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Am nächsten Morgen werde ich von meiner Mutter, die in mein Zimmer poltert, geweckt. „Guten Morgen, mein Schatz", flötet sie gut gelaunt und zieht die Gardinen beiseite, bevor sie meine Fenster aufreißt.

Eine frische Brise und viel zu viel Helligkeit für meine noch müden Augen strömen ins Zimmer und ich verkrieche mich grummelnd unter meiner Bettdecke.

„Er ist noch ein wenig verschlafen", höre ich Mum gedämpft durch die Decke über mir schmunzeln und verwirrt kneife ich die Augen zusammen. Fängt Mum jetzt auch genau wie meine Großeltern mit Selbstgesprächen an?

Ich luge mit einem Auge unter der Decke hervor und entdecke nun das Telefon in der Hand meiner Mutter, welches mir zuvor nicht aufgefallen ist.

„Mit wem telefonierst du?", brumme ich verschlafen und Mum kommt zu meinem Bett, um mir das Telefon in die Hand zu drücken.

„Na, ausgeschlafen, Harold?"

Ich murre genervt auf, kann das kleine Lächeln auf meinen Lippen aber nicht verhindern.

„Dir auch einen guten Morgen, Löwenherzchen."

Meine Mutter grinst mich wissend an, bevor ich sie mit einem Wink mit meinem Arm aus dem Raum scheuche.

Steh auf, ich bin in einer halben Stunde bei dir", verkündet Louis und ich ziehe die Stirn kraus. „Was hast du vor?" Der kritische Unterton in meiner Stimme ist nicht zu überhören. Ich bin einfach kein Morgenmensch.

„Du hast noch ein Versprechen zu halten."

„Du willst also wirklich in den Zoo?", frage ich und hoffe, dass er ein anderes Versprechen meint, was ich bloß einfach vergessen habe. Aber leider ist das Glück nicht auf meiner Seite, denn Louis stimmt mir freudig zu.

„Na gut, aber bitte gib mir noch eine Weile. Ich muss erst einmal wach werden."

„Mensch, Harry, du wirst es doch wohl schaffen, dir innerhalb einer halben Stunde etwas anzuziehen und zu frühstücken."

Seufzend und weil ich weiß, dass Louis nicht aufhört zu diskutieren, ehe er sein Ziel erreicht hat, gebe ich nach und verabschiede mich von ihm, bevor ich auflege.

Ich schlurfe ins Bad und binde meine Locken mit einem Bandana, das farblich zu meinem olivgrünen T-Shirt passt, zurück und mache mich dann auf den Weg nach unten in die Küche. Dort treffe ich auf meine Mutter, die mit einem leeren Kaffeeglas in der Hand an der Küchentheke lehnt.

„Müsstest du nicht schon bei der Arbeit sein?"

Sie sieht auf und schüttelt den Kopf. „Mein erster Termin heute fällt aus, weshalb ich erst in einer halben Stunde los muss."

„Achso." Ich schnappe mir eine Schüssel und beginne, mir mein Müsli zu mischen.

„Ich bin wahrscheinlich den ganzen Tag mit Louis unterwegs. Er will unbedingt in den Zoo."

Ich seufze leise und nehme mir meine Schüssel und ein Glas Wasser und klettere damit auf die Arbeitsfläche, wo ich mich im Schneidersitz hinhocke und den Löffel in meinem Müsli versenke.

„Das wird bestimmt nett. Erinnerst du dich noch an den Tag, als wir mit Bens Familie dort waren?" Ich nicke und muss bei der Erinnerung unwillkürlich lächeln.

„Du wolltest gar nicht mehr weg von den Löwen", lacht Mum. „Wir mussten dich quasi dort wegzerren. Aber heute hast du bestimmt Zeit, dir die Löwen ausführlich mit deinem Löwenherzchen angucken."

Ich verdrehe genervt die Augen und spiele mit dem Löffel im Müsli herum. „Das ist bloß ein affiger Spitzname, mehr nicht." Mum nickt, auch wenn sie immer noch grinst.

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt