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Am nächsten Morgen wache ich mit noch immer sichtbaren Spuren der geflossenen Tränen auf. Ich quäle mich irgendwie durch den Tag und verbringe den Nachmittag bei Zayn im Studio. 

Abends bin ich froh, mich wieder in mein Bett kuscheln und somit den besorgten Blicken meiner Mutter aus dem Weg gehen zu können. Trotz des Entschlusses, den ich gefasst habe, herrscht in meinem Kopf ein einziges Chaos und auch in dieser Nacht sind die Tränen mein treuer Begleiter. 

Als die Sonne am nächsten Morgen bereits kräftig in mein Zimmer scheint, wache ich langsam auf und rolle mich im Bett herum. Mein Körper fühlt sich ausgelaugt und noch immer müde an und seufzend vergrabe ich den Kopf unter der Bettdecke. 

Plötzlich klappert meine Zimmertür und ich höre Schritte. 

„Guten Morgen mein Schatz", begrüßt mich meine Mutter und zieht mir die Decke vom Kopf. „Hmpf", brumme ich leise, was Mum ein Schmunzeln entlockt. 

„Warum weckst du mich so früh?" 

„Es ist fast Mittag, Harry", lächelt sie kopfschüttelnd. „Außerdem ist doch in zwei Stunden Louis' Arzttermin." 

Schlagartig bin ich hellwach. 

„Was für ein Arzttermin?" 

Mum legt ihren Kopf schief und mustert mich überrascht. „Hat Louis dir am Freitag nichts erzählt?" Ich schüttele den Kopf und sie setzt sich zu mir auf die Bettkante. „Louis hat heute einen wichtigen Arzttermin und Jay meinte, dass Louis dich gerne dabei hätte. Als Unterstützung." 

Ich schließe die Augen und schlucke kurz. „Louis ist momentan nicht so gut auf mich zu sprechen", murmele ich leise in die Matratze und spüre die Hand meiner Mutter auf meiner Schulter. 

„Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?" 

Ich schüttele den Kopf. Mum streichelt mir sanft über den Rücken und drückt mir dann ein Küsschen auf die Haare. 

„Es hilft ihm bestimmt trotzdem, wenn du mitkommst. Ich bin auf Jays Wunsch auch dabei." Damit verlässt sie mein Zimmer und lässt mich alleine mit meinen Gedanken zurück. 

Hätte Louis mir von dem Arzttermin erzählt, wenn wir nicht gestritten hätten? Und will er mich jetzt überhaupt noch sehen? Kann ich mir nicht vorstellen. Aber meinte Mum nicht, ich wäre eine Unterstützung für ihn? 

Ich möchte meinem kleinen Louis jede Unterstützung geben, die nur möglich ist. 

Somit ist mein Entschluss gefällt und ich quäle mich aus dem Bett. 

Eine halbe Stunde später rutsche ich auf dem Beifahrersitz hin und her, während Mum und ich auf dem Weg zu den Tomlinsons sind. Wir wollen die Beiden abholen und uns dann auf den Weg ins Krankenhaus zu Louis' Termin machen. 

Ich zupfe an meinen Locken herum und streiche mir zum wiederholten Male über das weiße T-Shirt. „Es wird alles gut, Schätzchen", versucht Mum mich zu beruhigen und ich nicke, wenn auch nicht sonderlich überzeugt. 

Als wir vor dem Haus zum Stehen kommen, öffnet sich augenblicklich die Haustür und Jay steht lächelnd im Türrahmen. Als sie mich entdeckt, winkt sie mir freudig zu, bevor Louis hinter ihr auftaucht. Er trägt eine schwarze Jogginghose und dazu einen schwarzen Hoodie, dessen Kapuze bis in sein Gesicht hängt. 

Wie als hätte er meinen Blick gespürt, sieht er auf und das Blau seiner Augen bohrt sich in meine. Meine Gehirn vergisst für einen Augenblick, wie man atmet und ich nehme nichts um mich herum mehr wahr. 

Ich fühle mich wie in einem dieser Filme, in dem die entscheidende Szene, das Happy End, in Slow Motion abgespielt wird. Nur dass das hier kein happy End ist. 

Den Sternen so nah - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt