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Es ist der nächste Tag und ich sitze mal wieder in der Küche der Tomlinsons. Jay könnte fast denken, ich wäre ihr neuer Untermieter, so oft wie ich zu Besuch bin. 

Von Louis' verwirrendem Verhalten gestern ist auch heute noch eine Spur vorhanden. Er hat mich zwar zur Begrüßung umarmt, doch das war es dann auch mit unserem Körperkontakt. Er hat sich nicht einmal neben mich gesetzt. Stattdessen steht er im Raum herum und starrt verloren vor sich hin, während Jay in der Küche hantiert. 

„Was ist los, Louis?" 

Sein Blick wandert zu mir und ich streiche mir unbeholfen eine Locke aus der Stirn. „Es ist alles gut." Wenig überzeugt hebe ich meine Augenbrauen. 

Plötzlich klingelt es an der Tür und Louis verschwindet aus dem Raum. Seufzend lehne ich mich zurück und spiele mit einem meiner Ringe. 

„Harry, schön dich wiederzusehen." 

Ich blicke auf und entdecke Andy, der gerade gefolgt von Louis das Esszimmer betritt. 

„Hi."

 Louis schiebt Andy zu dem Stuhl neben mir, ehe er das Zimmer wieder verlässt und irgendwas von wegen Niall und Liam murmelt. 

„Wie geht's dir?" „Gut soweit." Ich seufze leise und lasse meinen Blick über Andys Gesicht wandern. „Diese Frage solltest du eher Louis stellen." 

Andy schiebt die Ärmel seines grauen Longsleeves hoch und mustert mich aufmerksam. „Ist irgendwas mit Louis?" „Er benimmt sich plötzlich so komisch", murmele ich und beiße mir auf die Lippe. „Du scheinst ihn sehr zu mögen", mutmaßt Andy vorsichtig und seine warmen blauen Augen fangen meinen Blick auf. „Kann sein." 

„Ich werde mal mit Louis reden und ihn fragen, was los ist. Auch wenn ich eigentlich eher davon ausgegangen wäre, dass er am Ehesten mit dir redet." 

„Er redet ja auch mit mir", seufze ich. „Aber er schreckt seit gestern vor jeglichem Körperkontakt zurück." 

Andy fährt sich durch das kurze blonde Haar und denkt einen Augenblick nach, ehe er antwortet. 

„Zeig ihm, dass du da bist, aber lass ihm seine Zeit. Ich bin mir sicher, dass er irgendwann wieder den Körperkontakt sucht, aber vielleicht befindet er sich momentan einfach in einer schwierigen Phase, wo er lieber etwas körperlichen Abstand hat", erklärt er mir und legt seine Hand für einen kurzen Augenblick sanft auf meine Schulter. „So anhänglich wie Louis ist, wird er sicher bald wieder deine Nähe suchen", schmunzelt er und bringt mich damit zum Lächeln. 

„Hier hast du übrigens meine Nummer." Andy reicht mir einen zusammengefalteten Zettel, den ich dankbar nickend in meine Hosentasche stecke. „Danke." 

„Nichts zu danken, ich werde hierfür ja schließlich bezahlt", grinst er. 

„Nichts als Lügen, was der Boss da erzählt", dröhnt Nialls Stimme plötzlich durch den Raum und Andy und ich blicken gleichzeitig zur Tür, in der Niall, Liam und Louis erscheinen. 

„Du verbringst dein halbes Leben bei Louis und zwar ohne auch nur einen einzigen Cent für all die Überstunden zu bekommen." 

Siegessicher grinsend lässt Niall sich neben Andy nieder und verschränkt die Arme vor der Brust. Andy schüttelt lachend den Kopf und wirkt auf einmal unglaublich jung. Während ihn sonst immer eine sanfte, verständnisvolle und professionelle Aura umgibt, zeigt er nun das erste Mal seine persönlichen Gefühle. 

„Du weißt ja wie das ist. Wenn man Louis und Jay erst einmal kennengelernt hat, dann gibt es kein Entkommen mehr", wendet er sich an mich und schenkt mir ein Lächeln, das ganz allein für mich bestimmt ist. 

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt