Ich war gespannt auf seine Reaktion bei den Konzertbildern, besonders bei denen wo er mich direkt ansah.
„Das sind echt tolle Bilder. Fotografieren ist wohl dein Hobby?" Bewunderung schwang in seiner Stimme mit.
„Anfangs war es mal nur ein Hobby. Meine erste Ausbildung habe ich zur Köchin gemacht. Kochen macht mir Spaß, aber richtige Begeisterung und Leidenschaft habe ich bisher nur beim fotografieren gespürt. Habe mich dann entschlossen, das ganze zum Beruf zu machen. Bin jetzt Ende zweites Ausbildungsjahr und es ist die richtige Entscheidung gewesen." erzählte ich ihm.
„Und was willst du machen wenn du fertig bist?" fragte er interessiert.
„Am liebsten möchte ich Fotos von besonderen Ereignissen machen. Von Konzerten, Galas, Festivals, Geburtstagen, Partys. Ich möchte Menschen fotografieren und zwar so wie sie sind und nicht bearbeitet oder verschönert. Aber ich glaube das ist in der heutigen Welt mit den ganzen Schönheitsidealen gar nicht mehr möglich."
„Machst du eine Ausbildung bei dir im Wohnort?"
„Ja ich wohne in Hildesheim und hatte total Glück mit der Stelle. Der Laden ist direkt in der Innenstadt und nur 10 Minuten von meiner Wohnung entfernt. Mein Chef fotografiert selbst auf Events und hat mir versprochen, mich das nächste Mal mitzunehmen." verriet ich ihm aufgeregt.
Wir schauten weiter und Riku verlor kein Wort über die Bilder mit seinen Blick. Als wir fertig waren nahm er mir die Kamera ab, kam mir noch näher und streckte den Arm aus.
Ich sah ihn an, wollte protestieren aber bekam kein Wort heraus. Riku hatte auch den Kopf zu mir gedreht und ich verlor mich mal wieder in seinen Blick.
„Bitte lächeln!" sagte er, wir guckten beide nach vorne und er drückte ein paar Mal auf den Auslöser.
Das Ergebnis konnte sich schon sehen lassen. Riku sah umwerfend aus.
Und ich? Hatte gerötete Wangen und sah aus wie jemand der frisch verknallt ist.
Beim ersten Bild hatte er zu früh abgedrückt und den Moment festgehalten als wir uns in die Augen geschaut hatten.
Ungläubig starrten wir beide auf das Bild, als plötzlich Rikus Handy klingelte.
Er stand auf, redete kurz auf finnisch und steckte das Handy wieder ein.
„Ich muss zurück, wir fangen jetzt mit dem Soundcheck an."
„Okay, viel Spaß. Ich sehe dich dann nachher, hoffentlich aus der ersten Reihe."
„Ähm ja." Er fuhr sich wieder durch die Haare. „Magst du nach dem Konzert da hinten zum Zaun kommen? Dann kann ich mich noch von dir verabschieden und sicher gehen, dass es dir wirklich gut geht." sagte er und zeigte auf die Stelle wo man den Tourbus sehen konnte.
„Ja gerne. Kann ich machen." lächelte ich und man konnte Riku ansehen, dass ihm die Antwort gefiel.
„Dann bis später." Er winkte mir nochmal zu, drehte sich um und ging zurück.
Ich blieb noch ein paar Minuten sitzen und versuchte mich zu beruhigen. Da es auch nach 10 Minuten nicht anders war ging ich wieder zurück.
Charlie sah mir sofort an, dass etwas passiert war.
„Ich hatte eben etwas Gesellschaft." sagte ich leise und zeigte ihr die Bilder die Riku gemacht hatte.
„Ach du Scheiße!" rief sie aus und hielt sich dann die Hand vor dem Mund. „Verdammt Lilly! Der steht auf dich! Eindeutig!!!"
Ich schüttelte den Kopf. „Ach quatsch, das sieht nur so aus. Sonst hätte er doch längst irgendwas gemacht. Außerdem könnte er doch Jede haben, was will er dann mit mir?" seufzte ich deprimiert.
So würde ich es doch niemals schaffen das Ganze zu ignorieren. Das darf doch wohl nicht wahr sein, wo war der Aus-Schalter für Gefühle, wenn man ihn so dringend braucht?
„Lass uns bitte nicht mehr drüber reden okay? Wie geht es denn Tina? Wie läuft es in der Praxis und der Schule? Bist du immer noch so schrecklich verliebt in Kai wie zu eurer Hochzeit?" Es waren immer die gleichen Fragen die ich stellte, wenn ich meine Schwester wieder sah.
Tina war jetzt schon Acht und der reinste Sonnenschein. Meine Schwester und Kai waren seit der Schulzeit zusammen, haben geheiratet und Tina hatte ihr Glück perfekt gemacht. Charlie arbeitete halbtags als Physiotherapeutin und Kai war Lehrer an einem Gymnasium.
Manchmal beneidete ich meine Schwester ein bisschen.
Charlie berichtete mir, was die letzten Wochen so passiert war und konnte mich damit gut ablenken.
Um 17 Uhr wurden die Absperrungen aufgebaut und um 19 Uhr sollte Einlass sein. Zuerst wurde sich brav hingestellt und jeder reihte sich hinter der Person ein, die vorher da war. Erst gegen Ende, als immer mehr Leute dazu kamen, gab es ein paar Streits, weil sich einige die zuletzt kamen vor drängeln wollten.
Um kurz vor 19 Uhr wurde es unruhig hinter mir, als die Securitys kamen und die Türen öffneten. Bei meiner Absperrung waren Charlie und ich an zweiter Stelle und kamen erstaunlich gut durch.
Charlie wusste schon dass sie, sobald ich durch die Kontrolle war, nur noch eine Staubwolke von mir sehen würde. Ich flitzte als gäbe es kein Morgen und wäre fast gegen einen der Securitys gerannt. Der meinte wirklich mir sagen zu wollen, dass ich nicht laufen soll. Ich schlug einen Haken und hatte schon die Bühne im Sichtfeld.
Schnell noch ein bisschen an Tempo zulegen und dann war ich angekommen. Das Bremsen funktionierte wieder nur durch die Bande, aber das machte nichts. Mein Herz schlug wie wild und mein Atem ging stoßweise, aber ich hatte es wieder geschafft. Erste Reihe, vor Riku und ein bisschen mehr rechts als gestern. Heute hatte ich einen noch besseren Blick auf ihn, da das Mikro nicht direkt vor mir stand.
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Gegen jede Regel
FanfictionLilly ist Sunrise Avenue Fan und hätte niemals erwartete das ihr sowas mal passieren würde... Durch einen kleinen Unfall lernt sie ein Mitglied aus der Band kennen und es entwickeln sich Gefühle. Doch die ganze Sache steckt voller Hindernisse.