Kapitel 74

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„Was wollen wir denn jetzt noch machen?" fragte ich, stützte den Kopf auf meine Hände und blickte in sein Gesicht.
Riku lächelte mich an und strich mir ein paar Haarsträhnen zurück. „Ich könnte mir zwar vorstellen, dieses Zimmer für ein paar Stunden nicht mehr zu verlassen, aber ich glaube du möchtest sicherlich eine kleine Stadtführung haben?"
Sein Lächeln wechselte zu einem frechen Grinsen und ich rutschte weiter nach oben um ihn zu küssen. Seine Hände strichen dabei über meinen Rücken und ich seufzte wohlig auf. Bevor er allerdings dazu kam, das Ganze noch weiter zu führen, ließ ich von ihm ab und stand auf.
„Da hast du vollkommen Recht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!" antwortete ich und zwinkerte ihm zu.
„Das heißt ich muss mir mein Vergnügen jetzt immer erarbeiten?" Riku blickte mich entsetzt an.
Ich tat so, als müsste ich drüber nachdenken und hatte echt Mühe Ernst zu bleiben. Ich schaute ihn direkt an und versuchte seinem Blick stand zu halten.
„Hmmm... Ich würde sagen kommt ganz drauf an, wie du dich so benimmst und welche Qualitäten du so als Stadtführer hast!" kicherte ich und er verschränkte schmollend die Arme.
„Du wirst schon sehen wie gut ich bin!" grummelte er.
Dann hellte sich sein Gesicht wieder auf und ich ahnte schon fast, was jetzt kommen würde.
„Du darfst dir also schon Gedanken machen, wie du meine Arbeit vergüten willst!" sagte er und stand ebenfalls auf.
Ich lachte auf, denn das Gespräch fing an mir zu gefallen. Für einen Moment war ich etwas abgelenkt, da er nun völlig nackt vor mir stand und sich auch noch streckte. Ich ließ den Blick über seinen Körper wandern und überlegte kurz, die Idee von Riku doch noch in Erwägung zu ziehen.
Er ging an mir vorbei, blieb an der Tür stehen und sah mich abwartend an.
Ich war kurz verwirrt und wusste nicht, was er von mir wollte. Mein Gesicht muss wohl genau das ausgedrückt haben, denn Riku fing an zu lachen.
„Du hast dich für die Stadtführung entschieden, selber Schuld. Ich dachte wir gehen jetzt duschen und dann machen wir uns auf dem Weg." teilte er mir mit und ich lief bestimmt rot an.
„Ähm ja... Duschen. Natürlich!" murmelte ich verlegen und folgte ihm ins Bad.
Auch wenn wir da größtenteils brav blieben, dauerte das Duschen wegen gegenseitigen einseifen, streicheln und küssen doch eine ganze Weile. Irgendwann waren wir wieder im Schlafzimmer angekommen und ich stand ein wenig überfordert vor meinem Koffer.
Riku hatte sich bereits angezogen, stellte sich hinter mich und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
„Mhhhm du riechst so gut!" nuschelte er und umarmte mich.
Dann blickte er über meine Schulter in meinen Koffer. „Du solltest dich warm anziehen, wir werden ein paar Stunden draußen rumlaufen." sagte er und zeigte auf einen dicken Pulli.
Bald hatte ich es auch geschafft mich anzuziehen und wir konnten starten. Mit meiner Kamera sah ich zwar aus wie ein Touri, aber das war mir egal.
Riku bewies, dass er ein toller Stadtführer war und bereits nach kurzer Zeit schwirrte mir der Kopf von den ganzen Informationen. Helsinki war eine schöne Stadt und ich hatte mich bereits nach 2 Stunden in sie verliebt.
Dann beschlossen wir etwas zu Essen und Riku führte mich in ein kleines Café. „Lass uns nur eine Kleinigkeit essen, ich will heute Abend etwas kochen." bat er mich und machte mich damit neugierig auf seine Kochkünste.
Um die Zeit war hier noch nicht so viel los und wir konnten ungestört essen.
Plötzlich klingelte Rikus Handy, er ging ran und redete auf finnisch. Ob ich diese Sprache je verstehen und sprechen würde?
„Ich frage sie, Moment." Er hatte wieder auf Englisch gewechselt und erhielt so meine Aufmerksamkeit.
„Samu und Tarja laden uns zu sich nach Hause ein. Heute wollte ich eigentlich den Abend mit dir alleine verbringen, was hälst du von morgen Abend?"
„Klingt gut!" antwortete ich und Riku klärte den Rest mit Samu.
Ich freute mich schon auf morgen und war gespannt, wie die Lovestory von Tarja und Samu weiter gehen würde.
Wir bestellten uns noch einen Kaffee und machten uns dann wieder auf Entdeckungsreise. Es gab hier so viele schöne Plätze und ich hatte schon ein paar hundert Fotos gemacht. Nach weiteren Stunden taten mir die Füße weh und wir entschieden uns für den Rückweg.
Bei Riku angekommen ließ ich mich erschöpft aufs Sofa fallen und schloss für einen Moment die Augen. Erst jetzt merkte ich wie kalt mir war und griff nach der Decke, die auf dem Sofa lag.
Riku verschwand in die Küche und kochte uns einen Kaffee.
Ich hatte mich keinen Zentimeter bewegt und öffnete erst die Augen, als er mir die Tasse unter die Nase hielt. „Na habe ich dich fertig gemacht?"
Ich nahm einen Schluck und nickte. „Aber so richtig. Und ich muss ja gestehen, dass du deine Arbeit gut gemacht hast!" sagte ich und sofort kam ein 'Ich habs dir doch gesagt'-Ausdruck in Rikus Gesicht.
„Was hälst du davon, wenn wir zum aufwärmen und entspannen ein Bad nehmen, dann mache ich etwas zu essen und daaaaann..." Das letzte ließ er offen und ich bekam eine leichte Gänsehaut bei der Vorstellung.
„Klingt gut." brachte ich hervor und räusperte mich.
Ich musste den Spieß eindeutig wieder umdrehen, ich reagierte viel zu sehr auf ihn.
Wir tranken unseren Kaffee aus und gingen ins Badezimmer.



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