Ich setzte mich im Schneidersitz auf die hintere Ecke des Sofas und er setzte sich mit etwas Abstand dazu.
„Ich glaube, du bist nicht hier um mit mir einen Kaffee zu trinken oder?" versuchte ich das Gespräch anzufangen.
Ich konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass ich hier mit Riku auf meinem Sofa saß. Wenn ich mich recht erinnerte, müsste er direkt aus der Schweiz gekommen sein und morgen da auch wieder hin. Was wollte er, dass er diesen Aufwand betrieb?
Er sah müde und blass aus und ich hätte ihm am liebsten einfach in den Arm genommen. Ich umklammerte meine Kaffeetasse und beobachtete ihm über den Rand hinweg. Mir war etwas schwindelig und mein Herz raste wie nach einem Marathon. Er saß mir gegenüber, hatte den Kopf gesenkt und schien in Gedanken versunken. Hatte er mich überhaupt gehört?
„Riku?" fragte ich und erinnerte ihn daran, dass ich auch noch da war.
Er räusperte sich und fing endlich an zu reden. „Ja... sorry. Ich glaube, ich habe dir einiges zu erklären oder? Zuerst tut es mir leid, dass ich dich so überfalle mit meinem Besuch. Ich hatte einfach Angst, wenn ich dir vorher schreibe, dass du mich vielleicht gar nicht sehen willst. Das wollte und konnte ich nicht riskieren."
„Hmmm." murmelte ich und versuchte nicht nervös herum zu zappeln.
Ich hatte mir wirklich vorgenommen ihn zu vergessen und damit abzuschließen. Ich wusste nicht, ob ich die Kraft hätte, nochmal von ihm berührt oder geküsst zu werden, nur um ihn dann wieder weglaufen zu sehen.
„Ich kann mich nicht erinnern, wann es mir das letzte Mal so schlecht ging. Ich habe die letzten Tage kaum geschlafen und konnte mich nicht mehr konzentrieren..." erzählte er und stockte. „Moment... du willst mir jetzt aber nicht sagen, dass ich daran Schuld bin?" entfuhr es mir und er griff sich wieder in die Haare.
Verdammt wie konnte ich denn wütend sein oder ernst bleiben, wenn diese Geste so unendlich niedlich war?
„Na ja nein nicht direkt, aber irgendwie schon. Ich... Du warst die ganze Zeit in meinem Kopf, hast meine Gedanken und mein Tun beherrscht, ohne dass ich es verhindern konnte. Ich habe dagegen angekämpft, weil ich mich so auf dieses 'wir dürfen nicht' versteift habe." sagte er und schaute mich wieder an.
Es lag eine Entschlossenheit in seinem Blick und ich war gespannt, was er noch sagen würde. Es tat gut von ihm zu hören, dass es ihm ähnlich erging wie mir.
„Ich habe viel Gitarre gespielt und versucht, meine Erinnerung an dich und die Küsse so zu verarbeiten, aber das machte es eher schlimmer. Vor ein paar Tagen kam Osmo Abends nach der Show zu mir und hat ein ernstes Wörtchen mit mir geredet. Er hat mich gefragt, warum ich so feige bin und mir eine tolle Frau entgehen lasse, nur weil sie unsere Musik hört und auf Konzerte geht. Er hat irgendwie mitbekommen, wie ich drauf war und ich war etwas verwundert, dass er wusste, dass es dabei um dich geht. Er erzählte mir, dass ihr Kontakt miteinander habt und er mich außerdem gesehen hatte, als ich eine ganze Weile auf dein neues Profilbild starrte."
Er hob den Kopf und lächelte mich schüchtern an. „Steht dir übrigens wirklich gut..."
„Oh... danke..." Ich erwiderte seinen Blick und fuhr mir etwas verlegen durch die Haare.
Ich hatte sie noch nicht gekämmt und sie waren noch etwas durcheinander.
„Ja... wie auch immer... Das hat mich dann wach gerüttelt und mit Hilfe von ihm bin ich jetzt hier." endete er und ließ mich nicht aus dem Augen.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Irgendwie beeindruckte mich sein Verhalten, seine Ehrlichkeit und die Bemühungen. Er hatte bisher aber noch nicht gesagt, was er wollte oder wie es weiter geht.
„Jetzt bist du hier." wiederholte ich und hielt seinem Blick für einem Moment stand. §Und was willst du? Oder was erwartest bzw erhoffst du dir von mir?" stellte ich die für mich jetzt entscheidende Frage.
„Ich will dich näher kennen lernen, will raus finden was das zwischen uns ist und wo es uns hinführt." antwortete er ehrlich.
Er hatte sich eindeutig gut auf dieses Gespräch vorbereitet, fiel mir auf. Ich war mir sicher, dass ich ihn ihm verliebt war und dass ich nichts lieber wollte, als mit ihm zusammen sein. Doch stieg in mir gerade ein Gefühl der Angst hoch. Angst verletzt zu werden, Angst dass er abhaut sobald es kompliziert wird. Das und vieles mehr ging mir jetzt durch den Kopf und ich versuchte vergeblich die richtigen Worte zu finden. Mich würde schon interessieren, was jetzt aus der Regel geworden war, dass sie nichts mit Fans anfangen durften.
Riku rückte ein Stück näher, strich mir sanft über den Arm und ich bekam eine Gänsehaut an der Stelle.
Ich seufzte leise und wünschte mir, mein Körper würde mich nicht immer so fies verraten, wenn er in meiner Nähe war. Ich war mir sicher, wenn er mich jetzt küssen würde, hätten sich all meine Vorsätze, es ihm nicht so leicht zu machen im Nichts aufgelöst.
Ich trank den letzten Rest von meinem Kaffee, verschluckte mich und kleckerte auf mein Oberteil. Ich fluchte ein bisschen und rieb ohne drüber nachzudenken über die Flecken. Na toll ob ich das jemals aus dem Stoff raus bekommen würde?
Er räusperte sich und lenkte so meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Was hälst du davon, wenn wir einfach ganz klein mit einem Date anfangen?" schlug er vor und ich konnte an seiner Stimme hören, dass er sich nicht so ganz unter Kontrolle hatte.
Geschieht ihm ganz recht dachte ich, nur war mir nicht so klar wie ich das bewirkt hatte. Ich schielte am mir herunter auf die Flecken und dann sah ich es. Verdammt, ich trage ja immer noch mein Schlafzeug!
„Das ist eine gute Idee. Ähm.. Ich geh duschen, mir etwas anziehen und dann besprechen wir das okay?" sagte ich, sprang auf und eilte aus dem Zimmer.
Kam es mir nur so vor oder grinste er mir hinterher? Ich ging ins Schlafzimmer, griff mir meine neuen Klamotten und verschwand im Bad.
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Gegen jede Regel
FanfictionLilly ist Sunrise Avenue Fan und hätte niemals erwartete das ihr sowas mal passieren würde... Durch einen kleinen Unfall lernt sie ein Mitglied aus der Band kennen und es entwickeln sich Gefühle. Doch die ganze Sache steckt voller Hindernisse.