Kapitel 83

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Hinterher lagen wir immer noch leicht außer Atem im Bett und er grinste mich an.
„Was gibt es denn zu grinsen Herr Rajamaa?" fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
„Ich dachte du bist ein Morgenmuffel, davon habe ich eben allerdings nichts von gemerkt."
„Bei so einen Anblick am MORGEN mache ich schon mal eine Ausnahme." kicherte ich und pieckte ihn in die Seite.
„Was wird das?" protestierte er, als ich nicht aufhörte und griff nach meiner Hand.
„Ich teste ob du kitzelig bist." antwortete ich ihm und versuchte weiterhin eine Stelle zu finden wo er kitzelig war.
„Dir ist aber klar, dass ich mich schrecklich rächen werde wenn du weiter machst oder?"
Ich war gespannt, was ein Finne wohl unter sich schrecklich rächen versteht und wollte das natürlich ausprobieren. Ich verstärkte meine  Kitzelattacke ein bisschen und musste auch nicht allzu lange auf eine Reaktion warten.
Er griff nach meinen Händen, hielt sie mit nur einer Hand über meinem Kopf fest und versuchte nun selbst mich zu kitzeln.
Ich quieckte auf und bewegte mich unter ihm hin und her, aber er hielt mich mit seinem Körpergewicht unter sich gefangen.
„Das ist nicht fair! Du bist viel größer und schwerer als ich!" keuchte ich und hörte auf mich zu wehren. Ich schloss die Augen und musste mich echt konzentrieren, aber so hielt ich es aus.
Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte war, dass er den Kopf senkte und anfing meine Konzentration zu stören, indem er an meinem Hals knabberte.
„Das ist auch nicht fair!" seufzte ich ich spürte, dass seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. „Soll ich aufhören?" fragte er leise und ich schüttelte dem Kopf.
Seine Lippen wanderten weiter und ans Kitzeln dachte nun keiner mehr von uns.
„Ich hätte echt kein Problem damit, den ganzen Tag mit dir im Bett zu  verbringen, aber ich würde gerne duschen und Hunger habe ich auch." sagte ich, als wir wieder nebeneinander lagen und ich ihn durch die Haare streichelte. Es war unglaublich, vor ein paar Wochen hatte ich den Wunsch genau das zu tun und nun durfte ich es und fand es toll.
Er bewegte träge den Kopf um mich anzusehen. „Sollen wir duschen gehen und dann organisier ich uns was zu frühstücken?" fragte er und ich stimmte ihm zu.
Gemeinsam gingen wir unter die Dusche und ließen uns ein ausgiebiges Frühstück schmecken.
Riku schaute auf die Uhr, ich folgte seinem Blick und erschrak. Wir hatten wirklich den halben Tag im Bett verbracht!
„Ich muss meine Sachen für heute Abend noch zusammen packen und ein bisschen Zeit zum vorbereiten brauche ich auch noch."
Stimmt da war ja was, er hatte gestern einen Auftritt erwähnt als ich schon fast geschlafen hatte. Ich nutzte die Zeit, die er brauchte, um  meine Nachrichten zu checken und ein bisschen zu surfen. Emma und Charlie hatten mir beide geschrieben und ich antwortete sofort.
So wie es aussah wurde bereits über eine neue Partnerin von Riku spekuliert und die 10 Freundschaftsanfragen bestätigten mir diese  Vermutung. Ich klickte sie alle weg und beschloss, auch die 3 Nachrichten mit ziemlich direkten Fragen nicht zu beantworten. Daran  würde ich mich wohl gewöhnen müssen dachte ich mir.
Riku war inzwischen fertig und setzte sich zu mir auf das Sofa. Er  schien mir anzusehen, dass ich über die anderen Fans nachdachte und  fragte was los sei.
Ich zeigte ihm die Mails und er seufzte.
„Lilly das gehört leider dazu. Ignoriere die Sachen einfach, es sei denn du wirst beleidigt oder belästigt okay?" Er griff nach meiner Hand und  streichelte über die Finger.
„Noch finde ich es ja gar nicht schlimm. Wundert mich nur wieder, wie schnell es geht." sagte ich, loggte mich wieder aus und stand auf.
Ich ging ins Schlafzimmer, zog mich um und schminkte mich ein bisschen. Nachdem ich auch meine Haare gebändigt hatte, ging ich wieder zu ihm ins Wohnzimmer und erntete einen bewundernden Blick von Riku.
Mit dem Auto machten wir uns auf dem Weg zum Club und waren nach knapp 20 Minuten angekommen. Riku wurde wie ein alter Freund begrüßt und ich wurde neugierig beäugt.
Nachdem er mich als seine Freundin vorgestellt hatte und mir alle Namen genannt hatte, ging es auch schon in den kleinen Backstagebereich.
Soweit ich das verstanden hatte, sollte er heute ein paar Lieder mit einer befreundeten Band spielen und danach 3 Stücke solo. Ich war  wirklich gespannt und hatte zusätzlich noch mehr Herzklopfen von der  ganzen Aufregung.
„Ich habe jetzt leider keine Zeit mehr für dich, willst du dir etwas zu  trinken holen und dir einen Platz vor der Bühne suchen?" bat mich Riku und ich nickte.
Bevor ich mich umdrehte, zog er mich nochmal an sich und wir küssten uns.
„Viel Glück, ich freu mich. Darf ich eigentlich Fotos machen?"
„Ja darfst du."
Ich organisierte mir einen Cocktail von der Bar und da wir recht früh da waren, bekam ich einen Sitzplatz direkt vor der Bühne. Langsam wurde es  auch voller und ich beobachtete interessiert was hier so für Leute rum  liefen. Als sich allerdings das Licht änderte hatte ich nur noch Augen für die Bühne.
Da Riku nur ein Gastgitarrist war, hielt er sich etwas im Hintergrund, faszinierte mich aber mit den ersten Klängen die er spielte. Ich starrte abwechselnd von seinen Händen in sein Gesicht und  fragte mich erneut, wie er es schaffte sich so weg zu träumen.
Auch wenn ich von der Band kein Wort verstand, da sie auf finnisch sangen, fand ich die Musik nicht schlecht. Sie spielten ungefähr eine Stunde und nach einer kleinen Pause sollte Riku wieder auf die Bühne. Ich holte mir noch etwas zu trinken und wartete gespannt.

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