Nach 15 Minuten kam er wieder auf die Bühne und setzte sich. Er fing an zu spielen und zu singen und ich schmolz sofort dahin. Er sang auf finnisch und es war einfach nur toll.
Das zweite Lied kam mir bekannt vor, ich konnte nur nicht genau sagen woher, es war auf englisch. Es wurde geklatscht und nachdem es wieder leise war, schaute er mich direkt an und fing an zu reden:
„Eigentlich sollte ich heute nur 2 Lieder spielen, aber auf meinen Wunsch darf ich das nächste Lied noch singen. Als ich die Anfrage für diesen Auftritt bekommen habe, war mein Leben noch sehr viel anders und inzwischen..."
Er machte eine kurze Pause und lächelte. „ ...hat sich einiges verändert und ... es ist jetzt schöner... Ja...also ... Einige wissen vielleicht, dass ich noch bei einer anderen Band spiele und das nächste Lied ist von dem ersten Album und für einen ganz besonderen Menschen."
Auch wenn er scheinbar allgemein geredet hatte, war sein Blick die ganze Zeit auf mir gewesen. Bereits nach den ersten Tönen wusste ich, um welches Lied es sich handelte. Wir hatten uns über meine Lieblingslieder von Sunrise unterhalten und ich hatte ihm gesagt, wie gerne ich es mag. „Things weren't going my way
I was feeling down all the time
You held me through the pain
Stood by me in the rain
So today I'm free
Feeling fine all the time
Don't have to wait and see
Were on a one-way-dream
Like the clouds I'm flying and I'm...
And now I'm flying high above the sky
And it's all because of you
I got a feeling in my heart
My life did really start
And it's all because of you
I'll defend this fairytale
For me it's true till the end
There's something more than real
With you i can't pretend..."
Ich wollte nicht wissen, wie ich in dem Moment ausgesehen habe, als er diese Worte sang. Es war überwältigend und mir kamen die Tränen. Ich war total gerührt und schniefte immer noch, als der Applaus langsam verklang und er mit einem Lächeln in meine Richtung die Bühne verließ. Da hielt mich nichts mehr auf meinem Stuhl, ich sprang auf und lief ihm hinterher.
Riku war schon dabei seine Gitarre einzupacken, als ich mich hinter ihm stellte und meine Arme um ihn schlang. Er drehte sich um und als er meine Tränen sah, runzelte er die Stirn.
„Hey du weinst ja!" sagte er und strich mir über die Wange. „Das hatte ich damit jetzt aber nicht bezwecken wollen!"
„Das sind Tränen der Rührung und des Glücks, brauchst dir keine Gedanken machen!" erklärte ich lächelnd.
Er drückte mich an sich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Hat es dir gefallen?" fragte er leise und hob den Kopf um mich anzusehen.
„Es war toll, DU warst großartig. Danke!" Ich wusste immer noch nicht was ich sagen sollte, deswegen beließ ich es einfach erst mal dabei.
„Was hälst du davon, wenn ich meinen Kram einpacke und wir noch ein bisschen spazieren gehen?" Hand in Hand verließen wir den Club, verstauten seine Sachen im Auto und gingen langsam die Straße entlang.
Riku hatte den Arm um mich gelegt und wirkte plötzlich etwas nachdenklich.
„Alles in Ordnung?" fragte ich ihn deshalb und er blieb stehen.
„Eigentlich wollte ich da im Club zuerst etwas anderes sagen, hielt es dann aber für besser es dir direkt zu sagen."
Etwas verunsichert blickte ich zu ihm hoch.
„Ich weiß nicht wie du das geschafft hast, aber du hast mich vom ersten Moment an verwirrt und in deinen Bann gezogen. Du machst mich glücklich und ich will dich nie wieder gehen lassen. Lilly... Ich liebe dich!"
Das hätte ich bei weitem nicht erwartet und mir stockte kurzzeitig der Atem. Mein Herz schlug wie nach einem Sprint und in meinem Bauch kribbelte es wie verrückt.
„Riku..." stammelte ich und dachte kurz an alles, was ich bei ihm fühlte und wie es mir ging, seit ich mit ihm zusammen war.
„Du musst nicht..." fing er an, aber ich hob die Hand um ihn zu unterbrechen.
„Ich liebe dich Riku! Wirklich und vom ganzen Herzen. Ich habe mich bereits in dich verliebt, als wir uns das erste Mal in die Augen geblickt haben." antworte ich ihm und war einerseits froh, wie leicht es mir fiel ihm meine Gefühle zu gestehen, andererseits bedeuteten mir seine Worte mehr als ich ausdrücken konnte.
Für einen Moment standen wir schweigend voreinander, blickten uns einfach nur tief in die Augen, bis ich mich auf die Zehenspitzen stellte um ihn zu küssen. Dieser Kuss hätte ewig dauern können, leider waren wir immer noch auf offener Straße und entschieden uns dann für den Heimweg.
Zu Hause bei Riku fiel uns dann auf, dass wir noch gar nichts weiter gegessen hatten und entschieden uns noch eine Pizza zu bestellen. Wir saßen zusammen auf dem Sofa, aßen unsere Pizza und schauten uns irgendeinen Film auf Englisch an.
Viel bekam ich davon allerdings nicht mit, da ich viel zu abgelenkt von dem heutigen Tag war und einfach nur Rikus Nähe und seine Berührungen genoss.
Wir hatten uns unter eine Decke gekuschelt und ich hatte meinen Kopf auf seine Brust gelegt. Ein bisschen verträumt und abwesend malte ich mit dem Finger kleine Kreise auf seinem Bauch und lauschte seinem Herzschlag.
„Da könnte ich mich echt dran gewöhnen." brummte er und ließ seine Hand unter meinem Pulli rutschen, um mir den Rücken zu kraulen.
„Ich mich auch. Wird aber noch etwas dauern, ich muss ja erst mal meine Ausbildung beenden." bemerkte ich leise.
„Wie lange musst du denn noch?"
„Ich bin Anfang nächstes Jahr fertig, wenn ich die reguläre Ausbildungszeit nehme. Allerdings hatte ich überlegt zu verkürzen, dann hätte ich jetzt noch ein halbes Jahr." sagte ich, weil ich da wirklich schon drüber nachgedacht hatte.
„Bedeutet verkürzen nicht auch automatisch mehr Lern- und Prüfungsstress?" wollte er wissen und ich zuckte mit den Schultern.
„Ja schon, aber ich weiß, ich würde das schaffen. Daniel versucht mich schon seit dem 2. Ausbildungsjahr dazu zu überreden." erzählte ich und schaute zu ihm hoch.
Er schien etwas nachdenklich und wir schwiegen für einen Moment. „Gefällt dir Helsinki?" fragte er unvermittelt und ich musste lächeln.
„Ja sogar sehr. Mir gefällt die Stadt und besonders natürlich die Menschen! Wieso fragst du?" Ich drehte mich auf dem Bauch, stützte mich auf und sah ihn direkt an.
„Ach nur so..." wich er aus und ich beließ es dabei.
Als der Film zu Ende war, gingen wir zusammen ins Bett und ich kuschelte mich in Rikus Arme.
Er war recht schnell eingeschlafen, während ich noch wach war und seinen Atemzügen lauschte. Dieser Abend hatte uns ein gutes Stück weiter gebracht und ich war einfach nur dankbar und glücklich. Schlafen konnte ich trotzdem nicht, weil ich mir über den kommenden Tag Gedanken machte.
Ich würde seine Familie kennenlernen und das verursachte mir schon ein wenig Bauchschmerzen. Würden mich seine Kinder mögen? Würde Julia mich als seine neue Partnerin ernst nehmen oder wäre ich in ihren Augen nur ein unbedeutendes und williges Betthäschen welches aus dem Fankreis der Band war. Ich glaube, das war meine größte Sorge. Von jemanden aus Rikus Freunden - und Familienkreis als Groupie angesehen zu werden. Diese Gedanken ließen mich so schnell nicht los, allerdings übermannte mich irgendwann die Müdigkeit.
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Gegen jede Regel
Fiksi PenggemarLilly ist Sunrise Avenue Fan und hätte niemals erwartete das ihr sowas mal passieren würde... Durch einen kleinen Unfall lernt sie ein Mitglied aus der Band kennen und es entwickeln sich Gefühle. Doch die ganze Sache steckt voller Hindernisse.