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Nebeneinander hergehend machen wir uns auf den kurzen Weg zu dem Haus der Tomlinsons. Der Regen prasselt unentwegt auf unsere Kapuzen und Schultern.

Unsere Schuhe machen bei jedem Schritt ein quatschendes Geräusch. Die Wasserschlacht hat ihnen einiges abverlangt und unsere Schuhe sind völlig durchnässt und schlammverschmiert.

Wir durchqueren die Einfahrt und bleiben vor der verschlossenen Haustür stehen. Ich dränge mich näher zu Louis, um unter dem kleinen Vordach Schutz vor den Fluten zu haben, während er in seiner Jackentasche kramt und einen Schlüssel hervorzieht.

„Mum ist nicht da", erklärt er mir überflüssigerweise und ich nicke. „Ich weiß." Überrascht dreht Louis seinen Kopf herum und sieht mich über seine Schulter hinweg an. „Woher?"

„Tja, ich bin allwissend", grinse ich und Louis widmet sich wieder dem Türschloss. „Du machst mir Angst. Schließlich könnte es sein, dass du ein kranker Stalker meiner Mum bist."

Lachend folge ich Louis ins Haus und schließe die Tür hinter uns. „Genau. Ich hocke quasi jeden Tag in eurem Beet und mache heimlich Fotos von deiner Mutter. Und das war natürlich auch der eigentliche Grund, warum ich auf den Spielplatz war. Weil mein Zielobjekt nicht Zuhause war."

Louis kichert leise und das Geräusch erfüllt den gesamten Raum. Lieblich liegt es in der warmen Luft und hüllt uns ein.

„Dann sollte ich Mum unbedingt warnen."

„Jap, das solltest du. Schließlich bin ich gemeingefährlich", stimme ich ihm nickend zu und kann nichts dagegen tun, dass meine Mundwinkel amüsiert in die Höhe wandern.

Louis schüttelt lachend den Kopf und lässt sich auf der Treppe nieder. Die Krücken lehnen neben ihm am Geländer und tropfen vor sich hin.

„Es tut mir leid, dir deine Illusion zu zerstören, aber du siehst nicht gerade wie ein psychopatischer Axtmörder aus. Eher wie ein knuffiges, vollgeregnetes Lama."

Ich schäle mich aus meiner Regenjacke und hänge sie über das Treppengeländer. Dann mache ich einen Schritt auf Louis zu und versuche möglichst bedrohlich zu wirken.

„Immer noch Lama", grinst Louis und ich seufze genervt. Was haben die denn alle mit ihrem dummen Lama?

Ich mache einen weiteren Schritt auf Louis zu und sehe zu ihm herunter. Mein weißes T-Shirt, dass trotz der Regenjacke nass und durchsichtig geworden ist, klebt an meinem Oberkörper und ich spüre Louis' Blick auf mir.

Ohne Vorwarnung mache ich einen weiteren schnellen Schritt auf ihn zu und fuchtele mit meinen Händen vor seinem Gesicht herum.

Louis zuckt merklich zusammen und grinsend entferne ich mich wieder von ihm. „Du hast dich vor mir erschreckt."

Augenblicklich schüttelt er den Kopf und nuschelt leise: „Ich war nur abgelenkt." Mein Grinsen wird breiter und ich sehe an meinem Oberkörper herab. Das T-Shirt stellt meine Muskeln wirklich gut zur Schau.

„Und wovon?", provoziere ich Louis, dessen Wangen einen Rotschimmer annehmen und dessen Augen sich zu Boden senken. Volltreffer.

„Jetzt mal ernsthaft, woher weißt du, dass Mum nicht da ist?" Geschickt lenkt Louis vom Thema ab und streift sich die Regenjacke vom Körper.

Darunter trägt er ein graues T-Shirt, welches genau wie bei mir, nass an seinem Körper klebt. Die Funktionsweise von Regenjacken muss dringend nochmal überarbeitet werden.

„Jay besucht Mum", seufze ich leise und entferne die durchnässten Schuhe von meinen Füßen. Louis nickt und scheint plötzlich einen Einfall zu haben. „Weißt du, ob Mum noch immer bei dir ist?"

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt