Den Sternen so nah - Larry Stylinson

~46~

„Haz?" Blinzelnd öffne ich die Augen und brauche einen Moment, um zu erkennen, wo ich mich befinde. Mein Kopf ruht auf Louisˋ Oberschenkel, während sich die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg in das kleine Krankenhauszimmer bahnen.
Louis ist seit zwei Tagen hier und ich bin ihm keine Sekunde von der Seite gewichen.

Ich kuschele mich enger in die Decke und schließe die Augen wieder. „Hazzie", kichert Louis leise und meine Mundwinkel biegen sich nach oben. „Wenn die Ärzte dich hier entdecken, dann kriegen wir ganz schön Ärger. Du durftest die Nacht eigentlich gar nicht hier verbringen." „Mir doch egal." Ich schmiege meinen Kopf an Louisˋ Bauch und entlocke ihm ein weiteres Kichern. Seine Hände wandern in meine Locken.

„Ich liebe dich." „Das sagtest du gestern bereits. Und vorgestern. Und den Tag davor." Ein Schmunzeln macht sich auf meinem Gesicht breit und Louis stupst mir gegen die Wange. „Na und. Ich kann es dir nicht oft genug sagen." Er nimmt seine Hand wieder weg, doch ich drücke meinen Kopf dagegen und Louis pikst mir sanft in meine Grübchen. „Solange ich dir sagen kann, dass ich dich liebe, werde ich es tun. Denn ich liebe dich so sehr, Harry Edward Styles."

Eine Unmenge an Glücksgefühlen wird durch meine Adern gepumpt und mein Körper beginnt zu kribbeln. Ich kann nichts gegen das Lächeln auf meinem Gesicht tun und schmiege mich an meinen Freund. Wie kann ein einzelner Mensch solche Gefühlswogen in mir verursachen? Mich so verzaubern und von dieser Welt entführen?

Um mich herum existiert nichts mehr, außer Louis. Mein Louis, wie er seine Hände an meine Wangen gelegt hat und mich lächelnd mustert. Das Krankenhauszimmer verschwindet und ich fühle mich völlig leicht und schwerelos. Als könnte ich alles schaffen, wenn Louis an meiner Seite ist. Als würde ich dem Himmel einen Besuch abstatten und auf den Wolken tanzen.

„Ich liebe dich auch, Louis William Tomlinson. Und eigentlich reichen diese drei Wörter gar nicht aus, um dir zu beschreiben, wie sehr ich es tue. Wie viel du mir bedeutest. Und wie sehr du mein Leben jede einzelne Sekunde lebenswerter machst." Louis' Augen weiten sich kaum merkliche und ich richte mich lächelnd auf. Ich lehne mich neben ihm gegen das aufgestellte Kopfende des Bettes und streiche ihm über die Wange. „Du bist so wunderschön, Lou."

Louis beugt sich vor und drückt seine Lippen auf meine. Seine Hände finden ihren Platz erneut an meinen Wangen und meine legen sich an Louisˋ Taille. Ich ziehe ihn enger an mich und lächele in unseren Kuss hinein. Langsam lösen wir uns wieder voneinander und bevor ich irgendwie reagieren kann, schlingt Louis seine Arme um meinen Hals und zieht mich eng an sich.

Ich erwidere die plötzliche Umarmung und ziehe meinen Freund enger zu mir. „Danke, Haz. Dass du da bist." Seine Stimme ist bloß ein leises Hauchen, doch ich kann jedes Wort verstehen. „Du bist der schönste Mensch, dem ich je begegnet bin. Nicht nur von außen, sondern auch von innen." Mir steigen Tränen in die Augen und ich drücke den Jungen in meinen Armen noch enger an mich.

„Ich bin so dankbar, dass ich mit dir zusammen meine letzten Momente erleben darf." Ich kann die Tränen in Louisˋ Stimme fast hören und als ich mich ein klein wenig von ihm löse, bestätigt sich meine Vermutung. Einzelne Tränen kullern über seine Wangen und auch ich kann meine nicht mehr zurück halten. Sie bahnen sich unaufhaltsam ihren Weg in Richtung Freiheit.

„Und ich bin dankbar, dass ich deine letzten Momente mit dir teilen darf", bringe ich stockend hervor und klammere mich in Louisˋ T-Shirt, was eigentlich meins ist. Wir halten uns eng umschlungen, während die Tränen unsere Wangen benetzen. „Ich weiß, dass es bald vorbei sein wird." Louisˋ Stimme ist leise und brüchig. „Ich möchte keine weitere Behandlung. Und die Krebszellen sind schon in der Lunge..."

„Ich weiß." Meine Stimme ist genauso brüchig und leise. Diese zwei Wörter kosten mich unglaublich viel Kraft. Weil sie der Wahrheit entsprechen. Weil ich weiß, was passieren wird. Und weil ich weiß, dass ich nichts daran ändern kann.