Louis' Hand liegt warm in meiner und mein Daumen zieht sanfte Kreise über seinen Handrücken. Noch immer verursacht diese einfache Berührung ein wohliges Gefühl in meiner Brust, gegen das auch der eisige Wind, der um unsere Nasen pfeift, keine Chance hat.
Louis hüpft mit seiner Krücke in der freien Hand neben mir her und scheint diesen spontanen Spaziergang mindestens genauso zu genießen wie ich. Auf seinen Lippen liegt ein sanftes Lächeln und seine Körperhaltung wirkt im Gegensatz zu den zahllosen Stunden, in denen er von Schmerzen geplagt wird und all seine Muskeln verkrampfen, entspannt.
In den letzten Tagen und Wochen kamen diese zahllosen Stunden leider viel zu häufig vor. Jedes einzelne Mal habe ich mich schwach und nutzlos gefühlt. Neben meinem Freund zu sitzen und seine unerträglichen Schmerzen mitansehen zu müssen, wohl wissen, dass ich rein gar nichts dagegen tun kann, hat mich schier zur Verzweiflung getrieben.
Und auch Louis kann seine starke und kämpferische Seite langsam nicht mehr aufrecht erhalten. Das tut mir fast noch mehr weh. Zu sehen, wie aus meinem kleinen Kämpfer jemand wird, der aufgegeben hat. Jemand, der keine Kämpfe mehr führt. Jemand, der weiß, dass er sich mit seiner Niederlage abfinden muss.
Uns allen wird das langsam bewusst. Jeden einzelnen Tag wird es in unseren Kopf gerufen und verankert sich dort. Es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Der Kampf ist schon lange vorbei. Jetzt bleibt uns nur noch zu warten und die letzten Momente so schön wie möglich zu gestalten.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich mein Leben ohne Louis weiterleben soll. Wofür lohnt es sich denn dann noch zu leben?Doch in den Momenten, in denen sich diese Gedanken in mir breit machen, ist da jemand. Jemand, der mir Hoffnung gibt. Jemand, der mich zwingen wird zu kämpfen. Jemand, für den es sich vielleicht lohnt, weiterzuleben.
Andy schleicht sich immer mehr in mein Leben und auch immer näher an mein Herz. Ich kann nichts dagegen tun. Gegen manche Dinge im leben sind wir Menschen einfach machtlos. Und zu diesen Dingen gehört auch so etwas wie Liebe und Krankheit.Krankheit, die unser Leben zerstört. Aber auch Krankheit, die uns enger zusammenwachsen lässt. Die unsere Liebe stärkt und uns aufmerksamer durchs Leben gehen lässt. Krankheit, die uns auf die wohl schmerzhafteste Art und Weise beibringt, dass im Leben keine Jahre, Monate oder Tage zählen. Dass Zeit ein unüberwindliches und unergründliches Ding ist, bei dem wir uns entscheiden müssen.
Lassen wir uns davon beherrschen oder beherrschen wir es, solange es möglich ist?Denn im Leben erinnern wir uns nicht an die Anzahl von Jahren, von Monaten oder Tagen. Wir erinnern uns an Momente. Momente, für die es sich zu kämpfen lohnt. Momente mit seinen Liebsten. Momente mit Louis. Momente, in denen eben dieser seine warme Hand in meiner hat und lächelnd vom vergangenen Tag erzählt.
„Und dann hat Niall versucht, uns Nudeln zu kochen und du weißt ja, was dabei herauskommt, wenn man Niall in die Küche lässt", lacht Louis und bringt mich damit zum Schmunzeln. „Das weiß ich allerdings." „Du musst Zayn unbedingt dazu überreden, Nialler kochen beizubringen." „Ich werde mein Bestes geben. Auch wenn ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, wie es um die Beziehung der Beiden steht."
„Ach, ich glaube, die drei haben endlich gecheckt, dass sie sich alle sehr dolle lieb haben und es auch Beziehungsmodelle mit mehr als nur einem Partner gibt." Ich werfe einen Seitenblick zu Louis und nicke nachdenklich. „Ich wünsche es den dreien. Aber du könntest tatsächlich Recht haben, Zayn war die letzten Tage im Studio überraschend gut gelaunt." „Ich habe doch immer Recht, Haz", grinst Louis und ich schütte lachend den Kopf. „Warum wusste ich, dass das jetzt kommt."
„Weil du schon viel zu lange in meiner Gesellschaft lebst." „Am liebsten würde ich noch viel viel länger in deiner Gesellschaft leben", murmele ich und Louis verlangsamt seine Schritte, bis wir Beide zum Stehen kommen. „Harry, bitte nicht. Bitte denk nicht schon wieder an die Zukunft." Louis' blaue Augen sehen bittend zu mir herauf und ich seufze leise. „Ich gebe mein Bestes, Lou." „Hör nicht auf, dein Bestes zu geben, okay? Versprich es mir." „Ich verspreche es dir."
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Den Sternen so nah - Larry Stylinson
Fanfiction✨And if the sky falls from heaven above Oh I know I had the best time falling into love✨ „Im Leben sind wir dazu verdammt, immer in die gleiche Richtung zu gehen. Vorwärts. Wir können die Zeit weder anhalten, noch zurückspulen. Wir müssen uns ihr...