Den Sternen so nah - Larry Stylinson

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„Wow." 

Staunend betrachte ich das gerahmte Foto an der Wand. Es zeigt eine Straße bei Nacht, die Lichter der Autos verschwimmen zu Streifen und ziehen eine Spur hinter sich her. 

„Das ist eines meiner Lieblingsbilder", erklärt Zayn, der neben mir steht. „Habe ich während des Studiums in London aufgenommen." 

Ich blicke mich weiter im Raum um und bleibe überall an einzelnen Fotos hängen. 

Nachdem Zayn mir gestern angeboten hat, mir mal sein Studio zu zeigen, habe ich mich gleich heute Morgen auf den Weg zu ihm gemacht. Das Studio ist in der Nähe der Innenstadt, ein kleiner aber lichtdurchfluteter Raum, mit Zayns besten Motiven an den Wänden und einer kleinen Ecke für Passfotos. Außerdem liegen mehrere Bildbände mit weiteren Fotos zur Anschauung bereit. 

Zayn erklärt mir, dass er am liebsten in der Natur Bilder macht. Egal ob bei einem Roadtrip quer durch Amerika oder bei einem Verlobungsshooting im Wald. Fasziniert höre ich seinen Erzählungen zu und betrachte die professionelle Ausrüstung. 

Als wir nebeneinander auf dem kleinen Sofa im Mitarbeiterbereich sitzen und ich Zayn einige meiner Bilder auf meinem Handy zeige, fällt mir ein kleiner laminierter Zettel ins Auge. 

Aushilfe gesucht. 

Ich greife danach. 

„Du suchst eine Aushilfe?", wende ich mich an Zayn und halte ihm den Zettel vor die Nase. Er nickt. „Ich habe die Arbeit etwas unterschätzt und wollte den Zettel in den nächsten Tagen im Studio auslegen." Interessiert lese ich mir das Kleingedruckte durch. 

„Würde ich in Frage kommen?" 

Zayn mustert mich einen Augenblick, bevor er nickt. „Hast du denn Interesse?" 

„Sonst würde ich nicht fragen", schmunzele ich und Zayns Mundwinkel wandern in die Höhe. „Du könntest morgen Probearbeiten", schlägt er vor und ich nicke begeistert. 

Den restlichen Tag verbringe ich in Zayns Studio, wo er mich bereits in die grundlegenden Aufgaben einweist. Am nächsten Tag steht dann das Probearbeiten an und ich mache mich vorfreudig und gleichzeitig nervös auf den Weg. 

Eine junge Familie hat ein gemeinsames Fotoshooting gebucht und ich freue mich über diese praktische Arbeit. Ich helfe Zayn bei der Auswahl der Location, der richtigen Belichtung und der Positionierung der Familienmitglieder. Am Ende darf ich sogar selbst einige Fotos aufnehmen. 

Später gehen Zayn und ich die entstandenen Bilder gemeinsam durch und sortieren aus. 

Wir habe es uns im Mitarbeiterraum gemütlich gemacht, eine Tüte Chips und etwas zu trinken griffbereit, während Zayns Handy im Hintergrund leise Musik spielt. Nachdem über die Hälfte der Aufnahmen den Weg in den Papierkorb gefunden hat, werden die übrigen Bilder bearbeitet und gespeichert. 

Zufrieden klappt Zayn den Laptop zu und nimmt einen Schluck aus seiner Flasche. 

„Wenn du willst, bist du eingestellt." 

„Wirklich?", hake ich begeistert nach und Zayn nickt schmunzelnd. „Ich gebe dir den Vertrag mit nach Hause", erklärt er und lehnt sich in den Kissen zurück. 

„Du hast ein Händchen fürs Fotografieren", meint er plötzlich und meine Mundwinkel wandern in die Höhe. So ein Kompliment von jemandem, der selbst unglaublich gute Fotos macht, bekommt man nicht jeden Tag zu hören. 

„Dein Freund, dieser Louis, hat Recht. Fotografie zu studieren, könnte genau das Richtige für dich sein." 

Er nimmt einen weiteren Schluck aus seiner Flasche.