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„Louis?!"

Panisch schlinge ich meine Arme um ihn und verhindere so, dass sein schlaffer Körper auf die Straße knallt. „Lou?" Keine Reaktion. Meine Hände zittern, während ich Louis hochhebe und ihn zum Auto trage. Dort lege ich ihn behutsam auf der Rückbank ab und bringe ihn in die stabile Seitenlage.

„Louis?" Wieder keine Reaktion. Ich beuge mich über ihn und sein Atem streift mein Ohr. Erleichterung durchflutet mich, doch meine Hände zittern noch immer und ich habe Schwierigkeiten nach dem Handy in meiner Hosentasche zu greifen.

Meine Finger gehorchen mir nicht und ich brauche Ewigkeiten, bis ich die drei Ziffern des Rettungsdienstes eingegeben habe. Gerade als mein Daumen über dem grünen Hörer schwebt, ist ein schwaches Husten zu hören und mein Blick schießt zu Louis.

Seine Augenlider flattern, doch sie öffnen sich nicht. „Alles wird gut, Lou. Ich rufe einen Krankenwagen", rede ich sanft auf ihn ein und lege meine Hand an seine Wange.

„Bitte nicht", krächzt Louis und hustet heftig. „Ich brauche keinen Krankenwagen." „Doch das brauchst du." Louis hebt seine Hand und legt sie auf meine, die noch immer das Handy zittrig umschlossen hält. „Bitte, Harry. Mir geht es schon wieder besser."

Ich ziehe meine Unterlippe zwischen meine Zähne und überlege fieberhaft, ob ich auf Louis oder lieber auf meinen gesunden Menschenverstand hören soll. Schließlich entscheide ich mich für Ersteres. „Okay, kein Krankenwagen. Aber sollten wir nicht wenigstens Jay anrufen? Oder Andy?"

Louis schüttelt den Kopf und sieht mich benommen aus glasigen Augen an. „Es geht schon, Harry." Ich fahre mir aufgewühlt durch die Haare und schüttele den Kopf. „Ich habe kein gutes Gefühl dabei, Louis. Wir sollten irgendwem Bescheid geben, das eben war echt ernst."

Ich streiche ihm eine Strähne aus der Stirn. „Du warst einfach weg. Hast nicht mehr reagiert..." Ich stocke und presse die Lippen aufeinander. „Haz..." Louis legt seine Hand auf meine und versucht sich an einem Lächeln, was ihm eher schlecht als recht gelingt. „Das ist nicht das erste Mal, das so etwas passiert. Und ich verspreche dir, ich erzähle es Mum später."

Louis' Stimme ist schwach und seine Augenlider flattern. „Aber bitte lass mir noch diesen Abend. Mit dir."

Ich seufze leise und gebe nach. „Aber du versprichst mir, dass du Jay davon erzählen wirst. Und du erklärst mir, was zu deinem Zusammenbruch geführt hat." „Versprochen." Louis schließt die Augen einen Augenblick und als er sie wieder öffnet, wirkt er etwas benommen.

„Hast du irgendwelche Schmerzen?" Louis macht eine wegwerfende Handbewegung, presst sich danach aber die Hand auf die Stirn und unterdrückt ein leises Wimmern. „Louis?! Ich kann immer noch Jay anrufen, wenn du mich anlügst. Ich sehe, dass es dir nicht gut geht und du Schmerzen hast."

„Bitte nicht, Harry", bittet Louis mich kraftlos und umklammert meine Hand. „Dann sag mir, was los ist", erwidere ich nun deutlich sanfter und setze mich auf die Kante der Rückbank.

„Als ich im Restaurant auf der Toilette war...Ich habe nicht nur meine Medikamente genommen..." Louis schluckt und kneift die Augen zusammen. „Mir war so übel...und die Kopfschmerzen wurden auch immer nur schlimmer."

Ich streiche ihm über die Wange und wünschte, ich könnte ihm einen Teil des Schmerzes abnehmen.

„Auch die Schmerztabletten haben nicht geholfen und mir wurde immer schlechter." Ein kleines Schluchzen verlässt Louis' Kehle und zerreißt mein Herz. „Es war der einzige Ausweg. Und danach war wenigstens die Übelkeit weg. Die Kopfschmerzen habe ich gelernt zu ignorieren. Beim Laufen, da war ich so voller Glückshormone, da habe ich gar nichts so wirklich gespürt, aber als die Wirkung nachließ und alles wieder über mich einbrach..."

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt