee." grinste ich und sein Gesicht hellte sich wieder auf.
Ich folgte ihm nach draußen und er steuerte direkt auf Samu zu, der vor der Bustür stand und eine rauchte. Die beiden sprachen kurz auf finnisch miteinander und ich konnte mir gut vorstellen, was geredet wurde. Wahrscheinlich fragte Samu seinen Freund, ob der noch ganz frisch war mit einer Fremden bzw einem Fan im Auto mit zu fahren. Selbst ich dachte so und das obwohl ich wusste, dass ich eigentlich ganz nett war.
Samu und Riku schauten immer wieder zu mir herüber und irgendwann reichte es mir.
„Ich unterbreche euch ja ungern aber es ist sehr unhöflich, sich über jemanden zu unterhalten der anwesend ist und es nicht versteht."
Schon hatte ich die Aufmerksamkeit von beiden und die Blicke waren zum schießen. Samu grinste Riku an, sagte noch etwas und dieser nickte.
„Entschuldigung. Manchmal vergessen wir das einfach."
Samu betrachtete mich kritisch und ich überlegte, was er raus zu finden versuchte. „Na gut, ich kann es Riku ja doch nicht ausreden. Ich hoffe du bringst ihn mir wohlbehalten wieder."
Einerseits war es ja wirklich süß, dass Samu sich um Riku Sorgen machte aber andererseits, was dachte er denn was ich anrichten konnte? Ich war bestimmt ungefähr 20 cm kleiner als Riku und auch nicht besonders kräftig. Egal einfach nicht weiter drüber nachdenken.
„Ich verspreche dir, dass du ihn in ca. 3 Stunden wieder hast und ihm kein Haar gekrümmt wurde!" konnte ich mir dennoch nicht verkneifen und hielt dabei 2 Finger hoch.
Samu grummelte etwas vor sich hin, drehte sich um und stieg in den Tourbus.
Ich kramte in meiner Tasche nach dem Autoschlüssel und ging langsam in die Richtung, in der ich mein Auto vermutlich geparkt hatte.
Riku gesellte sich an meine Seite und als ich zu ihm aufblickte hatte er ein breites Grinsen im Gesicht.
„Was ist denn so lustig?" wollte ich wissen und Rikus Grinsen wurde sogar noch mehr.
„Es schaffen nicht viele Samu zum verstummen zu bringen, wenn auch nur für einen kurzen Moment und du hast es gleich zweimal hintereinander geschafft. Respekt!"
Inzwischen waren wir an meinem Auto angekommen. Ich war nicht darauf vorbereitet, dass jemand mit mir mit fahren würde und dementsprechend chaotisch sah es aus.
„Warte kurz, ich muss erst mal eben den Beifahrersitz frei räumen!" Ich kletterte ins Auto und versuchte so gut es eben ging alles aus dem Weg zu schaffen was störte.
Riku hatte sich ans Auto gelehnt, rauchte eine Zigarette und beobachtete mich.
Ich drehte den Kopf und konnte deutlich sehen, dass er mir auf den Hintern guckte. Erst wollte ich empört etwas sagen, aber dann merkte ich dass ich ihm meinen Hintern auch ganz gut entgegenstreckte. Wahrscheinlich würde ich auch hingucken, wenn er das tun würde.
Ohne das ich es verhindern konnte, kamen mir Bilder von Riku und seinem Hintern in den Sinn und ich wusste, dass dies eine interessante Autofahrt werden würde.
„So fertig. Kannst einsteigen!" Ich setzte mich, startete den Motor und wartete bis er eingestiegen war. Das Ziel hatte ich bereits in mein Handy eingetippt und wartete bis die Route geladen war.
Oh eine Sache fehlte noch! Ich konnte mir gut vorstellen, dass Riku nicht unbedingt Sunrise Avenue hören wollte.


Gegen jede RegelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt